Becquerel bis Fukushima Glossar
Begriff | Erklärung |
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Alpha-Teilchen | Positiv geladenes Teilchen, das von verschiedenen radioaktiven Stoffen beim Zerfall ausgesandt wird, bestehend aus zwei Neutronen und zwei Protonen. |
Asse | Ehemaliges Salzbergwerk 10 km südöstlich von Wolfenbüttel, diente zwischen 1967 und 1978 für die versuchsweise Endlagerung von schwach- und mittelaktiven Abfällen. |
Atom | (von atomos = griech. unteilbar). Kleinstes Teilchen eines Elements, auf chemischem Weg nicht weiter teilbar, bestehend aus einem Atomkern und einer Elektronenhülle. Ein Atom hat einen Durchmesser von etwa einem hundertmillionstel Zentimeter. Etwa 6.000 Trillionen Atome sind in einem ganz gewöhnlichen Wassertropfen enthalten. |
Atombombe | Kernwaffe, die durch Energiefreisetzung bei der Spaltung von U-235 oder Pu-239 funktioniert. Der erste kriegerische Atomwaffeneinsatz erfolgte am 6. August 1945 über Hiroshima. |
Atomenergie | Technologie zur Erzeugung von elektrischem Strom mittels Kernreaktion. |
Atomkern | Positiv geladener Kern eines Atoms, Durchmesser einige zehnbillionstel Zentimeter, enthält fast die gesamte Masse des Atoms. Mit einer Ausnahme - der Kern des normalen Wasserstoffes - sind Atomkerne zusammengesetzt aus Protonen und Neutronen. |
Atomkonsens | Kurzbezeichnung für die "Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000", mit der die rot-grüne Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie in die Wege leitete. |
Barium | Chemisches Element, zählt zu den Erdalkalimetallen, kommt in der Natur nicht elementar, sondern wegen seiner hohen Reaktivität nur in Verbindungen vor. |
Beryllium | Chemisches Element, zählt zu den leichten Erdalkalimetallen, hat einen sehr hohen Schmelzpunkt, findet u. a. Verwendung für Moderatoren und Neutronenreflektoren in Kernreaktoren und Kernwaffen. |
Bethe-Weizsäcker-Formel | Formel zur Beschreibung der Bindungsenergie von Atomkernen. |
Becquerel | Maßeinheit, die angibt, wie viel Atomkerne pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Sie bezeichnet, wie aktiv eine radioaktive Substanz ist. |
Brennstab | Röhre, die mit Brennstoff gefüllt ist, der zur Kernspaltung vorgesehen ist. Soll verhindern, dass der Brennstoff ins Kühlmittel gelangt. |
Endlager | Ort, an dem radioaktiver Abfall gelagert wird, zeitlich unbefristet, ohne die Absicht, ihn zurückzuholen. In Deutschland hält man tiefe geologische Formationen wie Salzbergwerke oder Schachtanlagen für geeignet. |
Energie | Fähigkeit, Arbeit zu verrichten oder Wärme abzugeben. Einheit der Energie ist das Joule. |
fluoreszierend | Fluoreszenz ist die kurzzeitige, spontane Emission von Licht beim Übergang eines elektronisch angeregten Systems in einen Zustand niedrigerer Energie. Spontane Emission bedeutet: ohne äußere Einwirkung. |
Forschungsreaktor | Kernreaktor, der hauptsächlich auf die Erzeugung von hohen Neutronenintensitäten zu Forschungszwecken ausgerichtet ist. |
Gau | Abkürzung für "Größter anzunehmender Unfall". Super-Gau bezeichnet umgangssprachlich einen Störfall innerhalb eines Kernkraftwerks, der zu einer Katastrophe führt, die nicht mehr beherrscht werden kann, wenn etwa, wie 1986 in Tschernobyl, der Reaktorkern schmilzt oder der Druckbehälter birst. |
Grafit | Ein Mineral aus der Mineralklasse der Elemente, kommt sehr häufig vor, besteht aus Kohlenstoff. |
Gundremmingen | Gemeinde im schwäbischen Landkreis Günzburg, Standort des ältesten deutschen Kernkraftwerks, im Dezember 1966 in Betrieb genommen, sollte ursprünglich bis 2030 in Betrieb bleiben. Unter dem Eindruck der Katastrophe in Japan wurde beschlossen, es abzuschalten. |
