Ein Anfang wie aus einem Märchen, einem Weihnachtsmärchen: am 24. Dezember 1922 wird in einem Dorf in den amerikanischen Südstaaten ein Mädchen geboren, das bald so schön ist, dass sich die Kunde von ihrer Schönheit bis nach Hollywood verbreitet. Das Mädchen wird folgerichtig vom Film entdeckt und macht Karriere in Hollywood.

Sexsymbol...

Aber was heißt Karriere! Das schöne Mädchen wird zum Sexsymbol der späten 40er, der 50er Jahre! Sticht Rita Hayworth aus! Und noch heute steht Ava Gardner – um die handelt es sich – auf der Liste der sexiesten Frauen aller Zeiten. Die Haut weiß wie Schnee, das Haar schwarz wie Ebenholz, die Lippen rot wie Rosen. Die dunklen Augen aber blicken nicht unschuldig, sondern verheißungsvoll, verführerisch in die Kamera. Und: die schöne Maid wird mit dem Prinzen, den es in Hollywood heiratet, nicht glücklich. Ava Gardner und Mickey Rooney, damals einer der größten Stars, trennen sich nach kurzer Zeit. Er wird es auf insgesamt acht Ehen bringen, sie kommt offenbar schon nach dem dritten Mal zur Einsicht, dass sie es lieber lassen sollte. Aber da ist sie auch nicht mehr in Hollywood, sondern in Europa, dem Einfluss der Studiobosse entzogen, die unordentliche Verhältnisse gar nicht schätzen. Affären fallen eindeutig in diese Kategorie. Die Stars dürfen rauchen und trinken, ohne dass das Anstoß erregt, auch auf der Leinwand, aber unverheiratet zusammenleben - da sind Bosse und Moralisten der USA, mithin die Mehrheit der Filmfans, strikt dagegen.

Ava trinkt und raucht gerne, wäre angeblich am liebsten mit einem Whiskeyglas in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand gestorben. Das gelingt ihr nicht, eine Lungenkrankheit macht ihr zuletzt das Atmen schwer und das Rauchen unmöglich.

Aber noch ist es nicht so weit - auf Ehemann Nummer 1 folgt Nummer 2: der Bandleader Artie Shaw.

Auch diese Ehe ist von kurzer Dauer, und auch Artie Shaw findet erst mit der achten Ehefrau das Glück, das er sich erträumt hat -

oder er hat schlicht und einfach keine Kraft mehr für einen neuen Versuch.

…und Vamp.

Anyway - bei Ava ist es beim dritten Mal - sie ist noch keine 30 - die ganz große Liebe, und nicht nur bei ihr: Für Ava trennt sich Frank Sinatra von seiner Jugendliebe Nancy, mit der er drei Kinder hat. Seiner Karriere tut das nicht gut. Zeitweise verdient er so wenig, dass Ava ihn finanziell unterstützen muss. Er revanchiert sich später, zahlt für ihre Behandlung, als sie krank in London lebt, viele Jahre nach Trennung und Scheidung. Denn weil es kein Märchen ist, sondern das reale Leben, dauert auch diese Liebe nicht, wie groß auch immer. Die Egos der beiden sind wohl noch ein wenig größer. Obwohl es rasch Bewerber und Bewerberinnen um die Gunst der nun mehr Getrennten gibt, sie zum Beispiel hat ein Verhältnis mit dem damals hochberühmten Stierkämpfer Luis Miguel Dominguín, ihm werden zahlreiche Liebschaften nachgesagt, so hinterlässt die Trennung doch Spuren. Auch in seiner Musik:  

Ava wird später sagen, dass sie zu jung waren für eine ernsthafte Beziehung, zu jung auch für ein Kind - auf Drängen der Studiobosse hat sie abgetrieben. Die wollen sie weiter als gefährlichen Vamp besetzen, nicht als junge Mutter im Eheglück. So entstehen, „Schnee am Kilimandscharo“ oder „Die barfüßige Gräfin“. Filme, die für ihren Nachruhm sorgen. Ihr ewig junges Bild im Gedächtnis halten - forever young also, fast wie im Märchen …