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Ideal oder Idiotie? Glossar

Stand: 30.10.2013 | Archiv

PersonErklärung
Marx, Karl
(1818-1883)
Der Sohn jüdischer Eltern, die 1824 zum Christentum übertreten, wird in Trier geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums wird Marx in Jena zum Doktor der Philosophie promoviert. Er arbeitet für die "Rheinische Zeitung" und heiratet 1843 die Schwester des späteren preußischen Innenministers, Jenny von Westphalen. Im Jahr darauf schließt er Freundschaft mit Friedrich Engels. Marx analysiert sozialpolitische Theorien und befasst sich mit den Auswirkungen der industriellen Revolution. So entstehen seine dialektische Geschichtsbetrachtung und die Idee des Klassenkampfes. Am Ende der Entwicklung, die aus ökonomischen Gesetzmäßigkeiten resultiert, sieht er die klassenlose Gesellschaft. Aus Furcht vor der deutschen Reaktion setzt sich Karl Marx 1849 nach London ab und bleibt dort bis zu seinem Tod. In London entsteht auch sein Hauptwerk "Das Kapital".
Morus, Thomas
(1478-1535)
Wie sein Vater ist Morus als Jurist aktiv, betreibt aber auch philosophisch-theologische Studien und erwirbt sich den Ruf eines bedeutenden humanistischen Gelehrten. 1503 wird er Mitglied des englischen Parlaments, 1516 erscheint sein Werk "Utopia". Morus genießt das Vertrauen König Heinrich VIII., der ihn 1529 zum Lordkanzler ernennt. Neben seiner Tätigkeit als Staatsmann beschäftigt sich Morus eingehend mit Platos "Politeia" und liebäugelt mit einem kommunistisch organisierten Gemeinwesen. Mit seiner Begeisterung für das bäuerliche Leben und sozialkritischen Äußerungen eckt er bald an und wird, als er die Scheidung seines Herrschers missbilligt, des Hochverrats angeklagt und 1535 hingerichtet. 1935 spricht ihn die katholische Kirche heilig.
Platon
(428/427-348/347 v. Chr.)
Platon stammt aus einer begüterten Familie und wird Schüler des Gelehrten Sokrates. Versuche, als Politiker in Athen Fuß zu fassen, scheitern. Der Philosoph Platon, der sich mehr und mehr für die Aristokratie begeistert, wechselt an den Hof des Tyrannen von Syrakus, fällt dort aber in Ungnade und kommt vorübergehend in Haft. Ernüchtert beendet er seine politische Laufbahn. Er verfasst sein politisches Hauptwerk "Politeia" und entwickelt die Lehre von der Aristokratie der Geistigen. Denker wie Campanella, Saint-Simon, Nietzsche und Lenin greifen seine Ideen später dankbar auf.
BegriffErkärung
Gesellschaftsutopie / StaatsutopieAls Gegenentwurf zu bestehenden Verhältnissen wird ein politisches System beschrieben, das den Menschen Glück oder zumindest ein besseres Leben verheißt.
Negative Utopie / AngstutopieBedrohliche Entwicklungen (beispielsweise Überwachungsstaat, nicht beherrschbare Technik). werden vorausgeahnt. Vor allem in der Science-Fiction-Literatur (science = Wissenschaft / fiction = auf Fantasie beruhende "Geschichten") sind negative Utopien verbreitet. George Orwells "1984", entstanden in der Zeit des Nationalsozialismus und des Stalinismus, beschreibt, wie Menschen von Machtapparaten kontrolliert und drangsaliert werden. Aldous Huxley entwirft in "Brave New World" (1932) die industriell gesteuerte Produktion von Nachwuchs.
Positive UtopieSie zeichnet das Bild einer neuen Welt. Oft spielt dabei das Gemeinwohlmotiv eine wichtige Rolle.
Wissenschaftsutopie / Fortschrittsutopie / TechnikutopieErfindungen oder Maschinen lösen Probleme der Menschheit. Während die Schaffung einer Idealgesellschaft noch immer auf sich warten lässt, werden Technikutopien zuweilen Wirklichkeit. Gerade auf diesem Feld können Utopisten den Fortschritt entscheidend vorantreiben. Bereits für den Schriftsteller Jules Verne (1828-1905) ist die Reise zum Mond ein zentrales Thema. Mehr und mehr Menschen begeistern sich fortan für die Idee. Im frühen 20. Jahrhundert entstehen europaweit Raumfahrtvereine, Geld fließt in die Forschung. Durch den Kalten Krieg und den damit verbundenen Ost-West-Systemwettbewerb erfährt die Mondfahrtidee einen neuen Schub, am 20. Juli 1969 kommt es zur ersten bemannten Mondlandung in der Geschichte der Raumfahrt.

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