Helium | Chemisches Element ein farbloses, geruchloses, geschmacksneutrales, ungiftiges Gas. |
Hiroshima | (Dt. "weiträumige Insel") ist eine Hafenstadt im Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshu. Hier wurde am 6. August 1945 die erste Atombombe abgeworfen - von den Amerikanern in der Absicht, den Zweiten Weltkrieg schneller zu beenden. Drei Tage später erfolgte der Abwurf einer Bombe über Nagasaki. 92.000 Menschen starben sofort, 130.000 Menschen bis Jahresende, viele weitere an den Spätfolgen |
Kernenergie | Innere Bindungsenergie der Atomkerne, die von einer Atomsorte zur anderen an Stärke variiert. Energie kann durch Spaltung (Fission) schwerer Kerne wie Uran oder durch Verschmelzung (Fusion) leichter Kerne wie Wasserstoff gewonnen werden. |
Kernkraftwerk | Wärmekraftwerk, das überwiegend der Stromversorgung dient. In einem Reaktor wird Kernspaltung bewirkt, dabei wird Kernbindungsenergie freigesetzt und in Wärme umgewandelt. Ein Wasser-Dampf-Kreislauf mittels Turbine und Generator wandelt die Kernbindungsenergie in elektrische Energie um. |
Kernschmelze | Wenn die Kühlung des Reaktorkerns ausfällt, so lässt die Nachwärme, die im Brennstoff durch den radioaktiven Zerfall der Spaltprodukte entsteht, die Brennstäbe schmelzen, dann den Boden des Reaktordruckbehälters und die Stahlwände des Reaktorkerns. Dabei werden radioaktive Stoffe freigesetzt. |
Kernspaltung | Spaltung eines Atomkerns in zwei Teile durch den Stoß eines Teilchens, beispielsweise durch Einfang eines Neutrons wie bei Uran-235. Dabei entstehen zwei, seltener drei Spaltprodukte, zwei bis drei Neutronen und Energie. |
Manhattan-Projekt | Deckname für das Projekt, das die Aktivitäten der USA während des Zweiten Weltkrieges zur Entwicklung und zum Bau einer Atombombe umfasst. Militärische Leitung: General Leslie R. Groves, Leitung der Forschungsarbeiten: J. Robert Oppenheimer. |
Nagasaki | Stadt an der Südwest-Küste der drittgrößten japanischen Insel Kyushu, Schauplatz des 2. Atombombenabwurfs am 9. August 1945. |
Neutron | Neben dem Proton eines der beiden Nukleonen, die die Atomkerne bilden. Ungeladenes Elementarteilchen, geringfügig größer als ein Proton. |
Nobelpreis | Zum ersten Mal 1901 verliehen. Geht auf eine Stiftung des schwedischen Erfinders und Industriellen Alfred Nobel zurück, der sich in seinem Testament eine solche gewünscht hatte mit der Auflage, dass die Preise in Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Friedensbemühungen denen zukommen sollten, "die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben". |
nuklear | Den Atomkern betreffend |
Pariser Verträge | Vertragswerk, welches das Besatzungsstatut beendete und der Bundesrepublik die Souveränität verlieh, eingeschränkt bis 1991 durch alliierte Sonderrechte. |
Patent | Schutzrecht für eine Erfindung |
Phosphoreszenz | Ein Leuchten, das im Dunkeln noch viele Stunden anhält, im Gegensatz zur Fluoreszenz, die rasch endet. |
Pile 1 | Chicago Pile 1 (engl. pile = Stapel), kurz CP-1, der weltweit erste Kernreaktor, in dem 1942 die erste kontrollierte Kernspaltungs-Kettenreaktion stattfand. |
Plutonium | 94. Element im Periodensystem, entdeckt 1940 von einem amerikanischen Forscherteam. Das 92. Element im Periodensystem ist das Uran. Die darauffolgenden Elemente wurden Neptunium und Plutonium genannt, weil dem Planeten Uranus die Planeten Neptun und Pluto folgen. |
Protonen | Elementarteilchen mit einer positiven elektrischen Elementarladung. Protonen und Neutronen bilden zusammen den Atomkern. |
