27. Februar 2011 Welteisbärentag
Es kann kreischen wie kämpfende Katzen! Oder quietschen wie schlecht geölte Türen. Denn da bewegt sich was ... Etwas Großes! Und das ist der Boden unter den Füßen. Eisbären, die größten an Land lebenden Raubtiere der Erde, lieben das. Aber ihr Lebensraum ist vom Klimawandel so stark bedroht wie kaum ein anderer. Autorin: Anja Mösing
27. Februar
Montag, 27. Februar 2023
Autor(in): Anja Mösing
Sprecher(in): Christian Baumann
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
Manchmal, da kreischt es. Und das klingt fast wie kämpfende Katzen! Oder es quietscht ohrenbetäubend - wie schlecht geölte Scharniere einer Riesentür. Aber es kann auch wie Donner klingen, oder wie großes Rumpeln.
Und: ja, manchmal kann es dann verdammt gefährlich werden.
Denn all diese Geräusche bedeuten vor allem eins: Da bewegt sich was ... Etwas Großes! Und das ist der Boden unter den Füßen. Ein Boden aus nichts als salzigem Meerwasser. Aber gefroren! Immerhin!
Das Meereis der Arktis, ganz oben im Norden unseres Planeten, hat so viele Stimmen, wie man sie einer Landschaft aus Eis und Schnee nie zutrauen würde. Denn diese Landschaft ist ständig in Bewegung: sie schwimmt!
Und zwar oben drauf, auf dem Nordpolarmeer. Wie ein Mosaik aus unzähligen Eisplatten.
Anders als am Südpol liegt am Nordpol kein Kontinent unter dem Eis, sondern das Nordpolarmeer. Und das grenzt an die nördlichen Küsten von Amerika, Alaska, Kanada, Russland und Skandinavien.
Lebensbedrohliches Paradies
Manchmal gibt es da oben in der Arktis auch Tage der Stille.
Da ist nichts zu hören als der eiskalte Wind. Und dann passiert es doch wieder, dass sich im Eis großer Druck aufbaut: Das Eis arbeitet. Und plötzlich türmen sich Eisplatten auf: Innerhalb von Stunden schieben sie sich meterhoch übereinander. Oder riesige Risse mit offenem Meerwassers tun sich auf. Ein extrem lebensbedrohlicher Ort ist die Arktis für uns Menschen.
Aber für Eisbären: Ein Paradies auf Erden! Eine Umgebung, auf die Eisbären seit mehr als 600.000 Jahren angepasst sind. Und zwar perfekt!
Wie das Eis klingt, wenn der Eisbär mit seiner Pranke ordentlich draufhaut, verrät ihm, ob es ihn trägt oder nicht.
Mit seiner feinen Eisbären-Nase erschnuppert er durch die klirrend kalte Luft über Kilometer hinweg den Aufenthaltsort seines Lieblingsessens. Wo Robben sich ein Luftloch im Eis freihalten, um nach ihrer Jagd im Meer wieder auftauchen zu können, das wittert ein Eisbär selbst dann, wenn meterhoher Schnee darüber liegt:
Er findet seine Beute! Und das muss er auch.
Perfekt von der Nase bis zur Tatze
Bis zu 10 Zentimeter dick ist seine Speckschicht unterm Eisbärenfell. Nur so kann er in der Kälte der Arktis überleben. Dafür braucht er energiereiche Nahrung. Also die Robben!
Weil der König der Arktis zwar ein ausdauernder Schwimmer im Nordpolarmeer ist, aber kein schneller, wartet er meistens oben, auf dem Eis, bis seine Beute auftaucht. Wie eine Katze am Mauseloch.
Sehr still und bewegungslos wartet er da, denn jede seiner Bewegungen würde von den Eisplatten wie von einer Membran weitergeben werden.
Bis zu den Robben ...
Alles am Eisbären ist perfekt. Was er braucht, ist seinen Lebensraum: Die Arktis mit ihrem singenden Meereis. Darauf macht der Welt-Eisbären-Tag seit 2011 aufmerksam, immer am 27. Februar. Denn nirgends verändert die Klimaerwärmung einen Lebensraum deutlicher als dort oben im Norden: Noch in diesem Jahrhundert könnte das ewige Eis der Arktis im Sommer zum ersten Mal komplett schmelzen.