Planeten-Highlights im Januar Venus trifft Saturn, Saturn den Mond und Mars ist in Opposition
Fast alle Planeten sind im Januar zu sehen und ein Highlight jagt das andere: Erst wird Saturn vom Mond bedeckt, dann zieht die strahlend helle Venus dicht an ihm vorüber. Der Riese Jupiter beherrscht die Nacht und Mars kommt der Erde so nah wie nur alle zwei Jahre einmal.
Planeten im Überblick
- Venus in größter Pracht [Interner Link]
- Saturn nah bei der Venus [Interner Link]
- Mond bedeckt Saturn [Interner Link]
- Abschied von Neptun [Interner Link]
- Uranus steht hoch [Interner Link]
- Jupiter dominiert die Nacht [Interner Link]
- Mars in Opposition [Interner Link]
- Merkur kurz am Morgen [Interner Link]
Wann immer Sie im Januar an den Sternenhimmel blicken, werden Sie Planeten sehen. Abends begegnen sich Venus und Saturn im Südwesten, gefolgt vom heimlichen Neptun. Hinter ihm her zieht sein Nachbar Uranus durch die Nacht, nicht weit vom Riesen Jupiter entfernt, der vom frühen Abend bis zum Morgen mit seinem ruhigen, weißen Licht den Nachthimmel beherrscht. Nach ihm erscheint Mars, der jetzt so hell und groß wie selten ist: Er steht im Januar in Opposition und ist besonders sehenswert. Sogar Merkur gibt sich theoretisch morgens noch die Ehre, ist aber praktisch nur schwer zu sehen.
Steckbriefe der Planeten
Dieses Highlight im Januar 2025 werden Sie keinesfalls verpassen, außer der Himmel ist den ganzen Monat von dichten Wolken bedeckt: Die Venus entfaltet ihre größte Pracht als Abendstern. Am 10. Januar erreicht sie aus unserer Sicht ihren größten seitlichen Abstand zur Sonne, die größte Elongation. 4,5 Handbreit weit steht sie links der Sonne. Bei Sonnenuntergang befindet sie sich noch mehrere Handbreit hoch im Südwesten und geht erst unter, wenn der Himmel schon lange nachtschwarz ist: Anfang Januar ist die Venus bis 20.15 Uhr zu sehen, am Monatsende bis kurz nach neun Uhr.
Die Venus - das hellste Licht am Nachthimmel
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Die Venus ist nach Sonne und Mond das hellste natürliche Objekt am Himmel, um viele Größenklassen heller als jeder Stern und jeder andere Planet. Deshalb können Sie sie auch schon in der frühen Abenddämmerung entdecken. Doch am finsterem Himmel ist die Venus nur selten zu sehen, weil sie als innerer Planet nie allzu weit von der Sonne entfernt ist. Dank der früh anbrechenden Winternächte, in denen abends die Planetenebene (Ekliptik) steil zum Horizont im Südwesten verläuft, ist die Venus diesmal lange im Dunkeln zu sehen - und da wird ihre extreme Helligkeit so richtig auffällig. Die Venus erreicht jetzt eine scheinbare Helligkeit von -4,6 mag.
Junge Mondsichel bei der Venus
Besonders hübsch ist der Anblick an den ersten Abenden des Jahres, wenn die junge und noch dünne Mondsichel an der Venus vorbeizieht. Am Neujahrsmorgen taucht die Mondsichel erstmals nach Neumond abends im Westen auf. Da ist sie noch 2,5 Handbreit rechts unter der Venus, dicht am Horizont im Südwesten.
Am 2. Januar hat der Mond auch noch fast anderthalb Handbreit Abstand zum Abendstern, das ergibt aber schon eine auffällige Paarung. Am 3. Januar steht die Mondsichel links unter der Venus, gerade mal einen Fingerbreit von dem hellen Planeten entfernt.
Die Venus rast übers Firmament
Die Venus wird zwar als Abendstern bezeichnet, ist aber kein Stern. Sterne sind ferne Sonnen außerhalb unseres Sonnensystems, während Planeten Teil des Sonnensystems sind.
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Obwohl Planeten nicht selbst leuchten, sondern "nur" das Sonnenlicht reflektieren, sind die meisten so hell wie die hellsten Sterne oder gar heller. Die Planeten wurden früher auch als "Wandelsterne" bezeichnet, weil sie sich über den Sternenhimmel bewegen, von Sternbild zu Sternbild. Diese Bewegung durch die Sterne entsteht durch die Bewegung der Planeten und der Erde um die Sonne und ist je nach Planet unterschiedlich schnell.
Die Venus ist dabei besonders flott unterwegs, und das können Sie im Januar toll beobachten, denn um die Venus sind am späteren Abend die Sternbilder zu sehen. Die Venus flitzt im Monatsverlauf linkswärts, gen Osten, durch das Sternbild Wassermann bis in die Fische. Dabei nähert sie sich auch dem Herbstviereck mit Pegasus, das deutlicher erkennbar ist als die beiden anderen Sternbilder.
