18. Februar 1879 George W. McGills Heftklammer-Gerät
Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und Größen: Heftklammern - U-förmig gebogene Metallstücke, die mittels eines Heftgeräts in die zu verbindenden Materialien getackert werden. Den Vorgänger der modernen Heftklammer entwarf der US-Amerikaner George W. McGill. Sein Gerät wog damals noch mehr als ein Kilogramm. Autorin: Silke Wolfrum
18. Februar
Dienstag, 18. Februar 2025
Autor(in): Frank Halbach
Sprecher(in): Berenike Beschle
Redaktion: Frank Halbach
Heute wollen wir über das Klammern sprechen. Nicht über das Klammern am Partner oder an der Partnerin, sollte er oder sie unverschämter Weise ein Eigenleben beanspruchen. Auch nicht über das Klammern von Kleinkindern an elterlichen Röcken oder Hosenbeinen, wenn sie das erste Mal in die Kita müssen. Ebenfalls geht es nicht um das Klammern an der letzten Hoffnung oder dem Rettungsring und auch nicht um das Klammern oder besser Haften am Geld, nein, es geht vielmehr um das Heften oder besser um die Heft-Klammer.
Klammer-Durchbruch
Wer hat sie eigentlich erfunden? König Ludwig XV von Frankreich, so wird gemunkelt, soll bereits um 1700 handgefertigte Heftklammern besessen haben, eine jede ein Unikat und mit dem Abzeichen des königlichen Gerichts darauf. Erhalten ist davon aber keine. Sie wären für den Büroalltag heute wohl auch gänzlich unbrauchbar.
Entscheidender war da schon die biegsame Drahtklammer, die George McGill aus Washington D.C. im Jahre 1866 patentieren ließ. Schon ein Jahr später bekam er auch noch das Patent für eine dazugehörige Presse, für die er auf der Weltausstellung in Philadelphia sogar eine Goldmedaille erhielt. Doch erst mit dem Patent, das er am 18. Februar 1879 für sein „Single-Stroke Staple Press No. 1“ erwarb, kam der Durchbruch. Dieses Klammer-Gerät, optisch eine Art Mischung aus hübsch verziertem Mini-Mikroskop und Mini-Nähmaschine, schaffte es per Druckknopf eine Klammer durch mehrere Seite Papier zu treiben und rückseitig umzubiegen. Welch eine Errungenschaft! Zusammen kommt, was zusammen soll!
Die Welt der Klammeraffen
Nur wog das gute Teil ungefähr ein Kilo und konnte immer nur eine Klammer ins Papier hauen – dann musste nachgeladen werden. Und noch viel schlimmer: Die Konkurrenz hatte während all der Jahre, in denen McGill herumgetüftelt hatte, auch nicht geschlafen. Henry Renno Heyl aus Washington zum Beispiel hatte bereits zwei Jahre vor McGills Einzel-Heftklammer-Gerät einen viel leichteren und alltagstauglicheren Hefter vorzuweisen. Mit seinem Gerät konnte man in einem Arbeitsschritt die Heftklammer einsetzen und ins Papier pressen. Und Henry Renno Heyl war nur einer von den vielen echten oder Möchtegern-Heftklammer-Gerät-Erfindern, die sich alle Ende des 19. Jahrhunderts gegenseitig verklagten. Ein jeder klammerte sich an der fixen Idee fest, der einzig wahre Erfinder des Hefters zu sein. Ist der Mensch vielleicht selbst eine Art Klammeraffe. In der Schweiz sagt man übrigens nicht Hefter, Tacker oder eben Klammeraffe zu dem Gerät, sondern Bostitch – benannt nach dem US-amerikanischen Hersteller Bostitch - und in Japan nennt man es Hotchkiss – nach der Firma E.H. Hotchkiss aus Norwalk, die den ersten Klammerer nach Japan brachte.
Wie dem auch sei: Das Gute am Klammern aller Art ist ja, dass man Klammern auch wieder lösen kann. Manchmal tut es ein bisschen weh, aber es geht! Im Büroalltag gibt es dafür sogar spezielle Entklammerungs-Geräte, für das Klammern im restlichen Leben fehlt so eines leider noch.