Bayern 2 - Notizbuch


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Leckere Früchtchen Tipps zur Obstauswahl

Früchte aus dem eigenen Garten - ungespritzt und saftig süß wachsen sie uns direkt in den Mund. Oder nicht? Obstbäume, Beerensträucher und Erdbeeren müssen gut gepflegt werden. Und nicht nur das - auch bei der Auswahl gibt es einiges zu beachten.

Stand: 21.06.2016

Kirschbaum | Bild: BR

Greifen Sie, soweit vorhanden, zu resistenten Obstsorten. Viele Krankheiten können bei Obstbäumen oder -sträuchern den Ertrag zunichte machen. Haben Sie eine robuste oder resistente Sorte ausgewählt, steht dem Genuss von ungespritztem Obst - zumindest fast - nichts mehr im Weg.

Eine Auswahl der besten Obstsorten für den Hausgarten trifft regelmäßig die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Wir stellen Ihnen einen Auszug daraus vor:

Obstsorten für den Hausgarten: Bäume

Äpfel

Sie sind aromatisch, schorfresistent, zum Teil auch gegen Echten Mehltau und sogar Feuerbrand resistent:

Die Sommersorten Retina und Gerlinde, die herbstragenden Sorten Santana (in Holland für Allergiker empfohlen), Rebella und Rubinola.

Dazu die Lageräpfel Topaz - der geschmacklich als der Edelstein unter den Sorten gilt -, Ariwa oder der süße Florina.

Birnen

Sie brauchen mehr Wärme als Äpfel, sie leiden wegen der relativ frühen Blüte eher unter Frostschäden - und es gibt keine Sorte, die gegen den häufigen Birnengitterrost resistent wäre.

Wer sich an einem relativ warmen Standort eine Birne pflanzen möchte, ist mit diesen Sorten gut beraten: Die bereits im August reife Williams Christ, die der Williams Christ ähnelnde, aber Feuerbrandresistente Sorte Harrow Sweet, die ertragreiche und nicht so wärmebedürftige Condo oder Uta, eine späte Sorte.

Süßkirschen

Nicht nur wir haben es auf Kirschen abgesehen. Wer die süßen Früchte vor der Kirschfruchtfliege schützen will, sollte auf frühe Sorten zurückgreifen: Burlat, Johanna und die selbstfruchtende Celeste. Sie leiden selten unter Madenbefall.

Hervorragend schmecken auch die späteren Sorten Kordia und Regina, die zwar vor Maden weniger gefeit, aber dafür relativ platzfest sind. Definitiv ein Vorteil in regenreichen Gebieten.

Zwetschgen

Leckere Sorten fürs Naschen wie fürs Backen sind die scharkatolerante und frühe Katinka (reift bereits im Juli), die im August reifen Hanita und Topfive sowie die Ende August, Anfang September reifen Cacaks Fruchtbare und Toptaste, die ihrem Namen alle Ehre macht.

Obstsorten für den Hausgarten: Sträucher

Johannisbeeren

Bei den roten Johannisbeeren haben sich bewährt: Die frühe Jonkher van Tets, die robusten Rolan und Rotet, sowie die robuste und großbeerige Spätsorte Rovada, deren Früchte Ende Juli bis Mitte August reif sind, die aber auch bis September hängen bleiben dürfen.

Bei den Schwarzen Johannisbeeren empfiehlt die LWG die ertragreiche und gesunde Titania und die mildere, auch für den Direktverzehr geeignete Bona. Titania ist widerstandsfähig gegen Mehltau, Gallmilben und Rost. Bona ist mehltautolerant.

Stachelbeeren

Greifen Sie bei Stachelbeeren unbedingt auf mehltauresistente Sorten zurück: Zum Beispiel auf die großfrüchtige, rote Remarka, die sehr ertragreiche aber kleinfrüchtigere rote Redeva oder auch die gelbgrüne Invicta. Für unversehrte Hände beim Pflücken eignet sich die stachellose, dunkelrote Captivator.

Vorsicht: Invicta ist in einigen Gebieten nicht mehr zuverlässig mehltauresistent. Dann sollten mit Mehltau befallene Spitzen weggeschnitten werden.

Himbeeren

Sommerhimbeeren haben ein Handycap: Ihre Fruchtruten werden häufig von Botrytis- und Ditinella-Pilzen befallen und sterben ab. Die nächste Ernte fällt dann aus. Herbsttragende Himbeeren wie Autumn Bliss oder Polka und Himbo Top bieten einen Ausweg. Sie fruchten an diesjährigen Trieben von Mitte August bis Ende Oktober. Die Ruten werden im Februar nach der Ernte abgeschnitten, überwinternde Pilzsporen werden damit entfernt. Die späte Reife verhindert außerdem Madenbefall.