Noch auffälliger ist, dass die Venus im Januar an Saturn vorüber wandert, dem nächsten Planeten im Südwesten. Anfangs ist die Venus gut anderthalb Handbreit rechts unter Saturn, zur Monatsmitte hat sie den Ringplaneten eingeholt: Eine gute Woche lang, vom 14. bis 22. Januar, sind die beiden Planeten nie mehr als zwei Fingerbreit voneinander entfernt. Am dichtesten ist die Begegnung am 18. Januar, dann steht die Venus nur einen Fingerbreit rechts von Saturn.
Ihre schönsten Planeten-Fotos
Die kleine Helle und der große Ferne: Venus und Saturn im Vergleich
Mitte Januar ist also eine gute Zeit, um die beiden Planeten zu vergleichen: Die Venus, ein Gesteinsplanet von ähnlicher Größe wie die Erde, misst jetzt am Himmel 26 Bogensekunden im scheinbaren Durchmesser. Saturns scheinbarer Durchmesser - ohne die Ringe - beträgt dagegen nur 16 Bogensekunden. Dabei ist Saturn in Wirklichkeit im Durchmesser etwa zehnmal größer als die Venus.
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Doch während Saturn gerade 1,5 Milliarden Kilometer von uns entfernt ist, trennen uns von der Venus weniger als 100 Millionen Kilometer: Sie ist uns fünfzehnmal näher als Saturn. Weil die Venus uns und auch der Sonne so viel näher ist als Saturn, ist sie viel heller als er. Im Vergleich zu -4,6 mag scheinbarer Helligkeit der Venus bringt es Saturn jetzt nur auf 1,1 mag. Damit ist er über fünf Größenklassen dunkler als die Venus.
Saturn ist daher auch nicht so lange am Sternenhimmel zu sehen wie die Venus. Sein schwächeres Licht braucht mehr Dunkelheit und wird leichter vom Dunst verschluckt. Anfang Januar ist es ab halb sechs Uhr abends dunkel genug für Saturn. Bis neun Uhr steht der Planet hoch genug über dem Horizont, danach verschwindet er in den Dunstschichten. Ende Januar können Sie Saturn nur noch eine Stunde lang sehen, von Viertel nach sechs bis Viertel nach sieben Uhr.
Am 4. Januar bedeckt der Mond den Planeten Saturn. Das können Sie gut beobachten, denn Mond und Saturn stehen noch genügend hoch im Südwesten, wenn der Himmel schon finster geworden ist. Die Mondbedeckung dauert eine gute Stunde, von 18.33 bis 19.37 Uhr. Saturn verschwindet hinter dem unbeleuchteten Mondrand links oben und taucht rechts unten auf der beleuchteten Seite wieder auf. Genauer gesagt ist es der Mond, der sich bewegt und vor den Planeten schiebt.
Knapp anderthalb Handbreit links über Saturn können Sie dank der frühen Winternächte immer noch auf die Suche nach Neptun gehen. Sie brauchen dafür allerdings ein lichtstarkes Fernglas mit Stativ oder ein Teleskop, denn der äußerste Planet im Sonnensystem ist fürs bloße Auge nicht mehr zu sehen. Seine Position ist auf der Sternkarte weiter oben zu Saturn und Venus verzeichnet. Allerdings endet die Beobachtungszeit für Neptun mit dem Monatsende. Am Jahresanfang ist Neptun etwa von 18.15 bis 21.15 Uhr zu finden, doch Ende Januar versinkt er schon zwei Stunden eher im Horizontdunst, nachdem es gerade erst dunkel genug für ihn geworden ist. Wenn Sie es am Monatsende doch noch versuchen wollen, führt Sie ein helles Licht zu Neptun: Die schnelle Venus, die Mitte Januar an Saturn vorbeigezogen ist, befindet sich Ende Januar zwei Fingerbreit rechts über Neptun. Vom 3. bis zum 7. Januar ist die zunehmende Mondsichel zu dicht bei Neptun und verdirbt die Suche.
Für Neptuns inneren Nachbarn im Sonnenssytem, Uranus, haben Sie dagegen noch reichlich Zeit zur Beobachtung. Gegen halb sieben Uhr abends, Ende Januar eine halbe Stunde später, ist der Himmel nachtschwarz und die Suche kann beginnen. Uranus zieht sehr steil über den Himmel. Sie finden ihn im Sternbild Stier, rechts unter dem auffälligen Fleckchen des Siebengestirns. Anfang Januar ist Uranus bis halb vier Uhr morgens zu sehen, am Monatsende versinkt er zwei Stunden früher im Dunst am Horizont.
Uranus ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,6 mag zwar etwas heller als Neptun und knapp über der Sichtbarkeitsgrenze. Doch Sie werden nur selten einen so klaren und dunklen Himmel finden, dass Sie Uranus wirklich mit bloßem Auge entdecken. Nehmen Sie lieber wie bei Neptun zumindest ein gutes Fernglas mit Stativ zur Hand. Beeindruckender wird der Gasplanet allerdings im Teleskop. Dafür sind die späteren Nachtstunden besser geeignet, wenn Uranus langsam dem Westen entgegensinkt. Dann müssen Sie die Optik nicht so steil nach oben richten. Vom 6. bis 11. Januar ist der Mond zu nahe und vereitelt die Suche nach Uranus.
