Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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5. September 1871 Karl Mauch entdeckt Ruinenstadt Simbabwe

Konnte es das wirklich geben - ein sagenhaftes Goldland im Inneren Afrikas? Am 5. September 1871 entdeckte der schwäbische Forscher Karl Mauch die Ruinenstadt Simbabwe.

Stand: 05.09.2013 | Archiv

05.09.1871: Karl Mauch entdeckt Ruinenstadt Simbabwe

05 September

Donnerstag, 05. September 2013

Autor(in): Xaver Frühbeis

Sprecher(in): Ilse Neubauer

Illustration: Angela Smets

Redaktion: Thomas Morawetz

"So etwas Merkwürdiges und Erstaunliches habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Hoch über dem Tal mit den vielen Ruinen, in eine wildzerklüftete Felskuppe gebaut, liegt eine Burg."

Das sagte der schwäbische Forscher Dr. Karl Mauch. Am 05. September 1871 war er endlich am Ziel seiner Reisen. Mitten in Afrika, in dem Land, das einige Jahre später die britische Kolonie Rhodesien werden sollte, war Mauch auf die Überreste einer alten afrikanischen Kultur gestoßen: eine riesige Ruinenstadt mit Bauwerken aus Granitsteinen, ohne Mörtel zusammengefügt, mit meterhohen Türmen, ungeheuren massiven Mauern und oben auf dem Berg: einer Königsfestung. Mauch war wie erschlagen. Jahrelang hatte er nach dieser Stadt gesucht, und nun lag sie vor ihm.

Biblisches Goldland

Man wusste von ihrer Existenz, seit die Portugiesen, die an der afrikanischen Küste Handel trieben, von einem sagenhaften Goldland im Inneren Afrikas berichtet hatten. Aber noch kein Europäer war hier in der Hauptstadt dieses Landes gestanden und hatte nach Hause berichten können. Mauch selbst war an Gold nicht interessiert, er war ein Forscher. Mauch zeichnete die Ruinen, machte Lagepläne, nahm auch Materialproben mit. Wer mochte diese Stadt wohl erbaut haben? Von den eingeborenen Kulturen Schwarzafrikas hatte man damals noch keine hohe Meinung, mehr als Hütten aus Lehm, Stroh und Kuhdung traute man ihnen nicht zu. Mauch selbst glaubte, in der Hauptstadt des sagenhaften biblischen Goldlands Ophir zu stehen, aus welchem die Königin von Saba das Gold holen ließ, das sie dem König Salomo zum Geschenk machte.

Hier täuschte sich Mauch. Seine Stadt war wesentlich jünger als die Bibel und durchaus das Werk eines zentralafrikanischen Bantuvolks. Gold jedoch gab es tatsächlich in der Stadt.

Als die Kunde von der Entdeckung Ophirs nach Europa drang, fielen die Goldsucher wie die Heuschrecken über die Stadt her, und was immer sie an goldenen Kunstwerken ausgruben, das schmolzen sie ein, Barren waren besser zu transportieren, und so wurden wertvolle alte Kunstwerke zerstört. Als die Archäologen kamen, fanden sie in den Ruinen kein Gold mehr, dafür aber Scherben von altem chinesischem Porzellan aus der Ming-Zeit, Töpfe aus Persien, arabisches Glas und Glasperlen aus Indien. Die Stadt hatte offenbar einen regen weltweiten Handel getrieben, ihre Reichtümer waren Gold gewesen und Kupfer.

Geologe in einem Zementwerk

Mauch selbst war nicht so reich. Als er mit Forschen fertig war, ging ihm das Geld aus. Arm und krank kehrte er nach Deutschland zurück, nahm einen Job als Geologe in einem Zementwerk an, und zwei Jahre später fiel er aus einem Fenster im dritten Stock eines Bahnhofshotels und war tot. Die große Ruinenstadt hingegen existiert heute noch. Sie steht auf der Weltdenkmalsliste der UNESCO, ihr Name ist "Great Zimbabwe", und das Land, in dem sie steht, hat sich 1980 nach ihr benannt. Simbabwe.


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