Bayern 2 - radioWissen


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Eine polnische Odyssee im Zweiten Weltkrieg

Von: Volker Eklkofer / Sendung: Julia Devlin

Stand: 20.06.2016

Deportation im Zweiten Weltkrieg | Bild: picture-alliance/dpa
GeschichteMS, RS, Gy

Kaum haben die Russen 1939 Ostpolen besetzt, beginnt der Terror gegen die Eliten. Tausende Polen sterben, andere werden in die Sowjetunion verschleppt. Nach Lagerhaft und langer Irrfahrt bleibt vielen nur der Weg ins Exil.

Angespornt von den Beschwichtigungsbemühungen der Westmächte betreibt Adolf Hitler im Jahr 1939 eine offen aggressive Außenpolitik. Im März schickt er seine Wehrmacht nach Prag, steigert die Hetzpropaganda gegen Polen und liefert am 23. August ein diplomatisches Husarenstück, das die Welt aufhorchen lässt. Ungeachtet aller ideologischen Gegensätze schließt das NS-Regime einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion ab. Ein geheimes Zusatzprotokoll sieht die vierte Teilung Polens auf der Linie Narew-Bug vor, zudem stecken die frisch gebackenen Bündnispartner ihre Einflusssphären zwischen Ostsee und Schwarzem Meer ab.

Mit dem Vertrag in der Tasche zieht Hitler in einen Krieg, den er von Anfang an wollte. Am 1. September 1939 greift Deutschland Polen an, Ende des Monats kapituliert Warschau. Am 17. September rückt die Rote Armee in Ostpolen ein. Die Aktion wird von der Sowjetführung mit dem Schutz dort lebender eigener Bürger begründet. In Brest-Litowsk treffen sich deutsche und russische Truppen zehn Tage später zur Siegesparade. Noch offene Grenzfragen werden am 28. September vertraglich geklärt: Das Gebiet zwischen Weichsel und Bug gehört fortan zum deutschen Interessengebiet, über Ostpolen und das Baltikum verfügt die Sowjetunion.


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