Heinrich Heine Glossar
Begriff | Erklärung |
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Bastille | ( = kleine Bastion). Zunächst ein besonders befestigter Stadttorbogen im Osten von Paris, später wurde das dort ansässige Staatsgefängnis so genannt. Mit der Erstürmung der "Bastille", dem Symbol von Macht und Unterdrückung, am 14.7.1789 wurde die Französische Revolution ausgelöst. |
Bijouterie | Es leitet sich von dem französischen Wort für Goldschmied "Bijoutier" ab und meint eine Manufaktur zur Herstellung von Schmuckgegenständen. |
Bourbonen | Eine alte französische Herrscherfamilie, die im Zuge der Restauration wieder an die Macht gekommen war. 1830 wurde sie erneut vertrieben und für alle Zeit entmachtet. |
Burschenschaft | Zur Zeit Napoleons I. (ab ca. 1810) waren in Burschenschaften Studenten vereinigt, die für politische Neuerungen, bürgerliche Freiheiten und die Einrichtung eines Nationalstaates kämpften. Schon Heine kritisierte aber im Vorfeld der 1848er Revolution ihren nationalistisch verengten Blick. |
Cancan | Schneller Tanz im 2/4 Takt, der um 1830 in Paris entwickelt wurde und v.a. in Bars und Revuen getanzt wurde. |
Chaise | französische Bezeichnung für Pferdewagen, Kutsche |
Deutscher Michel | Ein zunächst aus dem 16. Jhd. stammender Spottname für den schwerfälligen und bäuerlich-verschlafenen Typen des Deutschen. Im Vormärz entwickelt er sich zu einem Symbol des deutschen Volkes, das den Wunsch nationalistischer Kreise nach Einheit repräsentiert. |
Einzeldespotien | Gemeint ist die Herrschaft der deutschen Landesfürsten, die jeweils in ihren Gebieten kaum eingeschränkte Macht hatten. |
Feme | Eine aus dem Mittelalter stammende Gerichtsform, die z.T. auch Freigericht genannt wird. Femegerichte waren meist für schwere Straftaten zuständig, bei denen der Täter auf frischer Tat ertappt wurde. |
Gallischer Hahn | Französisches Nationalsymbol |
Junges Deutschland | Eine kleine Gruppe junger Schriftsteller, die sich für Demokratie, Einheit und soziale Gerechtigkeit in Deutschland vor 1848 einsetzte. Wichtigste Vertreter waren Heine selbst und Georg Büchner. |
Klerisei | altertümlicher Ausdruck für die Herrschaft der Kirche; abgeleitet von Kleriker, Geistlicher |
Pharisäer | Eine theologische Schule im antiken Judentum, die sich durch besondere Gebotserfüllung auszeichnete; dadurch das einige Vertreter der P. im Neuen Testament als Heuchler bezeichnet werden ist der Begriff zu Unrecht umgangssprachlich zum Synonym für Heuchler geworden. |
Preußische Kronprinzenpartei | Die 1884 gegründete "Deutsche Freisinnige Partei", die sich v.a. auch für die Pressefreiheit stark machte, war eine der großen linksliberalen Gegenpole zur konservativen Politik Bismarcks. Da sich die freigeistliche Kronprinzessin Viktoria, die Ehefrau des regierenden Königs von Preußen Friedrich Wilhelm III., intensiv für die Partei einsetzte, wurde die Partei vor allem von ihren Gegnern auch die "Kronprinzenpartei" genannt. |
Preußischer Zollverein | Vereinigung, die gegründet wurde, um im territorial zersplitterten Deutschland einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen |
Republikaner | Anhänger eine Regierungsform, die eine gewählte Regierung ohne Monarchen vorsieht |
Saint-Simonisten | Anhänger des Saint Simon, der eigentlich Claude Henri de Rouvroy (1760-1825) hieß. Saint Simon war ein utopischer Sozialist, der allerdings auf das Recht auf Eigentum bestand. Sein Sekretär Comte gründet nach Saint Simons Tod die Bewegung der Saint-Simonisten. Diese fand viel Beachtung. Viele Bankiers und Industrielle entstammen dieser Bewegung. |
schwarz-rot-gold | Die deutschen Nationalfarben, die anlässlich der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich um 1815 benutzt werden. Sie symbolisieren die deutschen Einheitsbestrebungen. |
Standarte | Ursprünglich das kaiserliche Reichsbanner, bezeichnet es bis heute das Hoheitszeichen eines Staatsoberhauptes. |
Weberaufstand | Aufstand der schlesischen Weber 1844, der sich gegen ihre Ausbeutung und Proletarisierung durch Großhändler richtete. |
Wiener Kongress | Alle europäischen Mächte versammelten sich vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 unter der Leitung Fürst Metternichs, um nach der Niederlage des napoleonischen Frankreichs eine neue Gebietsverteilung in Europa vorzunehmen. Er gilt als Beginn der von Heine beklagten Restauration. |
Personen
Name | Werdegang |
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Becker, Niklas | Nationalistischer Dichter des Gedichtes "Der deutsche Rhein" (1840) |
Brentano, Clemens (1778-1842) | Deutscher Dichter (v.a. Lyriker), der als einer der Hauptvertreter der jüngeren Romantik gilt. Zusammen mit seiner Schwester Bettina v. Armin gab er die Volksliedersammlung "Des Knaben Wunderhorn" (1806-08) heraus. Er hinterließ u. a. Gedichte, Märchen und Erzählungen wie "Die Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl" (1817). Aber auch Stücke wie "Die Gründung Prags" (1815) und das unvollendete Epos "Romanzen vom Rosenkranz" (1852) stammen aus seiner Feder. |
Büchner, Georg (1813-1837)
Deutscher Schriftsteller. Angesichts der drückenden Not der damaligen Bevölkerung geriet er sehr bald in revolutionäre Kreise, wo er 1834 mit der Flugschrift "Der Hessische Landbote", mit dem berühmten Untertitel "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!", für Aufruhr sorgte. Trotz polizeilicher Verfolgung schrieb er noch im selben Jahr das Revolutionsdrama "Dantons Tod", nach seiner Flucht nach Strassburg dann die Novelle "Lenz" (1839), die Komödie "Leonce und Lena" (1842) und das Dramen-Fragment "Woyzeck" (1877). Diese Werke Büchners zählen zu den bedeutendsten Werken der literarischen Bewegung des so genannten "Jungen Deutschland".
