Download-Service Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
- Lernziele: Die SchülerInnen lernen am Beispiel von Kurt Tucholsky einen Schriftsteller kennen, der sich in beispielhafter Weise mit den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit auseinander gesetzt und an ihnen gelitten hat. Seine Texte sind durch ihre einfache Sprache, die satirischen und pointierten Formulierungen zugleich unterhaltsam, intelligent, leicht verständlich und auf eine ansprechende Art und Weise "locker", wenn man die Romane Rheinsberg und Schloss Gripsholm noch hinzunimmt. Gleichzeitig lassen sich in Tucholskys Biografie die wesentlichen kulturellen und literarischen Themen der Jahrhundertwende wiederfinden: das Erleben der weltoffenen Großstadt Berlin, die Faszination eines libertinen Lebens in Varietés, Cabarets und Bars. Der Autor steht dabei für einen Künstler, der sich politisch interessiert und engagiert, aber auch fast als eine Art Lebemann von Frauen geliebt und verehrt leichte, erotische und humoristische Texte verfasst. Damit erleben die SchülerInnen in seinem Leben und Werk Typisches für die frühe literarische Moderne. Damit eröffnet sich natürlich auch ein fächerübergreifendes Arbeiten mit dem Geschichtsunterricht und damit auch der Einsatz weiterer radioWissen Sendungen zum Beispiel zu Hitlers Putsch sowie der Bücherverbrennung 1933.
Hören
Die Schülerinnen und Schüler hören die ganze Sendung oder die Audio-Ausschnitte.
Nacharbeit
- Nachbearbeitung: Zur Festigung des Themas über Kurt Tucholsky stehen 3 Arbeitsblätter zur Verfügung.
Lehrplanbezug
Lehrplan für die bayerische Realschule
Im Lehrplan ist für die Jahrgangsstufe 10 die Analyse von journalistischen Schreibformen vorgesehen. Da Tucholsky zeitlich zu der Literatur der beginnenden Moderne gehört, lässt er sich im Vergleich mit anderen Autoren und ästhetischen Ansätzen dieser Zeit, die der Lehrplan ausdrücklich vorgibt - Kafka, Expressionismus, Brüder Mann etc. - durchaus hinzuziehen.
Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Die Sendung eignet sich thematisch am ehesten für den Deutschunterricht in der gymnasialen Oberstufe, die in der Jahrgangsstufe 12 die Literatur der Jahrhundertwende und der Weimarer Republik thematisiert. Dabei steht Tucholsky wohl nicht im Zentrum der meisten Unterrichtswerke, eignet sich aber über die verschiedenen Textsorten in seinem Werk - Gedicht, Liedtexte, Glosse, Zeitungsartikel - sowie die Affinität zur Neuen Sachlichkeit für die ergänzende Analyse. Denkbar wären hier durchaus auch kreative Schreibaufträge, wie das Verfassen einer eigenen Glosse durch die SchülerInnen. Eine weitere unterrichtliche Anbindung wäre im Ethikunterricht der Jahrgangsstufe 12 möglich und dabei besonders im Kontext des Themas "Recht und Gerechtigkeit", wo sich die Aufregung um Tucholskys Ausspruch "Soldaten sind Mörder" im Zusammenhang mit Gehorsamsverweigerung und Zivilcourage, Pazifismus und militärisches Engagement zumindest in Referatform einbringen ließe. Tucholskys Gedichte könnten sicher schon in der Jahrgangsstufe 9 und 10 im Rahmen der Auseinandersetzung mit Lyrik behandelt werden. Die Hörsendung hebt aber für diese Altersgruppe zu sehr auf die Biografie und Tucholskys politisches Interesse ab, was eine vertiefte Kenntnis der Epoche erfordern würde.