Soziale Faktoren der Onlinesucht Leistungsdruck und schwaches Selbstwertgefühl
Neben dem Gefühl des Ausgegrenztseins gehören auch hoher Leistungsdruck und das sehr frühe und vor allem unkritische Heranführen von Kindern an das Internet zu den Faktoren, die Onlinesucht begünstigen. Diese Faktoren wirken natürlich besonders bei Menschen, die sich unsicher fühlen, schüchtern sind und ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben.
Damit man von Onlinesucht sprechen kann (ansonsten spricht man eher von Missbrauch), muss zumindest einer der folgenden drei Lebensbereiche erheblich leiden, weil jemand dauernd vor seinem Computer oder Smartphone sitzt:
- Der eigene Körper: Der Betroffene pflegt sich nicht mehr richtig, isst, trinkt oder schläft nicht mehr vernünftig oder bekommt körperliche Probleme wie Haltungsschäden oder Sehnenscheidenentzündungen in den Fingergelenken.
- Soziale Kontakte: Freunde oder der Partner werden vernachlässigt.
- Leistungsfähigkeit: Schulische oder berufliche Leistungen lassen immer mehr nach (bis hin zum Jobverlust oder Totalversagen in der Schule).
Die Rolle der Angehörigen
Bei Onlinesucht – wie letztlich bei allen Formen der Sucht – kommt den Angehörigen der Betroffenen eine ganz besondere Rolle zu. Auch bei der Abhängigkeit vom Internet gibt es so etwas wie eine Co-Abhängigkeit, vor allem bei der Sucht nach Onlinespielen. Besonders Eltern unterhalten häufig die Sucht ihres Sohnes oder ihrer Tochter mit, z.B. indem sie das Essen am Rechner servieren oder den Rückzug vom Zusammenleben und gemeinsamen Unternehmungen (Essen, Ausflüge) nicht entschlossen genug unterbinden.
Wie sollten sich Angehörige verhalten?
Wer das Gefühl hat, dass ein Angehöriger sich zu sehr in die virtuelle Welt zurückzieht, sollte das offen aber behutsam ansprechen. Völlig falsch wäre es dagegen, aus Scham oder Angst vor Peinlichkeit nicht über seine Sorgen zu reden. Die Ruhr Universität Bochum betreibt auch eine Onlineambulanz für Internetsüchtige und ihre Angehörigen, auf der unter anderem ein Selbsttest zu finden ist.