Paa pa pa-papamm, pa pa paa papa-papa-bamm - fetziges Bigband-Blech, jazzig hingeschmierte Hammond-Akkorde: So klingt das Abenteuer! So klingt es, wenn Commander Cliff McLane und die Raumpatrouille Orion das All aufmischen. Dass der schnelle Raumkreuzer aussieht, als hätten sich ein Strohstern und eine Radkappe fortgepflanzt – und wenn schon! Dass Wasserhähne, Bügeleisen, Bleistiftspitzer futuristisch als Steuerhebel, Astro-Navi oder Lichtspruchkonsole fremdgehen – geschenkt! Das ist Plattitüdenplunder für Wichtigtuer, Smalltalk-Blabla für Leute, die keine Ahnung haben, wie groß das war – damals im Herbst '66, als die Orion am Rand der Unendlichkeit auf Streife ging.

Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter

Eine deutsche Science-Fiction-Serie! Das war neu! Das war so aufregend, so unerhört spannend, dass regelmäßig das halbe Land am Fernseher klebte, wenn die Raumpatrouille mit Licht- und Magnetstürmen, Supernovas und Aliens kämpft. Am 17. September 1966 startet die Orion zum Ersteinsatz, danach hebt sie jeden zweiten Samstag ab, gleich nach der Tagesschau, im edlen Kammerspiel-Schwarzweiß und optisch schwer auf Luigi Colani getrimmt.

Auf die Brücke!

Wer in diesem Technotop das Sagen hat, ist von Anfang an klar: natürlich Commander Cliff Allister McLane, das coolste Flieger-Ass der ganzen Galaxis. Ein Kerl wie Schwertgeklirr und Wogenprall, ein Haudegen und Draufgänger mit hohem Alkohol- und Damenverschleiß. Weil er obendrein im Dauerclinch mit Bürokraten, Vorgesetzten und Befehlen liegt, ist der Commander zur Raumaufklärung strafversetzt.
Aber ein McLane lässt sich nicht zähmen. Rebell bleibt Rebell und eine treu ergebene Mannschaft folgt dem Chef klaglos-glücklich durch dick und dünn.

Allerdings nur sieben Folgen lang. Schon im Dezember 1966 ist Zapfenstreich. Die Raumpatrouille stellt den Dienst ein, die Crew mustert ab. Aber die Legende gedeiht prächtig, der Kult steht noch heute voll im Saft. Und doch ist mit den Jahren vieles ranzig geworden, was seinerzeit anstandslos durchging. Zum Beispiel, dass die Orion-Welt ein durch und durch militärisches Universum ist, eine kriegerische Soldatengalaxis, in der Zivilisten keine Rolle spielen. Und vor allem das breitbeinige Machogehabe der uniformierten Weltraumgockel: Bisweilen durchweht die Orion ein derart dickes Rüchlein nach verbrauchtem Herrenwitz und muffigem Landserhumor, dass auch abgebrühte Fans die Verklärung verweigern.

Über allen Zweifel erhaben ist nur das Starlight Casino. Hier, unter einem riesigen Glasdom auf dem Meeresgrund, entspannen die Weltenretter gern beim Afterworkplausch. Während riesige Zierfische über sie hingleiten, führen Paare im Hintergrund seltsame Moves aus: Man hampelt und hoppelt, stelzt und stakst zu spröder Elektromusik, man schraubt Pirouetten, wippt mit den Armen, watschelt und flattert, umwirbt, betätschelt, beschnäbelt sich rhythmisch.

Das ist er! Das ist der Galyxo, der Tanz, der alles vereint, was die Discobalz braucht. Und selbst wenn die Raumpatrouille vielleicht wirklich ein bisserl angestaubt ist, der Galyxo hat unbedingt das Zeug zur Ewigkeit.