Ende der Welt - Die tägliche Glosse Der Dino als Wappentier
Mag ja sein, dass fossile Energie auf der Straße keine Zukunft mehr hat, der Tourismus zapft sie offenbar gerade erst richtig an: Der australische Bundesstaat Queensland will jedenfalls künftig mit einem Dinosaurier als Wahrzeichen werben, genauer gesagt mit dem Muttaburrasaurus aus der mittleren Kreidezeit. Von seinen Fossilien erhofft sich Queensland nach Aussage des zuständigen Tourismusministers ein „riesiges Potential“ und millionenschwere Einnahmen. Im Zeichen des Dino soll es also aufwärts gehen, was sich die CSU bekanntlich nicht zwei Mal sagen ließ: Sie plakatierte ja bereits im zurückliegenden Landtagswahlkampf Franz-Josef Strauß, einen Politiker aus Bayerns mittlerem Karbon-Zeitalter, jedenfalls soll die Erde zu dessen Lebzeiten noch mit Dampflokomotiven besiedelt gewesen sein und sogar mitten in München rauchten die Schlote. Eine Glosse von Peter Jungblut.
Mag ja sein, dass fossile Energie auf der Straße keine Zukunft mehr hat, der Tourismus zapft sie offenbar gerade erst richtig an: Der australische Bundesstaat Queensland will jedenfalls künftig mit einem Dinosaurier als Wahrzeichen werben, genauer gesagt mit dem Muttaburrasaurus aus der mittleren Kreidezeit. Von seinen Fossilien erhofft sich Queensland nach Aussage des zuständigen Tourismusministers ein „riesiges Potential“ und millionenschwere Einnahmen.
Im Zeichen des Dino soll es also aufwärts gehen, was sich die CSU bekanntlich nicht zwei Mal sagen ließ: Sie plakatierte ja bereits im zurückliegenden Landtagswahlkampf Franz-Josef Strauß, einen Politiker aus Bayerns mittlerem Karbon-Zeitalter, jedenfalls soll die Erde zu dessen Lebzeiten noch mit Dampflokomotiven besiedelt gewesen sein und sogar mitten in München rauchten die Schlote. Hier und da finden sich in tieferen Konjunkturschichten versteinerte Wachstumsprognosen und CO2-haltige Textungetüme mit teils imposanten Fußnoten und gewaltigem Biss. Ob deren Überreste allerdings tourismustauglich sind, sei dahingestellt.
Da hätte unser berühmter Urvogel Archaeopteryx aus dem oberen Jura sicher mehr Chancen, ausländische Gäste anzulocken. Keine Ahnung, warum sein Skelett nicht längst zum deutschen Wahrzeichen wurde, passt es doch viel besser zur „neuen Realität“, die Olaf Scholz jüngst im Bundestag ausgerufen hat, als unser schwarzer Adler, denn die Federn, die sind dem Bundeshaushalt doch längst abhandengekommen und flugtauglich ist er auch nicht mehr.
Im Jura war es auf der Erde bekanntlich deutlich wärmer als heute, da sind sicher Heizkostenzuschüsse übriggeblieben
Seien wir froh, wenn wir ein paar fossile Krallen aus dem Solnhofener Plattenkalk retten, vielleicht enthält irgendein Archaeopteryx ja noch Haushaltsreste: Im Jura war es auf der Erde bekanntlich deutlich wärmer als heute, da sind sicher Heizkostenzuschüsse übriggeblieben, die in 200 Millionen Jahren genug Zinsen abgeworfen haben müssten, um uns kurzfristig zu sanieren. Das wäre dann ein Grund mehr, im Plenarsaal einen Urvogel oder gleich einen Dino aufzuhängen.
Das würde übrigens auch unsere europäischen Nachbarn beruhigen: Deutschland in den Grenzen der Vulkaneifel war eigentlich nie umstritten. Gut, angesichts der Umfragewerte der Ampelkoalition dürften die Sympathiewerte des Muttaburrasaurus aus Queensland nicht ganz ausreichen, um dem Kanzler über die Nulllinie zu verhelfen.
Da müsste, wenn unser Wappen schon überarbeitet werden soll, mindestens das populäre Urmel aus dem Eis persönlich ran, wobei zu klären wäre, ob mit oder ohne Schnuller. Vielleicht kann er dazu beitragen, Finanzminister Christian Lindner notdürftig zu beruhigen. Aber auch Oppositionschef Friedrich Merz wirkt ja phasenweise so, als ob seine Ansichten wie das Urmel Jahrmillionen im Permafrost ruhten, um schließlich durch einen glücklichen Zufall auf die Insel Titiwu geschwemmt zu werden. Dort bricht dann nicht nur der Vulkan aus, sondern auch allerlei urzeitliche Debatten mit wechselwarmen Themen. Höchste Zeit also, dazu passende Wahrzeichen zu finden: Muttaburrasaurus, übernehmen Sie!