100 aus 100: Die März-Staffel Von "Die Panne" bis "Der Tod des James Dean"
James Dean starb 1955 mit nur 24 Jahren bei einem Autounfall in Kalifornien. Er hatte nur drei Filme gedreht und wurde dennoch zu einem weltweiten Idol und Sinnbild der Beat-Generation. In der März-Staffel hören Sie dazu ein Hörspiel aus dem Jahr 1959 und ein Remake von 1997.
1930: Die Geschichte vom Franz Biberkopf (Berlin Alexanderplatz)
Der ehemalige Zement- und Transportarbeiter Franz Biberkopf will nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ein anständiger Mensch werden. So steht er auf dem Alexanderplatz in Berlin und betreibt seine kleinen Handelsgeschäfte. Anfangs geht alles gut, aber die Zeiten sind schlecht. Noch bevor sein Roman „Berlin Alexanderplatz“ 1930 erschien, erarbeitete Döblin die Hörspielfassung, deren Sendung für den 30. September 1930 geplant war, 14 Tage nach der Reichstagswahl, bei der die NSDAP die Zahl ihrer Mandate fast verzehnfachen konnte. Vier Stunden vor dem Sendetermin wurde die Ausstrahlung abgesetzt, die Platten verschwanden im Archiv. Die Ursendung des Hörspiels erfolgte erst rund 20 Jahre später. | Von Alfred Döblin | Mit Heinrich George, Hilde Koerber u.a. | Komposition: Walter Goehr | Regie: Max Bing | Reichs-Rundfunk-Gesellschaft 1930
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1943: Der Freiheitssender
Nach der deutschen Besetzung Norwegens sendet ein Freiheitssender Botschaften des Widerstands. 10.000 Reichsmark Belohnung haben die Nazis ausgesetzt, um dem Piratensender ein Ende zu setzen. Das Hörspiel des satirischen Autors Walter Mehring, der nach seiner Flucht aus einem Internierungslager in die USA emigrierte, basiert auf wahren Begebenheiten und wurde 1943 im Rahmen der New Yorker Radiosendung "We fight back – German-American Loyalty Hour“ auf Kurzwelle ausgestrahlt. Es ist eines der wenigen Exilhörspiele, die heute noch erhalten sind. | Von Walter Mehring | Mit Lotte Stavisky, Harold Dyrenforth, Theo Goetz und Alfred Linder | Regie: Axel Gruenberg | German-American Loyalty Hour 1943
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1956: Die Panne
Der arrivierte Geschäftsmann Alfred Traps hat eine Autopanne. Er muss im Dorf übernachten, aber alle Gasthöfe sind belegt. So verweist man ihn an eine abgelegene Villa, in der gelegentlich auch Gäste unterkommen. Dort gerät er in eine skurril-heitere Freundesrunde alter Herren, die ihn zu einem opulenten Mahl mit gepflegten Weinen einladen – unter der Bedingung, dass er nach dem Essen am Spiel der vier Alten teilnimmt, die sich als pensionierte Juristen und passionierte Praktiker des Justizvollzugs erweisen. Zweimal in der Woche spielen die vier "Verhandlung", und sie brauchen dazu natürlich auch einen "Angeklagten". Und Traps, der sich in selbstbewusster Naivität unschuldig wähnt, steht plötzlich unter Mordverdacht. | Von Friedrich Dürrenmatt | Mit Kurt Meister, Albert Florath, Paul Bildt, Günther Hadank u.a. | Regie: Gustav Burmester | NDR 1956
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1959: Der Tod des James Dean
James Dean starb 1955 mit nur 24 Jahren bei einem Autounfall in Kalifornien. Er hatte nur drei Filme gedreht und wurde dennoch zu einem weltweiten Idol und Sinnbild der Beat-Generation. Das Hörspiel montiert beat poetry von Allen Ginsberg, Lyrik der 'lost generation' mit dem passionierten Bericht des amerikanischen Schriftstellers John Dos Passos über Leben und Tod des James Dean und einer Reportage des Journalisten Robert Lowry über den Weltmeisterschaftskampf im Mittelgewicht zwischen "Sugar" Ray Robinson und Jake La Motta. Dieser Kampf symbolisiert, worum es innerhalb der Beat-Generation ging: Um den Kampf des "David" Jugend gegen den "Goliath" Gesellschaft. Eines der berühmtesten Hörspiele aus der Nachkriegszeit.| Von Alfred Andersch | Aus dem Amerikanischen von Eva Hesse und Carl Weissner | Mit Ludwig Cremer, Hermann Schomberg, Rolf Boysen, Klaus Kammer, Heinz Schimmelpfennig | Komposition: Miles Davis | Regie: Friedhelm Ortmann | SWF/HR/RB 1959
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1969: Staatsbegräbnis
