Der Mann ohne Eigenschaften. Remix Hör- und Gedankenspiele
Der Mann ohne Eigenschaften. Remix präsentiert erstmals eine künstlerische Darstellung des Schreibexperiments Musils in seiner Gesamtheit.
Textbasis
Die Produktion des Bayerischen Rundfunks, die im Zeitraum von 2002 bis 2004 entstand, stützte sich dabei neben der 1992 veröffentlichten CD-ROM-Edition Robert Musil: Der literarische Nachlass, herausgegeben von Friedbert Aspetsberger, Karl Eibl und Adolf Frisé, auf die erweiterte, noch nicht veröffentlichte kommentierte digitale Ausgabe von Walter Fanta, Klaus Amann und Karl Corino mit sämtlichen Werken, Briefen und nachgelassenen Schriften Musils, sowie die laufende Forschung des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung der Universität Klagenfurt. 1.600 Druckseiten und 6.000 Manuskriptseiten waren die Textbasis für das Hörspiel. Regie führte Klaus Buhlert.
Hör- und Gedankenspiele
Der Zugriff auf das gesamte Mann ohne Eigenschaften-Konvolut, das sich aus Veröffentlichungen, aus Druckfahnen und Entwürfen in unterschiedlichen Textstufen zusammensetzte, aber auch Musils essayistische und vielstimmige Erzählweise und die Unabgeschlossenheit des Romans führten zu der Überlegung Hör- und Gedankenspiele zu produzieren und eine auditive Erzählform mit inszenierten Textpassagen und nacherzählenden bzw. reflexiven Originaltonsequenzen zu entwickeln.
"Das Vorher und Nachher ist nicht zwingend. Der Inhalt breitet sich auf eine zeitlose Weise aus."
Robert Musil
Wissenschaftliche Ergebnisse wurden mit künstlerischen Optionen konfrontiert: Ein Kunst-und-Wissenschaft-Experiment mit gleichwertigen Disziplinen, bei der die Freiheit der Regie gewahrt, die wissenschaftliche Beratung berücksichtigt werden musste. Inhaltlich präsentiert der Remix kanonische, also zu Lebzeiten von Musil veröffentlichte Romanteile und berücksichtigt alle wichtigen Pläne und Entwürfe aus dem Nachlass, die Musil für den Abschluss des Romans in Erwägung zog. Zu diesem Material in Bezug gesetzt wurden Interviews, Texte und Stellungnahmen von namhaften Kritikern, Literaturwissenschaftlern und Schriftstellern wie Elfriede Jelinek, Roger Willemsen und Alexander Kluge, die den Mann ohne Eigenschaften in die Gegenwart fortschreiben. Musils Essayismus findet eine aktuelle Entsprechung im Remix.