7. November 1957 Die Sowjetunion zündet doch keine Wasserstoffbombe auf dem Mond
Ein spektakuläres Ereignis sollte es werden einen Vorsprung schaffen im Kalten Krieg. Die Sowjetunion plante wohl eine Wasserstoffbombe auf dem Mond zu zünden, die USA überlegte, wie man einen noch größeren Bums hinbekommen könnte dort oben. Zum Glück trat keiner der Pläne in Kraft. Autor: Markus Mähner
07. November
Montag, 07. November 2022
Autor(in): Markus Mähner
Sprecher(in): Johannes Hitzelberger
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Susi Weichselbaumer
Die schönsten Tage in der Geschichte der Menschheit sind oft jene, an denen letztendlich doch nichts geschieht. Nur leider redet nachher oft niemand mehr davon.
Hier soll nun von zwei Begebenheiten die Rede sein, die nicht stattfanden. Die erste war für den 7.November 1957 geplant, dem 40. Jahrestag der kommunistischen Revolution in Russland. Doch sie sollte gar nicht in der Sowjetunion stattfinden. Ja nicht einmal auf der Erde, sondern auf dem Mond. Dort wollten die Sowjets zur Feier des Tages und zur Demonstration ihrer interstellaren Überlegenheit - der Sputnik-Schock hatte gerade erst die westliche Welt überrumpelt - eine Wasserstoffbombe zünden. So zumindest die Gerüchte, die in den USA kursierten. Eine unerhörte Sache, so die Tageszeitung Pittsburgh Press, in der diese Enthüllungen geschrieben standen.
Was haben die Anderen vor?!?!
Wie sollte man reagieren? Sich in galanter Zurückhaltung üben oder Gleiches mit Gleichem vergelten? Die Herren, die in den USA für diese Entscheidung verantwortlich waren, hatten in Sachen galanter Zurückhaltung wenig bis gar keine Erfahrung. Also entschied man sich für Zweites. Das Resultat: Das NASA-Geheimprojekt A119. Die Fragen die man noch zu klären hatte, waren folgende: Erstens: Wie erreicht man mit einer Rakete am besten den Mond?
Zweitens: Wo auf dem Erdtrabanten sollte die Machtdemonstration stattfinden, damit dieses Schauspiel möglichst eindrucksvoll von der Erde aus zu beobachten sei?
Was könnten wir dagegen vorhaben?!?!
Und vor allem Drittens: Wie stark musste die Bombe sein, damit man es auch am besten mit bloßem Auge sieht? Reicht eine Atombombe oder sollte man doch gleich eine Wasserstoffbombe zünden? Hatte man überhaupt eine Rakete, die eine Wasserstoffbombe transportieren konnte? Schließlich seien die ja viel schwerer als eine Atombombe.
Und: Wie lang würde die Show dauern? Der Mond besaß ja so gut wie keine Atmosphäre. Fragen über Fragen.
Fragen, deren Antworten glücklicherweise immer noch ausstehen. Denn: Sowohl das sowjetische Projekt als auch die amerikanische Antwort darauf sind sehr bald wiedereingestellt worden. Grund hierfür: Die PR-Stelle der NASA zweifelte an einem positiven Effekt in der Öffentlichkeit. Vielleicht sollte man seine Anstrengungen doch auf friedlichere Missionen konzentrieren, etwa einer Mondlandung. Und für die sah es ja dann auch schwarz aus, wenn der Mond radioaktiv verstrahlt sei. Wer möchte schließlich einen Himmelskörper mit nuklearem Fallout betreten!? Ganz abgesehen von den Risiken die auf der Erde bestanden, wenn irgendwelche technischen Probleme auftauchten ...
Der Rest ist Geschichte: Tatsächlich gewannen die USA den Wettlauf um die Mondlandung. Im Juli 1969 vernahm die Welt Neil Armstrongs öffentlichkeitswirksamen Ausruf ... Ein kleiner Schritt ... undsoweiter.
Am 7.November 1957 indes blieb es still auf dem Mond. Und das ist gut so. Denn oft sind die besten Tage in der Geschichte der Menschheit jene, an denen dann doch nichts stattfindet!