7. Januar 1976 BR-Fernsehen startet „Abenteuer der Maus auf dem Mars“
Eine grinsenden Maus stapft über einen regenbogenbunten Planeten und mampft Lollis. Tatsächlich handelt es sich nicht um Lutscher, sondern um sogenannte Dondrinen. Die lassen die kleine Maus wachsen und geben Kraft für Abenteuer. Im BR-Kinderprogramm erlebt die Maus auf dem Mars jede Menge davon. Autorin: Anja Mösing
07. Januar
Dienstag, 07. Januar 2025
Autor(in): Anja Mösing
Sprecher(in): Caroline Ebner
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Weltraum, das war der Sehnsuchtsort schlechthin! Spätestens seit Menschen es 1969 geschafft hatten, in einer Rakete bis zum Mond zu fliegen. Nun schien alles möglich! Man träumte von Außerirdischen und sichtete überall unbekannte fliegende Objekte. Auch das deutsche Fernsehen brachte Anfang der 1970er Jahre die unendlichen Weiten des Alls ins Unterhaltungsprogramm! In "Raumschiff Enterprise" bestand die erwachsene Besatzung in blauen, roten und gelben Overalls brenzlige Missionen auf fremden Planeten.
Beam me up
Dass Kinder also Mitte der 1970er Jahre auf die Frage: "Was erlebt die Maus auf dem Mars?", viele Antworten geben könnten, war sowas von klar. Dass aber insgesamt 22.780 Kinder ihre Geschichten einschickten, war dann doch eine Überraschung.
Kinder zwischen 6 und 12 Jahren waren aufgerufen worden, beim "Fabulierwettbewerb" mitzumachen. Solche Fabulierwettbewerbe hatten im Münchner Bilderbuchverlag Betz zusammen mit dem Wiener Verlag Überreuter schon Tradition. Sonst veröffentlichten sie die gelungensten der eingereichten Kindergeschichten in einem Buch. Jetzt schien die Zeit reif für etwas Neues: Zeichentrick-Filme!
Ein Mars voller Dondrinen
In den 1970er Jahren bekam das Kinder-Programm immer mehr Sendezeit. Die "Sesamstrasse" aus den USA wurde in alle Welt verkauft. Der Bayerische Rundfunk entwickelte damals lieber etwas Eigenes für sein Kinderfernsehen: "Das Feuerrote Spielmobil". Und auch für die Idee des Fabulierwettbewerbs von 1974 war der BR zu gewinnen. Die zuständige Programmleiterin Gertrud Simmerding knüpfte international Kontakte: Schließlich machten sieben europäische Sendeanstalten mit. Als Werbung für den Wettbewerb wurde in Deutschland, Österreich, der Schweiz, im damaligen Jugoslawien und in Ungarn zunächst eine erste Zeichentrick-Folge von "Abenteuer der Maus auf dem Mars" gesendet.
Für jede eingereichte Geschichte, die es bis zur Umsetzung brachte, winkten den jungen Fernseh-Autorinnen und Autoren damals 200 deutsche Mark. Alle, die nicht gewannen, bekamen einen Buchpreis.
In den Sendehäusern, die mitmachten, wurden nun eingereichte Geschichten gelesen und die fantastischsten ausgewählt; Lektoren aus den beiden Verlagen halfen mit und das erwachsene Drehbuchautoren-Team Peter Bringmann und Gabi Kubach tüftelte aus den preisgekrönten Kindergeschichten Drehbücher für jeweils knapp fünf Minuten kurze Filme. In den berühmten Trickfilm-Studios von Ungarn und Jugoslawien wurden sie gezeichnet.
Am Nachmittag des 7.Januars 1976 war es dann endlich so weit: Im BR-Fernsehen startete die erste von insgesamt 52 Folgen von "Abenteuer der Maus auf dem Mars". Einer Maus mit einem großen Kopf, noch größeren Ohren und mächtig Appetit auf leckere Mars-Dondrinen, eine Art Lolli, der die kleine Maus wachsen ließ. All die Farben, die Maschinen, die Proportionen der Menschen – die Männer natürlich immer mit riesigen Kotletten - die Marslandschaft, einfach alles atmete so viel Freiheit und Witz: Ob die Maus über einen Mars-Regenbogen rutscht, ein Kamerateam empfängt, oder kleine Mars-Wolken tröstet. Ihr gelingt es! In den Weiten des Universums war damals einfach noch alles möglich!