Eine besondere Rezeptionsgeschichte Glossar
Personen | Werdegang |
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Faust, (Johann) Georg
(etwa 1480 - 1541) | Das historische Vorbild des Doktor Faustus hieß mit Vornamen nicht Heinrich. Die Zeitgenossen berichten über ihn als "Georg" oder "Jörg". Er stammte wahrscheinlich aus dem damals pfälzischen Knittlingen und war wandernder Wunderheiler, Alchemist, Astrologe und Magier. Er bereiste den süddeutschen Raum und brachte es zu einiger Berühmtheit, obwohl er auch als Betrüger und Hochstapler angesehen wurde. Zeitgenössische Berichte über sein Wirken vermischten sich mit älteren Zeugnissen über ähnliche Figuren zur "Faust-Sage", die Goethe als Inspiration für seine Tragödie diente. Der historische Faust soll bei einem missglückten chemischen Experiment in Staufen im Breisgau ums Leben gekommen sein. Natürlich nahm man damals an, er habe bei dem Versuch Gold herstellen wollen. |
Goethe, Johann Wolfgang
(1749 - 1832) | Er wurde in Frankfurt am Main in eine Familie geboren, die keine materielle Not kannte. Ein Hauslehrer stand für die gründliche Erziehung und Ausbildung zur Verfügung. Mit 16 Jahren begann Goethe in Leipzig Jura zu studieren und setzte das Studium später in Straßburg fort. Seine Dissertation wurde wegen "ketzerischer" Äußerungen gegen die Kirche nicht angenommen. Den Beruf als Anwalt übte er nur kurz aus. Sein erstes wichtiges Werk war der "Götz von Berlichingen", in dem er mit vielen bis dahin geltenden Regeln brach und das deshalb als wichtiges Werk des "Sturm und Drang" gilt. 1774 versetzte der Roman "Die Leiden des jungen Werther(s)" die Jugend in Deutschland in Ekstase. 1775 wurde er in Weimar Minister des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, 1786 brach er zu einer Reise nach Italien auf. Danach widmete er sich vor allem den Naturwissenschaften und verfasste unter anderem die berühmte "Farbenlehre". Am "Faust" arbeitete er rund 50 Jahre; den ersten Teil schloss er 1806 ab, den zweiten Teil 1830, zwei Jahre vor seinem Tod in Weimar. |
Begriff | Erklärung |
Sturm und Drang | Diese literarische Strömung entstand in der Zeit der Aufklärung. Vor allem jüngere Autoren prägten diese Richtung. Namensgeberin war die 1776 verfasste Komödie "Sturm und Drang" von Friedrich Maximilian Klinger. Entscheidende Veränderungen gegenüber den literarischen Traditionen waren die Charakterisierung eines Einzelnen, seiner Konflikte und Gefühle. Die Hauptfiguren wurden oft als Genies dargestellt, als naturverbunden und verkörperten den intellektuellen und emotionalen Umbruch ihrer Zeit. Anders als zuvor war es nicht mehr verpönt, über das innere Erleben zu sprechen. Die Bewegung des "Sturm und Drang" könnte man damit als Jugendkultur bezeichnen. Exponenten waren neben Goethe auch Johann Gottfried Herder, Gottfried August Bürger und teilweise Friedrich Schiller. |
Weimarer Klassik | Um die Wende zum 19. Jahrhundert wirkten vier bedeutende Schriftsteller in Weimar: Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe, Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller. Ihre Werke aus dieser Zeit werden zur "Weimarer Klassik" zusammengefasst. Geprägt sind sie von der Französischen Revolution und der darauf folgenden Schreckensherrschaft. Die "Weimarer" setzten dem Menschlichkeit, Toleranz und Harmonie entgegen. Zentral war auch die "ästhetische Erziehung des Menschen", die Schiller im gleichnamigen Werk ausarbeitete. Schiller und Goethe begannen 1794 einen Briefwechsel und wurden Freunde. Ihre Zusammenarbeit endete mit Schillers Tod 1805, der Goethe zutiefst erschüttert zurückließ. |