Brombeeren

Bei den Brombeeren sind die Zeiten zerkratzter Hände bei der Ernte vorbei: Dornenlose Sorten wie Loch Ness und Navaho liefern aromatische Früchte von Mitte Juli bis Mitte August, bzw. von Anfang August bis Ende September. Die robuste, winterfeste und kompakte Navaho hat kürzere Ruten und eignet sich für die Erziehung zum V-förmigen Fächerspalier mit geringeren Pflanzabständen.

Linktipp

Selbstfruchtend oder nicht?

Sie müssen unbedingt darauf achten, ob sich Ihr Baum selbst befruchten kann, oder ob ein möglicher Bestäuberbaum in der Nähe steht, zum Beispiel in einem Garten in der näheren Nachbarschaft. Für nicht selbstfruchtende Sorten können immer nur bestimmte, andere Sorten als Bestäuber dienen. Es reicht also nicht, dass in der Nähe Ihres Apfelbaumes irgendein Apfelbaum steht, sondern es muss schon eine passende Sorte sein. Und es darf nicht dieselbe Sorte sein, die Sie bereits haben. Denn sonst kann es bei der besten Pflege sein, dass Sie auf die Früchte Ihrer Arbeit verzichten müssen. Informieren Sie sich beim Kauf über passende Befruchtersorten!

Auf die Reifezeit achten

Bei den meisten Obstgehölzen gibt es Sorten mit unterschiedlichen Reifezeiten. Überlegen Sie sich bei der Auswahl, wann Sie normalerweise in den Urlaub fahren, damit der nicht immer mit der Ernte zusammenfällt. Manche frühen oder späten Sorten haben auch weniger Probleme mit bestimmten Krankheiten oder unliebsamen Mitbewohnern wie Maden. Frühe Kirschen und späte Himbeeren zum Beispiel liefern Früchte ohne Fleischbeilage.

Angenehmes Ernten

Damit Freude und Schmerz beim Pflücken nicht mehr so nah beieinander liegen, gibt es bei manchen Beerensträuchern mittlerweile auch aromatische Sorten ohne Dornen und Stacheln. Und dass es angesichts der heutigen, meist kleinen Gärten für jeden Obstbaum auch schwachwüchsige Unterlagen gibt, hat einen positiven Nebeneffekt: Ihnen bleibt die Kletterpartie erspart.

Stichwort Veredelung:

Fast alle Obstbäume sind Veredlungen. Dabei kann eine Kultursorte auf unterschiedliche Unterlagensorten veredelt werden. Unter einer Unterlage versteht man vereinfacht gesagt den Wurzelstock einer anderen Pflanze, bei Obst sind das in aller Regel Wildformen der entsprechenden Art. Diese Unterlagen wiederum beeinflussen nicht nur die Größe des Baumes. Auch seine Lebensdauer, seine Ansprüche an Boden, Klima und Pflege, die Größe und Qualität der Früchte, die Höhe des Ertrags und der Ertragsbeginn werden von der Unterlage beeinflusst.

Die Königin unter den Gartenfrüchten

Erdbeeren: immer wieder köstlich!

Sie hängt nicht an Sträuchern und nicht an Bäumen, trotzdem ist sie eine herrlich süße Frucht - die Erdbeere. Generell gilt bei Erdbeeren: Der Anbau verschiedener Sorten erhöht den Ertrag - manche Sorten brauchen sogar zwingend eine andere Sorte für die Befruchtung.

Bei Erdbeeren unterscheidet man:

konventionelle Gartenerdbeeren

Konventionelle Gartenerdbeeren sollten nach zwei bis drei Jahren ausgetauscht werden.

Empfehlenswerte Sorten: die frühe Honeoye, außerdem Elvira, Polka, Tenira, Korona und die mehrmals tragenden Selva, Muir, Mara des Bois

Monatserdbeeren

Monatserdbeeren stammen von der Walderdbeere ab. Sie bilden kleine, aromatische Früchte und sind gut als Beeteinfassung geeignet.

Empfehlenswerte Sorten: Rügen und Alexandria

Erdbeerwiese

Die Erdbeerwiese ist eine Kreuzung aus Gartenerdbeere und Monatserdbeere, die sich schnell über Ausläufer ausbreitet. Ihre Früchte sind zwar kleiner und der Ertrag geringer als bei der Gartenerdbeere, doch sie sind gesund und robust. Die Kulturdauer erstreckt sich über sechs bis acht Jahre.

Empfehlenswerte Sorten: Florika, Spadeka


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