11. September 1875 Erstes professionelles Frauen-Baseballspiel in Springfield, Illinois
Das erste Profi-Spiel im Frauen-Baseball fand 1875 statt. Doch lange blieb die Liga in den USA männerdominiert. Erst in den 1970er Jahren sollte sich das ein wenig ändern. Dass ein Haufen Jungs beim Baseball ohne Mädel hoffnungslos ist, zeigte die TV-Serie "Die Bären sind los". Autorin: Susi Weichselbaumer
11. September
Montag, 11. September 2023
Autor(in): Susi Weichselbaumer
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
"Jedermann kann mal verlieren, aber das nächste Mal, da zeige ich es den Brüdern" – So lautet einer der bekanntesten Baseball-Sätze. In Deutschland. Wo Baseball nicht sehr bekannt ist. Eigentlich hauptsächlich bei denen, die in den 1980er Jahren Kinder waren und jedes Mal vom Fußball draußen rein rannten, um drinnen die Serie “Die Bären sind los“ zu schauen. "Da zeige ich es den Brüdern!" Amanda Wurlitzer tut diesen Satz nach einem verpatzten Wurf und so verlorenen Spiel. Egal, sie macht weiter. Als einziges Mädchen gehört sie jetzt zu den "Bären", einer notorisch erfolglosen Jungstruppe. Was auch am Trainer liegt.
Hoffnungslose Jungs
Morris Buttermaker, ehemaliger Profi-Baseballer mit intensivem Lebenswandel, fühlt sich von seinem Arbeitgeber um den Lohn als Poolreiniger geprellt. Daraufhin versenkt Buttermaker den Wagen des Chefs im hauseigenen Schwimmbad. Keine gute Idee. Zur Wahl bleiben ihm Knast oder gemeinnützige Arbeit. Er entscheidet für Gemeinnützigkeit: Aus den Buben einer Schule für Schwererziehbare in Los Angeles soll er eine passable Mannschaft machen. Ein chaotischer Haufen etwa 8- bis 10-Jähriger. Bei den ersten Spielen gegen die "Löwen" werden die "Bären" vom Platz gefegt: 0:48! Trainer Buttermaker verzweifelt an den Buben, die alle wirklich nett sind, aber weder rennen, noch treffen können. Die Buben verzweifeln am Trainer – sie würden es ja gerne lernen!
Hoffungsvolles Mädchen
Da stößt Amanda dazu, die Tochter einer Ex-Freundin von Buttermaker und talentierte Werferin. Von den Jungs im Team lässt sie sich nichts gefallen, vom Trainer fordert sie ein vernünftiges Training.
"Jedermann kann mal verlieren, aber das nächste Mal ..." - Tatsächlich werden aus den "Bären" Folge für Folge Freunde, die füreinander einstehen. Selbst der Trainer kommt in die Puschen. Wegen Amanda Wurlitzer.
Wie gesagt, die Serie spielt um 1980 ... Dass Frauen im Baseball was reißen, erscheint so neu und anders, dass man 26. Fernsehepisoden damit füllen kann. Die jungen Fans sind begeistert. Dabei ist die Sache so revolutionär nicht.
Über hundert Jahre vorher, in den 1860er Jahren, formieren sich an den Frauenhochschulen der USA Baseballmannschaften. Das erste professionelle Spiel nur mit Damen findet am 11. September 1875 in Springfield, Illinois, statt. Vor zahlendem Publikum! Gut, die Liga besteht damals nur aus zwei Mannschaften: "The Blondes" und "The Brunettes" - Die Blonden und die Brünetten. Plätze in Chicago, New York, South Bend dürfen sie nur nutzen, wenn es Lücken im Saisonplan der Männer gibt. Die Partien sind zäh. Die Spielerinnen tragen lange Kleider. Ist der Ball getroffen, werden 15 Kilo schwere Rüschenröcke gerafft, um zumindest die erste Station auf der Laufrunde zu erreichen.
Zwar erfinden sie bald Pluderhosen, in denen sich sprinten lässt, und die Frauenteams in den USA werden immer mehr. Richtig gegen die Männerliga aber setzen sie sich nie durch. Also ist es vielleicht doch nachvollziehbar, dass eine Kinderserie knapp 100 Jahre später die weibliche Baseballheldin - Amanda Wurlitzer, das einzige Mädchen in der bis dahin erfolgsfreien Jungstruppe der "Bären" - sagen lässt: "Jedermann kann mal verlieren, aber das nächste Mal, da zeige ich es den Brüdern!"