Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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23. März 1994 Wayne Gretzky wird Rekordtorjäger der NHL

Schon als Bub ist Wayne Gretzky unstoppbar auf dem Eis. Der Kanadier will nur eins: Eishockey spielen. Zunächst geht das bloß im elterlichen Hinterhof. Doch von dort arbeitet sich Gretzky in die NHL hoch und wird zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten Profispieler der Welt. Autor: Johannes Roßteuscher

Stand: 23.03.2023 | Archiv

23.03.1994: Wayne Gretzky wird Rekordtorjäger der NHL

23 März

Donnerstag, 23. März 2023

Autor(in): Johannes Roßteuscher

Sprecher(in): Johannes Hitzelberger

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Seit eineinhalb Minuten spielen sie in Überzahl, doch die Kings können sich nicht so recht im Drittel der Canucks festsetzen. Jetzt kommen sie nochmal mit Tempo über die blaue Linie. Luc Robitaille, der hochgewachsene Flügelstürmer spielt zurück auf die Nummer 99, der passt sofort quer - typisch für den besten Passspieler aller Zeiten - quer über das ganze Spielfeld zum mitgelaufenen Verteidiger Marty McSorley.
McSorley ist keine fünf Meter mehr vom Tor entfernt, Goalie und Verteidiger der Canucks drehen sich zu ihm, doch in dem Moment passt er zurück, wieder quer, auf die 99. Der muss den Puck nur noch ins leere Tor schießen.
Er reißt die Arme hoch, jubelt - und ist kurz darauf von der ganzen Mannschaft umringt. 

Entscheidender Treffer

Es ist nicht das erste Tor, das der Spieler mit der Nummer 99 gerade erzielt hat. Es ist sein 802. Aber, das wissen alle, die schon mal eins geschossen haben: jedes Tor sorgt für eine Gefühlsexplosion. Alleine schon die Erleichterung, dass man nicht vorbeigeschossen hat. Und: Das 802. ist sogar für die Nummer 99 einzigartig! Damit wird er alleiniger Rekordtorschütze in der NHL, der besten Eishockey-Liga der Welt.

The greatest one

"You’ve always been the great one, now you’ve become the greatest one." Jetzt bist Du der Größte, sagt Minuten später der oberste Boss der Liga, Gary Bettman, ins Mikrofon zur Nummer 99. Denn nach diesem Tor in der 35. Minute wird das Eishockeyspiel der Los Angeles Kings gegen die Vancouver Canucks am 23. März 1994 erstmal unterbrochen.
Ein Teppich wird ausgerollt, 20 Kameraleute und Fotografen rennen aufs Eis und umringen den Torschützen, genauso die Ligafunktionäre - und ein älteres Ehepaar: Phyllis und Walter Gretzky, eigens knapp 4000 Kilometer aus Brantford in Kanada angereist; falls ihr Sohn Wayne hier in Los Angeles endlich den Rekord brechen würde.

Wayne Gretzky hat früh mit dem Toreschießen begonnen. Als Zehnjähriger traf er in einer Saison der Nachwuchsliga 378 mal, darunter eine Serie von 50 Toren in sechs Spielen. Schon damals berichteten Fernsehsender über das Jahrhunderttalent. Das vor allem ein Natureistalent war, ein Baggerseekanadier, wie man in Bayern sagt. Sein Vater Walter verwandelte jeden Winter den Hinterhof des Hauses mit dem Gartenschlauch in ein Eishockeyfeld. Auf dem Wayne jede freie Minute herumkurvte. Vor der Schule, nach der Schule, vor dem Abendessen, nach dem Abendessen, für das er die Schlittschuhe gar nicht erst ausgezogen hatte.

Mit 17 unterschreibt Wayne seinen ersten Profivertrag. Mit 18, laut Statuten eigentlich noch zu jung, spielt Gretzky für die Edmonton Oilers in der NHL. Die Experten prophezeiten ihm, spätestens jetzt zu scheitern - viel zu schmächtig für die härteste Liga der Welt. Gretzky scheitert nicht wirklich. Am Ende der Saison wird er zum Spieler des Jahres gewählt. Alleine diese Auszeichnung wird er bis zum Karriereende neun Mal gewinnen.
Als Wayne Gretzky 1999, nach 22 Profijahren aufhört, hält er 61 Liga-Rekorde - der Baggerseekanadier aus Brantford.


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