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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Druiden-Power

Die CSU braucht keinen Zaubertrank, sie ist von Natur aus unbesiegbar. Was für die Kelten die Druiden waren, waren für die Bajuwaren schon immer die CSU. Seit Jahrtausenden verkünden sie dem Volk Untergang und Elend, wenn es andere geistige Eliten in geheimer Wahl verehren würde und nicht sie. Eine Glosse von Helmut Schleich.

Von: Helmut Schleich

Stand: 20.10.2023

Heute habe ich eine gute Nachricht. Gut, ich muss Sie auch gleich enttäuschen, der ewige Weltfriede ist leider nicht ausgebrochen, aber in Landshut tagen an diesem Wochenende immerhin die Druiden Bayerns. Ja, die Druiden, Sie haben richtig gehört. Und da kommen nicht Asterix, Miraculix und Idefix nach Niederbayern, es findet auch kein Obelix-Hinkelstein-Weitwurf-Wettbewerb statt, nein, es kommen echte Druiden. Also geistige Nachfahren jener keltischen Priester, die Glauben und Wissen lehrten aber schriftlich nichts hinterlassen haben, womit klar ist, dass der Hubert Aiwanger schon mal kein Druide sein kann. Andere Politiker auch nicht, im Übrigen. Druiden schließen parteipolitische und konfessionelle Arbeit innerhalb ihres Kreises aus, weil sie sich zur geistigen Freiheit bekennen.

Sauber. Wenn man dem jetzt noch das druidische Leitmotiv „Einigkeit, Frieden, Eintracht“ hinzufügt, wird schnell klar, dass Druiden definitiv aus einer völlig anderen Zeit als der unseren kommen müssen. Dabei wäre so ein bisserl Druidentum ja schon hilfreich. Vielleicht ist ja an dem ein oder anderen Zauber doch ein Funken Wahrheit dran. Sie verraten ja nichts, die Druiden. Aber ein Zaubertrank, der unbesiegbar macht - wer würde da nicht gerne hineinfallen? Und da denke ich nicht nur an den Söder. Die Katharina Schulze würde da als erste ein Vollbad drin nehmen.

Die Wirte und die Brauer sind folglich so etwas wie bayerische Druiden

Wobei es ja diesen Zaubertrank nur im Asterix und nicht in Echt gegeben hat, sonst hätten ja die Römer die Kelten nicht besiegt. Aber Seher haben sie gehabt, die Druiden und Barden auch. Damit waren sie der erste Stand im Staate. Klingt fast bayrisch.

Einer phantasiert vor dem Volk über die Zukunft, dazu spielt eine Musik und es wird ein Gebräu serviert, mit dem man sich unbesiegbar fühlt. In Bayern nennt man so was Bierzelt. Die Wirte und die Brauer sind folglich so etwas wie bayerische Druiden. Mit dem Wort „Bierbarone“ hat man sie ja schon vor hundert Jahren in den Adelsstand erhoben. Über ihren Verdienst reden sie nicht und schriftlich liegt auch nichts vor. Zum Teil nicht mal beim Finanzamt. Nur das mit dem Leitmotiv, das passt nicht so ganz. „Einigkeit, Frieden, Eintracht“. Das heißt im Bierzelt eher „oans, zwoa, gsuffa!“, Ausgang offen.

Obwohl, ganz stimmt’s nicht. Diese Woche habe ich auf der Auer Dult in München bei einem Trödler ein altes Taferl gefunden, fein säuberlich gerahmt und darauf stand, noch in Sütterlin geschrieben: „Es wird ersucht, im Interesse des Friedens und der Gemütlichkeit, das Politisieren in diesem Lokale zu unterlassen. Der Gastwirt.“ Womöglich war der ein Druide.

Eben alles eine Frage der Perspektive.


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