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Das Thema Pioniere und Militär

Stand: 18.04.2011 | Archiv

Henri Becquerel | Bild: picture-alliance/dpa

Die Forscherinnen und Forscher, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Geheimnis der Zusammensetzung der Atome und die ungeheuren Bindungskräfte innerhalb ihrer Kerne entdeckten, konnten diese Entwicklung nicht voraussehen. Es war die große Sturm-Und-Drang-Zeit der Physik. Eine Entdeckung jagte die nächste - große Namen reihen sich aneinander:

Pioniere der Forschung

Antoine Henri Becquerel, Marie und Pierre Curie, Otto Hahn, Fritz Straßmann, Lise Meitner. 1896 legte der französische Forscher Antoine Henri Becquerel eher absichtslos Uransalz auf eine Fotoplatte und stellte fest, dass diese sich schwarz färbte. Die junge polnischstämmige Wissenschaftlerin Marie Curie widmete sich, unterstützt von ihrem Ehemann Pierre, der näheren Erforschung des Phänomens, entdeckte weitere strahlende Elemente, nannte sie Radium und Polonium und gab dem Gesamtphänomen den Namen "Radioaktivität". Ihr Krebstod im Jahre 1934 ist auf die Strahlenbelastung zurückzuführen, der sie sich während ihrer Arbeit ahnungslos und ohne Schutzmaßnahmen aussetzte.

Der neuseeländische Wissenschaftler Ernest Rutherford, der damals in Montreal arbeitete, entdeckte die unterschiedlichen Arten von Strahlungen, die er Alpha, Beta und Gammastrahlung nannte, und führte das Phänomen der Radioaktivität auf Umwandlungsprozesse innerhalb der Atome zurück. 1911 erkannte er, dass Atome aus einem Kern und eine Hülle zusammengesetzt sind, und vermutete bereits, dass es im Atomkern selbst neben positiv geladenen Teilchen, den Protonen, auch neutrale Teilchen, Neutronen geben müsste. Diese Neutronen wies James Chadwick 1932 nach.

Ein weiterer Meilenstein der Forschung wurde 1938 in Berlin erreicht: Die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann entdeckten mittels Neutronenbeschuss die Möglichkeit der Kernspaltung, und Lise Meitner, die als Jüdin vor Hitlers Rassengesetzen nach Schweden geflohen war, erkannte die theoretisch-physikalische Bedeutung dieser Entdeckung und beschrieb sie. Durch Kernspaltung konnten mit geringen Mengen Uran große Mengen von Energie freigesetzt werden. Der Weg zur Nutzung dieser Energie wurde frei, als man herausfand, dass die während der Kernspaltung freigesetzten Neutronen Kettenreaktionen auslösen.

Das Militär nutzt die Entdeckung

USA, Herbst 1942: Im Pentagon wächst die Angst vor einer Atombombe in den Händen der Nationalsozialisten. Um dem Feind zuvorzukommen, setzt Präsident Roosevelt auf die Entwicklung einer eigenen Atombombe. Das Manhattan-Projekt, so der Deckname, steht unter der Leitung von General Groves, der als wissenschaftlichen Kopf den Atomphysiker Robert Oppenheimer gewinnt. Die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 werden von Präsident Harry S. Truman angeordnet, um den Zweiten Weltkrieg schneller zu beenden. Sie fordern Hunderttausende von Menschenleben.

Seither ist es nicht mehr zum Einsatz von Atombomben zu Kriegszwecken gekommen. Doch prägte die bloße Drohung damit jahrzehntelang die Beziehungen zwischen Westmächten und Ostblock in der Zeit des Kalten Krieges - bis zum Fall der Mauer.

Otto Hahn, der Entdecker der Kernspaltung, reagierte mit Verzweiflung auf die Atombombenabwürfe und wurde bis zu seinem Tod nicht müde, für nukleare Abrüstung und die Einstellung der Kernwaffenversuche zu kämpfen.


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