Architekten des Theatrum Sacrum
Cosmas Damian und Egid Quirin Asam holten für die Bayern den Himmel auf die Erde. Die beiden Brüder schufen spätbarocke Gesamtkunstwerke in Malerei, Plastik und Architektur und machten aus Kirchenräumen Bühnen ihres Könnens.
Wer das Werkverzeichnis der Brüder Asam mit ihren Lebensspannen vergleicht, muss sich wundern: Wie haben es die Barockkünstler Cosmas Damian Asam und sein sechs Jahre jüngerer Bruder Egid Quirin geschafft, in ihren nur mäßig langen Biografien eine solche Zahl von anspruchsvollsten Arbeiten zu erledigen? Die noch dazu teils zeitgleich auszuführen waren, teils längeres Reisen erforderten? Ein Schlüssel für die Erklärung des Asam-Fleißes ist sicher das große Talent und die frühe Berührung mit der Kunst durch beide Elternteile. Sowohl der Vater Hans Georg als auch die Mutter Maria Theresia und der Großvater Nikolaus Prugger verdienten ihren Lebensunterhalt als Maler. Doch auch die straffe Organisation auf der Baustelle und die perfekte Ergänzung des Brüderpaars trugen zur Effizienz bei. Während der 1686 geborene Cosmas Damian (gest. 1739) vor allem als Freskenmaler glänzte, machte sich Egid Quirin (1692-1750) als Bildhauer, Stuckateur und Architekt einen Namen. Und der hatte im süddeutschen Raum einen derart guten Klang, dass sich die geschäftstüchtigen Gebrüder Asam vor Aufträgen kaum retten konnten.