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26. März 1995 Viktor-Frankl-Institut eingeweiht

Kein Tier kümmert sich um den Sinn des Lebens - nur den Menschen quält diese Frage. Das Warum des Lebens hat den Wiener Psychologen Viktor Frankl umgetrieben. Am 26. März 1995 wurde das das Viktor-Frankl-Institut eingeweiht.

Stand: 26.03.2014 | Archiv

26.03.1995: Viktor-Frankl-Institut eingeweiht

26 März

Mittwoch, 26. März 2014

Autor(in): Susanne Tölke

Sprecher(in): Horst Raspe

Illustration: Angela Smets

Redaktion: Susi Weichselbaumer

"Die Psychoanalyse ist eine miese Branche. Ihre Betreiber haben nichts anderes im Sinn als Macht über andere zu gewinnen." Das pflegte einer zu sagen, der selber Psychiater war, zumindest der Ausbildung nach. Viktor Frankl machte nach dem Medizinstudium seinen Facharzt für Psychiatrie und arbeitete im Rothschild-Spital in Wien. Schon damals wunderte er sich über den oft zitierten Satz des großen Sigmund Freud, der da heißt: "Im Moment, da man nach dem Sinn des Lebens fragt, ist man krank. Man hat nur eingestanden, dass man einen Vorrat von unbefriedigter Libido hat."

Dinge, unangenehm zu hören

Dem jungen Dr. Frankl kam das lächerlich vor. Seiner Meinung nach war der Mensch auf der Welt, um nach dem Sinn seines Lebens zu suchen.
"Kein Tier hat jemals nach dem Sinn des Lebens gefragt", so schrieb er,
"nur den Menschen quält diese Frage, und er ist dazu aufgerufen, sie zu beantworten." Frankl arbeitete an einem Konzept, das er "Logotherapie" nannte, und bald wurde er selbst vom Schicksal auf teuflische Weise vor die Sinnfrage gestellt: 1942 deportierten ihn die Nazis nach Auschwitz. Später sagte er, kein Gedanke habe ihm so viel Kraft verliehen wie der Wunsch, seine Habilitationsschrift über die Logotherapie, die die Gestapo vernichtet hatte, wieder zu rekonstruieren. Er überlebte das Lager, habilitierte sich tatsächlich an der Wiener Universität und wurde ein weltberühmter Psychotherapeut. Den Unterschied zu den Kollegen von der Psychoanalyse erläuterte er oft und gerne:

"In der Psychoanalyse müssen Sie sich auf eine Couch legen und Dinge sagen, die unangenehm zu sagen sind. In der Logotherapie dürfen Sie sitzen und müssen Dinge anhören, die unangenehm zu hören sind."

Der Unterschied war in Wirklichkeit natürlich weitgehender: Frankl fand, es sei uninteressant, herauszufinden, warum man so geworden sei, wie man sei.
Es gehe vielmehr darum, einen Sinn für die Zukunft zu entdecken, und da wisse er drei Hauptstraßen, die zum Ziel führen könnten. Das Leben könne sinnvoll werden dadurch, dass man eine Tat setze oder ein Werk schaffe. Es könne aber auch sinnvoll werden dadurch, dass man etwas erlebe, etwas oder jemanden in seiner ganzen Einmaligkeit. Der dritte Weg öffnet sich da, wo er mit einem unabänderlichen Schicksal konfrontiert wird, wie einem inoperablen Krebs.
Der Mensch, der als hilfloses Opfer in eine hoffnungslose Situation gestellt wird, kann seine Tragödie in einen Triumph verwandeln, wenn er Zeugnis davon ablegt, wessen er fähig ist.

Von Sinnfragen getrieben

Soweit Viktor Frankl, der mit seinen Ideen vor allem in den USA berühmt wurde. Die Amerikaner riefen ihn zum Gründer der "dritten Wiener Therapierichtung" aus. Damit meinten sie, dass nach Sigmund Freud, der den Menschen als ein von der Sexualität bestimmtes Wesen sah, und Alfred Adler, der den Menschen vom Machtstreben dominiert sah, als dritter und ebenso bedeutender Psychologe Viktor Frankl dazu gestoßen sei, der den Menschen als ein von der Sinnfrage getriebenes Wesen deutete.

Bei so viel internationaler Anerkennung entdeckten dann auch die Kulturbeamten der Stadt Wien ihr Herz für Viktor Frankl. Zu seinem
90. Geburtstag am 26. März 1995 wurde das Viktor-Frankl-Institut eingeweiht, mit dem berühmten Motto des Meisters: "Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie".


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