Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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25. Februar 1837 Erstes Patent auf einen Elektromotor

Die Drehbewegung eines Elektromotors beruht auf den Anziehungs- und Abstoßungskräften, die mehrere Magnetfelder aufeinander ausüben. Schon 1820 entdeckte man diese magnetische Wirkung des elektrischen Stroms und begann an Elektromotoren zu tüfteln. Das erste Patent erhielt der Amerikaner Thomas Davenport. Autor: Hellmuth Nordwig

Stand: 25.02.2025

25.02.1837: Erstes Patent auf einen Elektromotor

25 Februar

Dienstag, 25. Februar 2025

Autor(in): Hellmuth Nordwig

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Redaktion: Frank Halbach

Erfindungen haben oft mehrere Väter: Viele findige Köpfe tragen zu ihnen bei, doch die meisten geraten wieder in Vergessenheit. Oft wird später nur von einem behauptet, er habe die geniale Idee gehabt. Aber der echte Vater ist - wie im richtigen Leben - gar nicht immer leicht auszumachen. So ist es auch bei einer Erfindung gewesen, von der man guten Gewissens sagen kann, dass sie unsere Welt verändert hat. Bei ihr hängt der angebliche Entdecker sogar davon ab, in welchem Land man sich gerade befindet. Die Rede ist vom Elektromotor, ohne den wir heute weder E-Bikes noch Schlagbohrmaschinen oder Festplattenlaufwerke hätten.

Eine geheimnisvolle Anziehungskraft

Dass Elektrizität sich in Bewegung umsetzen lässt, hat 1820 der Däne Hans Christian Oersted erkannt. Er hat beobachtet, dass Stromfluss eine Kompassnadel auslenkt. Elektrizität und Magnetismus waren damals schwer in Mode - und dass die geheimnisvolle magnetische Anziehungskraft sich elektrisch ein- und ausschalten lässt, hat viele Naturforscher fasziniert. Den US-Amerikaner Joseph Henry und zwei Geistliche, den Ungarn Ányos Jedlik und den Italiener Salvatore del Negro, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Sie alle bauten Anfang der 1830er-Jahre Apparaturen, in denen sich etwas bewegte, sobald Strom floss. Praktisch zu brauchen waren sie alle noch nicht, aber: Der Erfinder des Elektromotors kommt aus den USA, aus Ungarn oder Italien - je nachdem, wo man danach fragt.

Die vielen Väter des Elektromotors

Auch Deutschland war im Rennen. 1834 ersann Moritz Hermann von Jacobi in Königsberg eine Vorrichtung, bei der Strom eine Scheibe drehte, solange die angeschlossene Batterie voll genug war. Allerdings müssen wir auch hier fairerweise eher von einer Konzeptstudie sprechen - erst mal fehlte Jacobi nämlich das Geld, um seine Konstruktion technisch weiterzuentwickeln.

Geld war auch das Problem für den Hufschmied Thomas Davenport aus Vermont, USA. Er wusste wohl nichts von Jacobi und baute ein paar Monate nach ihm einen ähnlichen Apparat. Davenport gebührt außerdem das Verdienst, an eine Patentanmeldung für die Erfindung zu denken - darauf war nämlich tatsächlich noch niemand gekommen. Zunächst konnte er die Einreichung nicht finanzieren; erst nach einigen Jahren fand er doch einen Geldgeber. Am 25. Februar 1837 erhielt Thomas Davenport das US-Patent Nummer 132, das erste weltweit auf einen Elektromotor. Mit einer Modelleisenbahn hat er vorgeführt, was sich daraus machen lässt. 

Zu dieser Zeit hatte auch Moritz Hermann von Jacobi einen Finanzier gefunden: den russischen Zaren Nikolaus I. Im Herbst 1838 demonstrierte der Tüftler, was sein deutlich stärkerer Motor vermochte: 12 Ehrengäste wurden mit einem batteriegetriebenen Elektroboot auf dem Fluss Newa in Sankt Petersburg befördert, immerhin zwei Stunden lang. Und weil Moritz inzwischen als Boris Jakobi in Russland eingebürgert war, gibt es gleich noch ein Land, das einen der vielen Väter des Elektromotors für sich reklamiert.


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