Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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7. Januar 1610 Galileo Galilei entdeckt die nach ihm benannten Galileischen Monde des Jupiter

Die Wissenschaft seiner Zeit ist in Aufruhr, als Galileo Galilei vier Monde des Jupiter entdeckt! Das kann nicht sein! Heute sieht die Forschung das anders. Inzwischen sind über 70 Monde des Jupiter bekannt. Vier davon heißen die Galileischen Monde: Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Autor: Hellmuth Nordwig

Stand: 07.01.2022 | Archiv

07.01.1610: Galileo Galilei entdeckt die nach ihm benannten Galileischen Monde

07 Januar

Freitag, 07. Januar 2022

Autor(in): Hellmuth Nordwig

Sprecher(in): Ilse Neubauer

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Durch dieses Rohr werde ich nicht in den Himmel schauen! Einige Professoren protestieren heftig in Florenz im Herbst 1610. Da tritt nämlich Galileo Galilei, damals bereits berühmt, seinen Posten als Hofmathematiker an. Und natürlich hat er sein schlankes Fernrohr dabei, als er von Padua in die Toskana kommt.

Ein Mond ist genug

Die Gelehrten kann man verstehen. Es ist eine Zeit voller Neuerungen in Europa, und für manch einen geht es einfach zu schnell. Zeitungen werden gegründet - auf einmal erfährt jeder, der lesen kann, was wichtig ist. Neu entstehende Banken verleihen Geld auf dem halben Kontinent. Die Kleidung wird legerer. Und dann kommt da auch noch dieser Galilei und will das Weltbild über den Haufen werfen. Verkündet, er hätte am 7. Januar 1610 entdeckt, dass gleich vier Monde rund um den Planeten Jupiter kreisen. Ja, ist der übergeschnappt? Es gibt doch nur einen Mond! Und der zieht seine Bahn natürlich um die Erde, so wie alle anderen Himmelskörper! Also so etwas muss man sich wirklich nicht durch ein seltsames Glasrohr anschauen.

Pickelähnliche Sagengestalten

Wie sensationell die Entdeckung von Galilei war, kann man sich am besten auf einem Planetenweg vorstellen. In München beginnt einer mit der Sonnenkugel im Innenhof des Deutschen Museums, das auf einer Insel in der Isar liegt. Weil der Besucher mit jedem Schritt mehr als eine Million Kilometer zurücklegt, erreicht er die Erde schon, nachdem er den Fluss überquert hat.

Unser Gestirn ist in diesem Maßstab gerade mal so groß wie eine Mottenkugel. Und auf dieser winzigen Kugel sitzt also der Galilei mit seinem Fernrohr und schaut zum Jupiter. Den riesigen Planeten sieht er auch gut, einen 11 Zentimeter großen Ball gleich hinter der Corneliusbrücke, 600 Schritte weit weg. Die Monde aber, die sind nur stecknadelkopfgroß. Sehen aus wie Pickel auf der Jupiter-Oberfläche, die sich langsam bewegen. In Wahrheit haben sie ungefähr die Größe des Erdmonds - und sind rund 750 Millionen Kilometer entfernt.

Erst gut ein Jahr zuvor hat ein holländischer Brillenmacher namens Jan Lipperhey das erste Fernrohr gebaut. Galilei ist sofort fasziniert, denn bis dahin konnte man den Himmel nur mit bloßem Auge betrachten. Jetzt aber liegt eine völlig neue Welt vor ihm: Er entdeckt Mondgebirge, den Ring des Saturn, Sonnenflecken - und dass die Milchstraße aus lauter einzelnen Sternen besteht. Rasch wird ihm klar: Unsere winzige Erde kann nicht der Mittelpunkt der Welt sein. 380 Jahre später hat sogar die katholische Kirche zugegeben, dass sie ihn damals zu Unrecht gezwungen hat, seine klugen Argumente zu widerrufen.

Bei der Entdeckung der Jupitermonde wäre ihm um ein Haar Simon Marius, markgräflich-Ansbacher Hofastronom, zuvorgekommen. Nur eine Nacht nach Galilei beobachtet auch er mit dem holländischen Fernrohr die "winzigen Sternchen bald vor, bald hinter dem Jupiter", wie er festhält. Er spricht sich dafür aus, die Galileischen Monde nach Sagengestalten zu benennen, denen der Gott Jupiter gerne nachgestellt haben soll: Io, Europa, Ganymed und Kallisto.


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