Am 25. April 1967 wurde das Staatsbegräbnisvon Bundeskanzler Konrad Adenauers von allen Rundfunk- und Fernsehanstalten Deutschlands übertragen. Aus der Trauerzeremonie, den Reden, Ansprachen und Kommentaren von Politikern, Geistlichen und der Presse hat Ludwig Harig 60 Minuten zusammen-, ineinander- und übereinander geschnitten: Sprach-Hülsen des öffentlichen Lebens. Die Analyse des Staatsbegräbnisses erfolgt allein per Montage, ohne Zusatz zum authentischen Tonbandmaterial. | Von Ludwig Harig | Regie: Johann M. Kamps | SR/WDR 1969
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1985: Savannah Bay
„Sicherlich gibt es nichts Schwierigeres, als eine Liebe zu beschreiben. Ich glaube, dass sich die Menschheit bis zu ihrem letzten Seufzer von Liebesgeschichten ernähren wird.“ (Marguerite Duras) Savannah starb aus Liebe, das ist die einzige Gewissheit. Man weiß, dass sie ihrem Geliebten im Sommer begegnet ist, dass sie 16 Jahre alt war und sich ein Jahr danach, am Tag ihrer Niederkunft, das Leben genommen hat. | Von Marguerite Duras | Aus dem Französischen von Elisabeth Plessen | Mit Elisabeth Bergner, Jutta Lampe | Regie: Georg Peyrou | SFB/DRS 1985
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1997: Der Tod des James Dean
Die "finstere", protestierende Jugend. Alfred Andersch hatte in der Kriegsgefangenschaft in den USA neue Lyrik und Prosa-Stile kennen gelernt, die er dem deutschen Literaturpublikum in den 50er Jahren in der bislang unbekannten Form der Rundfunkmontage präsentierte: „Weil die finstere Jugend da ist, unter uns. In Amerika, in Deutschland, in Russland, überall. In Amerika hat sie bereits zur Sprache gefunden. Darum ist es möglich, von ihr zu sprechen.“ Knapp 40 Jahre später präsentierte der BR ein Remake des Klassikers unter einem popkulturell grenzüberschreitenden Blickwinkel. | Von Alfred Andersch | Mit Christian Berkel, Ingo Hülsmann, Ben Becker u.a. | Regie: Barbara Schäfer | BR 1997
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2004: Stripped – ein Leben in Kontoauszügen
"Stripped": Ein Mensch zieht sich aus – und alle hören zu. Kontoauszüge bilden die Höhen und Tiefen deines Lebens seismografisch genau ab. Lügen. Schönreden. Hinbiegen. Aufbauschen. Verniedlichen. Verharmlosen. Verdrängen. Vergessen. Vergiss es! Deine Bank sieht dich nackt. So nackt, wie dich sonst keiner sieht. Ein Mensch zieht sich vor den Ohren der Öffentlichkeit aus und erzählt sein Leben in Kontoauszügen. Dieser Mensch ist der Autor selber. Ein Experiment mit (immer noch) ungewissem Ausgang. | Von Stefan Weigl | Mit Hüseyin Michael Cirpici, Axel Milberg, Wolf Lotter u.a. | Komposition: Holosud | Regie: Thomas Wolfertz | WDR 2004
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2015: Und jetzt: die Welt!
Klug, gut ausgebildet und in prekären Verhältnissen, weil auch das x-te Praktikum kein Geld bringt. Unablässige Kommunikation per Skype, SMS, Chat oder Telefon, und doch ein Gefühl von überwältigender Einsamkeit. Eine junge Frau bilanziert ihr bisheriges Leben – schwankend zwischen Aggression und Apathie, Aufbruch und Abgeklärtheit – unsicher, wofür sie kämpfen soll. | Von Sybille Berg | Mit Marina Frenk | Musik: Marina Frenk | Regie: Stefan Kanis | MDR 2015
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2019: Audio.Space.Machine
Ein Bauhaus-Konzeptalbum: Der ehemalige Direktor Walter Gropius braucht eine Festrede. Er trifft Moholy-Nagy, Mies van der Rohe und andere Weimarer Kollegen auf der Suche nach Inspiration. Doch die Realisierung der Moderne hat nicht nur die Bauhaus-Ideen verändert. Selbst seine Künstlerfreunde scheinen nicht mehr aus Fleisch und Blut, sondern in der Maschinerie aufgegangen zu sein. 18 Musiktracks mit dem Gesang von Maria GoJa und Gemma Ray beleuchten 100 Jahre Maschine-Mensch-Beziehung, das idealistisch-utopische Denken der Bewegung, ihre Mythen und Manien. | Von wittmann/zeitblom | Mit Albrecht Schuch, Alice Dwyer, Bernhard Schütz, Elias Falk, Jacqueline Macaulay, Lars Rudolph, Leslie Malton u.a. | Komposition und Regie: Christian Wittmann, Georg Zeitblom | Deutschlandfunk/NDR/SWR 2019
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