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Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution

Homosexualität Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution

Stand: 30.05.2019

Gravur: Homosexuelle Beziehungen mit jungen, reichen Wagenlenkern im Antiken Rom_dpa | Bild: picture-alliance/Isadora/Leemage

In der Antike war der Umgang mit Homosexualität völlig unverkrampft. Homoerotische Gefühle gab es nicht nur in der griechischen Mythologie, antike Autoren und Philosophen thematisierten offen homosexuelle Beziehungen in ihren Schriften. Am berühmtesten ist bis heute wohl Platons in Dialogform gehaltenes Werk "Symposion", in dem Teilnehmer eines Trinkgelages Reden über ihre Auffassung von Erotik halten. Am Ende tritt der Feldherr Alkibiades auf, der keine Lobrede auf den Eros hält, sondern auf den ebenfalls anwesenden Philosophen Sokrates, in den er verliebt ist und den er bisher vergeblich umworben hat. Das Liebesgeständnis eines Mannes an einen anderen Mann galt in der Antike weder als verwerflich, noch war es schuldbelastet.

Das Christentum ändert alles

Mit dem Aufkommen des Christentums in Europa änderte sich die Moralauffassung grundlegend. Es waren die Kirchenväter, die erstmals begannen, homosexuelle Handlungen mit Begriffen wie "Sünde wider die Natur" oder "widernatürlich" zu belegen. Während es im karolingischen Reich noch keinerlei Gesetze gab, die Homosexualität unter Strafe stellten, rollte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Welle durch Europa, an deren Ende fast überall die Todesstrafe auf Sexualität  zwischen Männern stand. Auf deutschem Boden ist für das Jahr 1277 die erste Vollstreckung der Todesstrafe an einem Mann wegen gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen belegt.

"… mit dem Feuer vom Leben zum Tode richten"

Mit der Einführung der "Constitutio Criminalis Carolina" im Jahre 1532 schuf Kaiser Karl V. im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation die gesetzliche Grundlage, um homosexuelle Handlungen von Männern und Frauen zu ahnden. Die Strafe, mit der gleichgeschlechtlich Liebende belegt wurden: Tod auf dem Scheiterhaufen. Bis Ende des 18. Jahrhunderts behielt dieses Gesetzeswerk seine Gültigkeit. Erst die Französische Revolution brachte maßgebliche Änderungen.

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Ein Mann lehnt sich an die Schulter eines anderen Mannes an | Bild: colourbox.com zum Thema Homosexualität Diskriminiert, kriminalisiert, gleichgestellt

Über Jahrhunderte wurden homosexuelle Männer und Frauen verfolgt, waren Folter und der Todesstrafe ausgesetzt. Erst im 20. Jahrhundert setzte eine Bewegung ein, die zu einer Entkriminalisierung und zu Gleichberechtigung führte. [mehr]