KZ-Gedenkstätte Dachau Das neue Besucherzentrum
Wenige hundert Meter vor dem Tor mit der berüchtigten Inschrift "Arbeit macht frei" steht seit 2009 das neue Besucherzentrum. Das rund 3,8 Millionen Euro teure Projekt soll den jährlich rund 800.000 Besuchern die Orientierung erleichtern und als ruhiger, moderner Kontrapunkt zum alten Nazi-Tor mit der zynischen Parole stehen.
"Kein Haus, sondern ein Ort"
Das Münchner Team "Florian Nagler Architekten" hat es als Flachbau nach dem Motto "kein Haus, sondern ein Ort" konstruiert. Aus Respekt vor der historischen Stätte gestalteten sie es bewusst zurückhaltend. Nach zweijähriger Planungs- und Bauzeit wurde das neue Besucherzentrum am 30. April 2009 - 64 Jahre nach der Befreiung des KZs Dachau - feierlich eröffnet.
Außen strukturiert durch senkrechte und schräge Tragestützen aus weiß-grau lasiertem Robinienholz, bietet es auf fast 700 Quadratmetern ein Infocenter mit Broschüren, Audio-Führungen, Service-Angeboten für Führungen sowie einen Buchladen und eine Cafeteria.
"Wir vergessen nicht, wir verdrängen nicht"
Bei der Eröffnungsfeier sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer: "Was Geschehen kann, wenn wir die Grundwerte unserer Gesellschaft außer Acht lassen, führt dieser Ort in Dachau vor Augen". Er sei ein "furchtbares Mahnmal an die dunkelste Episode unserer Geschichte". "Wir vergessen nicht, wir verdrängen nicht, wir relativieren nicht, was hier geschah", sagte der Ministerpräsident bei der Eröffnung des Besucherzentrums. Diesen Teil der Geschichte an die Jugend weiterzugeben sei Aufgabe aller.
Bei dem Festakt auf der Gedenkstätte waren auch zahlreiche KZ-Überlebende anwesend, unter ihnen auch Max Mannheimer. Er sagte in seiner Ansprache: "Die Menschheit hat zu wenig aus unserem Schicksal gelernt!" Um so wichtiger sei es, die Gedenkorte zu erhalten und auszubauen.