17. Dezember 1903 Die Brüder Wright heben zum ersten gesteuerten Motorflug ab
Die Brüder Wright gelten als die Pioniere der Luffahrt schlechthin. Am 17.12.1903 gelingt ihnen der erste gesteuerte Flug mit einem motorisiertem Apparat: Einen Meter hoch und zwölf Sekunden lang. Autor: Klaus Uhrig
17. Dezember
Dienstag, 17. Dezember 2019
Autor(in): Klaus Uhrig
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
Manchmal sind die großen Sprünge eigentlich ganz klein. Das gilt natürlich für Neal Armstrong, der mit dieser erdfernen Erkenntnis bis heute zitiert wird. Und das gilt auch schon und sogar noch viel mehr für zwei seiner Vorgänger, die auf dem Weg zu ihrem Weltruhm nicht wie der Mondflieger Armstrong 384.000 Kilometer zurücklegten, sondern lediglich 37 Meter.
Aus Fehlern lernt man
Er ist ein windiger Tag, dieser 17.12.1903, am Strand von Kill Devil Hills im US-Bundesstat North Carolina, der Tag, an dem zwei Brüder einen zweiten Versuch machen. Kurz zuvor hatte es schon einmal nicht funktioniert, mit dem ersten gesteuerten Motorflug der Menschheit. Wilbur Wright war zwar gut gestartet, hatte aber einen Fehler beim Steuern gemacht und musste den Versuch nach drei Sekunden abbrechen. Trial and Error. Aus Fehlern lernt man, wie so oft, die letzten Jahre. Jetzt, beim nächsten Anlauf, drei Tage später, sitzt Wilburs Bruder Orville im Flugzeug. Viel ist später geschrieben worden über diesen ersten Motorflug. Über die Frage, ob die Wrights wirklich die ersten waren, darüber, was dieser Flug für die Menschheit bedeutet hat, und darüber, dass nur die erstaunlichen Pilotenfähigkeiten dieser Brüder erklären konnten, dass ihre windige Konstruktion aus Fichtenholz und Stoff überhaupt irgendwohin flog. Und sei es auch nur 37 Meter weit.
Zwölf Sekunden dauert der Flug. An was er dabei wohl denkt, dieser erste Mensch im Motorflugzeug? Denkt er an eine Zukunft voller Flugzeuge, voller Entdeckungen, voller unglaublicher Möglichkeiten? Oder denkt er an seinen Bruder, der unten steht und nur wegen eines Münzwurfs drei Tage früher heute nicht den ersten Flugversuch machen darf? Oder denkt er 12 Sekunden lang daran, woran bis heute viele Fluggäste denken: An den Moment der Landung, und betet er, dass es eine weiche Landung wird?
Ein Meter hoch und zwölf Sekunden weit
Klar könnte man sagen: Was gibt es da zu beten? Die Flughöhe wirkt aus heutiger Sicht dann doch eher ungefährlich:
Gerade mal knapp vier Meter hoch fliegt der "Wright Flyer" an diesem Dezembertag. Eine sanfte Landung ist trotzdem nicht garantiert, denn der "Flyer" benutzt eine Schiene zum Starten – Räder fürs Landen sind nicht vorgesehen. 12 Sekunden können ganz schön lang sein, wenn man nicht weiß, wie der Aufprall sein wird. Stellen sie sich das mal vor: Sie heben ab, spüren den Wind um die Nase, blicken kurz nach unten, ja! Sie schweben! Und dann… Eins zwei drei vier fünf sechs sieben acht neun zehn elf zwölf.