Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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11. September 1841 Maler John G. Rand erhält das Patent für die verschließbare Bleitube

Am 11. September 1841 erfindet der amerikanische Porträtmaler John Rand die Tube. Denn bis dahin war es Künstlern nicht möglich, Farbe unkompliziert in der Freilichtmalerei zu nutzen. Heutzutage ist die Tube ein wahrer Alleskönner und aus dem Alltag kaum wegzudenken. Autorin: Lavina Stauber

Stand: 11.09.2024 | Archiv

11.09.1841: Maler John G. Rand erhält Patent für die verschließbare Bleitube

11 September

Mittwoch, 11. September 2024

Autor(in): Lavina Stauber

Sprecher(in): Caroline Ebner

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Wir drücken Zahnpasta aus ihr, Tomatenmark oder Alleskleber. Wir fluchen, wenn sich der Falz löst und wir den Inhalt an den Händen kleben haben. Und wir wissen es besser, wenn es um die Technik geht, wie wir auch den letzten Rest aus ihr raus quetschen können. Die Rede ist von der Tube. Ihren Ursprung aber hat die Tube in der Malerei.

Vertrocknete Farben aus Schweinsblasen

Bis ins 18. Jahrhundert hinein mischen die Künstler ihre Farben erst direkt vor Gebrauch frisch an. Für den Transport ins Grüne, zum Beispiel für die Landschaftsmalerei, packt man die Farbe in Tierblasen wie vom Schwein ab und stich diese dann – draußen – an, wenn man bereit ist, los zu pinseln.

Wieder verschließen und später weiterverwenden kann man die angemischten Farben nicht. Wer also zu viel anmischt oder zu lange überlegt, der verschwendet nicht nur Geld, sondern auch die Gelegenheit. Generationen von Künstlern sitzen wohl vor eingetrockneten Farben auf ihren Paletten und ärgern sich.

Einer, der darüber ganz besonders angefressen sein musste, war der amerikanische Porträtmaler John Rand. Als Lehrling hatte er bei einem Tischler gelernt, verdient seinen Lebensunterhalt nun aber mit Bildnissen des englischen Adels. Wenn er nicht an der Staffelei steht, tüftelt er an einem Verfahren, das es ihm ermöglicht, seine Malfarben besser zu konservieren.

Die Geburtsstunde der Tube

John Rand lebt in England als ihm genau das gelingt. Er selbst beschreibt seine Schöpfung als "Metallgefäß, das so konstruiert ist, dass es bei leichtem Druck zusammenfällt und so die darin eingeschlossene Farbe durch eine Öffnung herausdrückt." Sein Behälter lässt sich luftdicht verschließen und verhindert tatsächlich, dass verbleibende Farben eintrocknen.

Und dieser Erfindung – die Tube – meldet er am 11. September 1841 dann auch erfolgreich zum Patent an. Ein Jahr nach der Erfindung wird das Behältnis zur Farbenaufbewahrung exklusiv vom Künstlerfarbenhersteller Winsor & Newton als "Rand’s Patient Collapsable Tube" in England verkauft. Die Farbtube wird erfolgreich kommerzialisiert, und in London auf der Weltausstellung präsentiert. In den 1850er Jahren findet man Rands Tube in Katalogen in New York oder Paris. Der Renner, denn: Künstler können dank der Tube ganz unkompliziert, spontan und unter freiem Himmel malen.

Heute sind Tuben richtige Allrounder und aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken. Fast 12 Milliarden Tuben wurden, Schätzungen des europäischen Tubenherstellerverbandes nach, letztes Jahr von den Mitgliedern des Tubenherstellerverbandes produziert – für Senf, Schuhcreme oder Haarfarben.

John Rand zieht nach seiner Zeit in England zurück in die USA und arbeitet dort weiter als Maler. Sein wirklicher Erfolg aber bleibt bis heute die Tube.


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