Das Thema Kernenergie
Man hat sie lang nicht mehr gesehen, die rote Sonne auf gelbem Grund, die in den 70er und 80er Jahren zur Grundausstattung aller jungen und um die Zukunft des Planeten besorgten Leute gehörte - die heute um die 50 sind. Sie klebte auf Ringbüchern, Gipsbeinen und klapprigen VW-Bussen und signalisierte der Welt, dass man dem blinden Fortschrittsglauben abgeschworen, die Zeichen der Zeit erkannt hatte und keineswegs zu den Etablierten zählte, die damals noch recht zuverlässig andrer Meinung waren. Irgendwie hat sich das geändert. Die Fronten sind nicht mehr so klar. Aber die Sonne ist wieder da. Das Design wirkt nostalgisch, das Thema ist bedrückend aktuell:
Japan wird im März 2011 von einer Katastrophe heimgesucht. Ein Erdbeben und ein Tsunami richten ungeheure Verwüstungen an, dann explodieren auch noch die Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima. Obwohl es, anders als Tschernobyl, mit hochmodernen Siedewasserreaktoren ausgerüstet war, wie es sie auch hierzulande gibt. Obwohl es über eine Sicherheitstechnologie verfügte, die ausgereicht hätte für Beben bis Stärke 8. Das Beben hatte aber Stärke 9.
Die Natur richtet sich nicht nach menschlichen Sicherheitsvorkehrungen, weder in Japan noch anderswo, ganz zu schweigen von der Gefahr, die von menschlichen Vernichtungsaktionen ausgeht. Niemand kann Kriege oder Terroranschläge zuverlässig vorhersehen oder abwenden. Wie sicher ist die Atomkraft? Welche Entdeckungen ebneten ihr den Weg? Welche Hoffnungen verbanden sich mit ihr? Und wie hat sich das gesellschaftliche Klima verändert?