Name | Werdegang |
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Dubarry, Marie-Jeanne (1743-1793) | Sie war die Mätresse Ludwigs XV. und wurde 1793 während der französischen Revolution hingerichtet. Sie wurde von den Revolutionären wegen Unterstützung der Konterrevolution, Kontakten zu Emigrierten und Verschwendung öffentlichen Eigentums angeklagt und zum Tode verurteilt. Um ihr eigenes Leben zu retten, verriet sie vergeblich die Namen vieler weiterer Personen, die später ebenfalls verhaftet und zum Tode verurteilt wurden. |
Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) | Deutscher König und Kaiser, einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters. |
Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) | Deutscher König, römisch-deutscher Kaiser ab 1220, König von Sizilien, König von Jerusalem, interessiert an Kunst und Wissenschaft. |
Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) | Der älteste Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.; nach dem Tode seines Vaters 1840 übernahm er die Regierungsgeschäfte; er gilt als Mann großer Allgemeinbildung und beendete die restaurative Politik seines Vaters, behielt aber die Pressezensur bei |
Hoogstraeten, Jakob van (1460-1527) | Kölner Dominikanerprior und Inquisitor zu Beginn des 16. Jahrhunderts. |
Hutten, Ulrich von (1488-1523) | Humanist und Dichter; als Verehrer Luthers stand er der Reformation nahe. |
Ludwig XV. (1710-1774) | Französischer König; in Folge des siebenjährigen Krieges verlor er die französischen Kolonien in Nordamerika an England, woraufhin er die amerikanischen Siedler durch Waffenlieferungen gegen England unterstützte; er beseitigte den Gegensatz zwischen Frankreich und Österreich |
Ludwig XVI. (1754-1793) | Enkel Ludwigs XV., den er nach dessen Tod beerbte; zur Festigung des österreichisch-französischen Bündnisses wurde er 1770 mit Marie Antoinette, der jüngsten Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, verheiratet; seine Regierungsform kann als aufgeklärter Absolutismus bezeichnet werden; in Folge der französischen Revolution wurde er entmachtet und schließlich hingerichtet |
Marie Antoinette (1755-1793) | Die jüngste Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia war die Gattin Ludwig XVI. 1793, auf dem Höhepunkt der französischen Revolution wurde auch sie hingerichtet. |
Napoleon Bonaparte (1769-1821) | Der von sich selbst zum Kaiser der Franzosen (1804-1814/15) gekrönte Herrscher wurde als Sohn der Familie Bonaparte auf Korsika geboren und starb im Exil in Longwood auf St. Helena. Als Anführer in den Kriegen nach der Französischen Revolution begann sein Aufstieg zu einem der einflussreichsten Machthaber Europas. In seiner Person vereinigten sich die Ideen der Französischen Revolution mit absolutistischem Herrschergebaren. Durch seine Kriegsführung, aber auch durch seine Reformen wurden die feudalen Strukturen in Europa zerstört und die Voraussetzungen für eine moderne Staatsauffassung geschaffen, 1804 erließ er mit dem "Code Civil" das bis heute in Frankreich gültige bürgerliche Recht. |
Weidig, Friedrich Ludwig (1791-1837) | Der Pfarrer und Lehrer war einer der führenden Köpfe des Vormärz und ein Wegbereiter der 1848er Revolution. Er überarbeitete Büchners "Hessischen Landboten" und organisierte dessen Verteilung. In Folge dessen wurde er verhaftet und starb nach unmenschlichen Haftbedingungen durch Selbstmord. |
Wenzel von Cöln | s. Wenzel, Wolfgang |
Wenzel, Wolfgang (1798-1873) | Einflussreicher Literaturkritiker, der gegen die Dichtergruppierung des "Jungen Deutschland" hetzte und wohl maßgeblich für ihr Verbot verantwortlich war. |
Ximenes De Cisneros, Francisco (1436-1517) | Spanischer Kirchenfürst. 1495 wurde er Erzbischof von Toledo und Primas von Spanien. Er vertrat ab diesem Zeitpunkt die Religionspolitik der spanischen Krone, die die Zwangschristianisierung religiöser Minderheiten und der Muslime, aber auch Reformierung des Ordensklerus und die Bekämpfung abergläubischer Praktiken beinhaltete. |