Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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28. August 1898 Die Geburt von Pepsi-Cola

Im dritten Jahrtausend wird die Welt von einer Großmacht regiert: Coca-Cola. Die ganze Welt? Nein: eine andere Brause leistet seit 1898 beharrlich Widerstand. Ihr Name: Pepsi.

Stand: 28.08.2018 | Archiv

28.08.1898: Die Geburt von Pepsi-Cola

28 August

Dienstag, 28. August 2018

Autor(in): Christiane Neukirch

Sprecher(in): Christian Baumann

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Im Jahr 1886 braute sich in Atlanta etwas zusammen, das wenige Jahrzehnte später die Welt beherrschen sollte: eine braune, klebrige Flüssigkeit. Gebraut wurde sie – der Legende nach – von einem Apotheker. Der fügte einigen handelsüblichen Zutaten wie Zippelwasser, Zucker und Zitronensäure auch einige Ingredienzien aus dem Giftschrank hinzu: Kokain und Kolanuss - eine Koffeinbombe. So kam das Gebräu zu seinem Namen: "Coca-Cola". Gedacht war es ursprünglich als trinkbare Medizin gegen Kopfschmerzen und diverse Wehwehchen. Die Nachfrage hielt sich in Grenzen.

Doch als ein neuer Firmenchef es als Erfrischungsgetränk verkaufte, wendete sich das Blatt. Die Marke "Coca Cola" sprudelte sich an die Spitze der weltweit erfolgreichsten Firmen – nicht zuletzt durch rigorosen Umgang mit der Konkurrenz. Andere braune Brausen wurden vom Markt gefegt, aufgekauft oder der Lizenz beraubt. Seltsamerweise hatte die Coca-Cola Company eine davon übersehen.

Krieg der Brausen

Erfinder des Konkurrenzdrinks war Caleb Bradham, ein Apotheker an der Ostküste, in North Carolina. Wasser mit Kohlensäure war Ende des 19. Jahrhunderts landesweit der Erfrischungshit – erhältlich in Apotheken, denn wenn es eine Sodamaschine gab, dann dort. 1893 experimentierte Bradham mit diversen Mischungen, um den faden Geschmack des Sprudelwassers aufzupeppen. Das Endergebnis – ebenfalls kolanusshaltig – bekam zuerst den Namen "Brad’s Drink"; doch als der Absatz des Getränks über die Grenzen von North Carolina hinwegschwappte, musste ein spritzigerer Name her. Am 28. August 1898 war es soweit: "Pepsi Cola" war geboren.

Der Konkurrenzkampf, der nun folgte, ging als "Cola Wars" in die Geschichte ein. Nicht nur auf wirtschaftlichem Parkett wurde gekämpft. Die Schachzüge der beiden Getränkekonzerne reichten bis weit in die Politik. Militärische Putschversuche in Absatzländern wurden unterstützt, um Boden zu gewinnen. Präsidenten – amerikanische wie russische – bekamen Cola- oder Pepsi-Flaschen in die Hand.

Die GIs im Zweiten Weltkrieg erhielten Coca-Cola-Rationen; in der Sowjetunion der späten Achtzigerjahre regierte Pepsi den Colamarkt.

Den Höhepunkt erreichte der Colakrieg 1985: Eine Werbekampagne in den Achtzigerjahren ließ Probanden weltweit den "Pepsi-Test" machen: sie kosteten von beiden Cola-Marken im Blind-Test. Pepsi gewann. Als Coca Cola daraufhin die Zusammensetzung seines Rezepts dem Pepsi-Geschmack anpasste, feierte Pepsi den Sieg: Coca Cola hatte sich ihnen gebeugt! Alle Mitarbeiter bekamen den Feier-Tag frei.

Nationalgetränk

Doch man freute sich zu früh: Der Marktführer hatte seine Limonade schon viel zu lange mit nationalem Beigeschmack versehen. Amerikas Bürger gingen auf die Straße: sie wollten ihre alte Cola wiederhaben. Großdemos für ein Erfrischungsgetränk, das hieß: 1 zu 1 für Coca Cola.

Viele neue Marken sind seither entstanden, eine Flut von Geschmacksrichtungen überschwemmt die Welt – doch Pepsi und Coca Cola haben gemeinsam mehr als ein Jahrhundert überlebt. Es gibt Stimmen, die munkeln, Coca Cola habe seinem Konkurrenten in der Not mehrmals aus der Patsche geholfen, im Bewusstsein, dass ein Gefährte mit demselben Ziel oftmals hilfreich ist – und sei es als Konkurrent.


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