Nachsorge und Rückfallgefahr Bewusste Entscheidung und stabiles Umfeld
Was genau bei der Überwindung einer Sucht möglich ist, hängt auch stark von der Bereitschaft des Betroffenen ab. Er muss die klare Entscheidung treffen, dass er sein Leben ändern will und wird. Auch deshalb ist die Entgiftung so entscheidend. Denn während des Konsums sind dem Abhängigen solche Entscheidungen nur schwer möglich.
Dazu braucht er, im wahrsten Sinne des Wortes, einen klaren Kopf. Die große Aufgabe in der Entwöhnung ist es, den Suchtmittelkonsum durch gesunde Verhaltensweisen sinnvoll zu ersetzen.
Risiko Rückfall
Wer insgesamt genetisch oder familiär bedingt ein hohes Suchtpotenzial hat, besitzt leider auch ein höheres Rückfallrisiko. Selbst wenn es hier nicht zu einem Rückfall in die alte Sucht kommt, beobachten wir häufiger eine 'Suchtverschiebung', d.h. der Betroffene ersetzt ein Suchtmittel durch ein anderes. Viel hängt außerdem auch davon ab, ob der an einer Abhängigkeit Erkrankte seine wesentlichen Lebensthemen gut geregelt bekommt und ob er sich eine langfristige Perspektive für sein Leben erarbeiten konnte.
Die Rückfallgefahr lässt nach
Wenn jemand auf sein Suchtmittel verzichtet, ist die Rückfallgefahr in den ersten drei Monaten am höchsten, danach lässt sie deutlich nach. Wer also die erste Zeit übersteht, hat gute Chancen, abstinent zu bleiben. Aber: Ganz verschwindet die Rückfallgefahr auch nach Jahren nicht! Stress und Leichtsinn sind die beiden wichtigsten Rückfallursachen.
Selbsthilfegruppen für Suchtkranke
Selbsthilfegruppen, also der Austausch mit anderen Betroffenen, haben eine lange Tradition und helfen nachgewiesenermaßen. Nicht alle Patienten können sich mit dem Gedanken anfreunden, regelmäßig in eine Gruppe zu gehen, manchmal gibt es einfach auch keine passende in der Nähe. Aber für viele Suchtkranke ist die Selbsthilfegruppe ein wichtiger Halt und ein sehr gutes Austauschforum. Selbsthilfe und professionelle Hilfe sind übrigens keine unterschiedlich wichtigen oder guten Ansätze, sondern können sich perfekt ergänzen.
Die richtige Selbsthilfegruppe finden
Bei der Auswahl der passenden Selbsthilfegruppe kann z.B. die Ausrichtung oder Anbindung an Institutionen wie die Kirchen eine Rolle spielen. Manchmal geben auch einfach die Menschen, die schon zur Gruppe gehören, den Ausschlag. Eine Ungerechtigkeit gibt es hier leider: Je größer die Stadt oder Gemeinde, in der man wohnt, desto vielfältiger ist die Auswahl. Eine wichtige Bedeutung haben auch Selbsthilfegruppen für Angehörige von Suchtpatienten.