Eine Auffindkarte für Uranus finden Sie weiter unten, bei Jupiter und Mars.
Nach der hellen Venus ist Jupiter der zweithellste Planet. Auch er schält sich im Januar schon gut zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang aus der Abenddämmerung. Während die Venus abends im Südwesten dem Horizont entgegensinkt, steigt Jupiter im Osten am Himmel empor. Um zehn Uhr, Ende Januar zwei Stunden früher, steht Jupiter in seiner höchsten Position im Süden und dominiert den Nachthimmel. Denn Jupiter kann zwar der Venus nicht das Wasser reichen, ist aber mit einer scheinbare Helligkeit von -2,6 mag bei Weitem heller als alle anderen Planeten und jeder Stern.
Den Vergleich können Sie leicht selbst ziehen, denn Jupiter befindet sich in einem Reigen der hellsten Sterne des Nordhimmels, im Wintersechseck. Dieser Sternen-Ring wird aus den hellsten Sternen der Sternbilder Stier, wo sich Jupiter befindet, Orion, Großer und Kleiner Hund, Zwillinge sowie dem Fuhrmann (im Uhrzeigersinn) gebildet. Fünf dieser sechs Sterne zählen zu den 10 hellsten Sternen, die bei uns zu sehen sind - allen voran Sirius mit -1,46 mag, der hellste Stern überhaupt. Ihn übertrifft Jupiter um mehr als eine Größenklasse.
Auch den hellen Mond muss Jupiter nicht fürchten, der am 10. Januar nur gut zwei Fingerbreit entfernt über dem Planeten steht.
So weit weg
Das Licht ist
1,3 Sekunden vom Mond,
8,3 Minuten von der Sonne,
3,5 Minuten von Mars,
35 Minuten von Jupiter,
4,2 Jahre vom nächstgelegenen Stern (Proxima Centauri)
bis zur Erde unterwegs.
Auf der anderen Seite des Wintersechsecks finden Sie im Januar den Planeten Mars beim Sternbild Zwillinge. Mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa -1,4 mag ist Mars zwar deutlich dunkler als Jupiter, aber fast so hell wie Sirius. Anfang Januar ist Mars zwar erst ab 18.15 Uhr hoch genug im Osten, wenn der Himmel schon fast finster ist, doch später im Monat ist der helle Planet eines der ersten Lichter, das Sie in der späteren Abenddämmerung entdecken werden.
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So hell wie jetzt ist Mars nur alle zwei Jahre, wenn er in Opposition zur Sonne steht. Am 16. Januar ist es soweit: Die Erde überholt ihren äußeren Nachbarn Mars auf der Innenbahn. Jetzt ist der Abstand zwischen den beiden Planeten am kleinsten: Rund 96 Millionen Kilometer ist Mars dann von der Erde entfernt. Dieser Oppositions-Abstand ist nicht jedes Mal gleich, da beide Planeten sich auf Ellipsen um die Sonne bewegen. Bei der vorhergehenden Opposition im Dezember 2022 war Mars nur rund 81 Millionen Kilometer weit weg, zwei Jahre davor sogar nur 62 Millionen Kilometer.
Die schönste Opposition war im Sommer 2018: Mars war dabei nur gut 57 Millionen Kilometer entfernt und dadurch weitaus heller: Mit -2,8 mag scheinbarer Helligkeit wurde er heller, als Jupiter derzeit ist.
Mars flitzt unter den Zwillingen hindurch
Mars rast förmlich über den Sternenhimmel. Und das können Sie im Januar schön beobachten, weil er unter dem hellen Doppelpunkt der beiden hellsten Zwilling-Sterne Kastor und Pollux hindurchzieht. Anfang Januar steht Mars noch eine knappe Handbreit links unter Pollux, dem unteren des Sternenpaars. Von hier wandert Mars nach rechts oben, bis er am 18. Januar genau in einer Reihe unter Kastor und Pollux steht. Von Pollux ist er jetzt nur anderthalb Fingerbreit entfernt. Noch näher ist Mars dem Stern am 23. Januar, dann beträgt der Abstand nur etwas mehr als einen Fingerbreit und Mars steht rechts unter Pollux.
Fehlt nur noch einer der Planeten des Sonnensystems: Merkur, der innerste Planet. Ende Dezember war er morgens für kurze Zeit zu sehen. Und auch die ersten Januartage können Sie versuchen, ihn tief im Osten zu finden, kurz vor Sonnenaufgang. Doch Merkur schafft es nur wenige Fingerbreit über den Horizont, dann wird es bereits zu hell für ihn. Warten Sie lieber auf den Februar, dann gesellt sich Merkur für kurze Zeit am Abendhimmel zu Venus und Saturn.
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Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.