Radioaktivität | Eigenschaft bestimmter Stoffe, sich ohne äußere Einwirkung umzuwandeln und dabei eine charakteristische Strahlung auszusenden. Wurde 1896 von Becquerel am Uran entdeckt. Es gibt natürliche Radioaktivität, dabei kommen die Stoffe, also die Radionuklide, in der Natur vor. Künstliche Radioaktivität entsteht bei Kernumwandlungen in Kernreaktoren oder Beschleunigern. |
Radium | Chemisches Element, gehört zu den Erdalkalimetallen, entdeckt in Frankreich 1898 vom Ehepaar Marie und Pierre Curie, benannt nach seiner Strahlungseigenschaft (lat. radius = der Strahl). |
Reaktor | Einrichtung, mit deren Hilfe Spaltungskettenreaktionen eingeleitet, aufrechterhalten und gesteuert werden, entweder zu Forschungszwecken oder zu Energieerzeugung. Ein Atomkraftwerk hat meistens mehrere Reaktorblöcke, ein Reaktor ist Bestandteil eines Reaktorblocks. |
Röntgenstrahlung | Benannt nach ihrem Entdecker Conrad Wilhelm Röntgen, 1895 entdeckt. Elektromagnetische Wellen mit Fotoenergien. Man kann damit den menschlichen Körper durchleuchten oder auch Krebs behandeln. |
Sauerstoff | Chemisches Element aus der Gruppe der Chalkogene, häufigstes Element auf der Erde. |
TNT | Trinitrotoluol, chemischer Sprengstoff |
Uran | Metall, von dem sämtliche Isotope radioaktiv sind. Einzige bekannte natürlich vorkommende Substanz, die zu einer Kernspaltungs-Kettenreaktion fähig ist. |
Wiederaufbereitung | Während des Betriebs entstehen in Kernreaktoren Brennelemente, die wiederaufbereitet werden müssen, um die radioaktive Abfallmenge zu verringern und Radioisotope, Kernbrennstoffe und Plutonium zu gewinnen bzw. rückzugewinnen. |
Name | Werdegang |
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Adenauer, Konrad
(1876 - 1967) | Erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (von 1949 bis 1963). |
Becquerel, Antoine Henri (1852 - 1908) | Französischer Physiker. Erhielt 1903 den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung der Radioaktivität. |
Bethe, Hans-Albrecht
(1906 - 2005) | Deutsch-US-amerikanischer Physiker, Nobelpreisträger für Physik (1967) |
Chadwick, James
(1891 - 1935) | Englischer Physiker, erhielt 1935 den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des Neutrons. |
Curie, Marie Slodowska (1867 - 1934) | Physikerin polnischer Herkunft, arbeitete in Frankreich, untersuchte die Strahlung von Uranverbindungen und die chemischen Elemente Radium und Polonium. 1903 anteiliger Nobelpreis für Physik, 1911 Nobelpreis für Chemie. Einzige Frau unter den Mehrfach-Noblpreisträgern bis heute. |
Curie, Pierre (1859 - 1906) | Französischer Physiker und Nobelpreisträger |
Eisenhower, Dwight D.
(1890 - 1969) | 34. Präsident der USA (1953 - 1961), Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte während des Zweiten Weltkrieges |
Fermi, Enrico (1901 - 1954) | Kernphysiker italienischer Herkunft, arbeitete in den USA, Nobelpreis 1938. Konstruierte in Chicago den ersten Kernreaktor (1942), arbeitete als Berater Robert Oppenheimers an der Entwicklung der Atombombe mit. |
Hahn, Otto
(1879 - 1968) | Deutscher Chemiker, "Vater der Kernchemie", Entdecker der Kernisomerie (Uran Z) und der Kernspaltung des Urans (Nobelpreis 1944) |
Heisenberg, Werner Karl (1901 - 1976) | Deutscher Physiker, Nobelpreis für die Begründung der Quantenmechanik 1932 |
Meitner, Lise (1878 - 1968) | Kernphysikerin, erarbeitete 1939 zusammen mit Otto Frisch die erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung. |
Rutherford, Ernest
(1871 - 1937) | Atomphysiker, Nobelpreis für Chemie 1908. Erkannte, dass die ionisierende Strahlung des Urans aus mehreren Teilchenarten besteht. |
Schröder, Gerhard
(geb. 1944) | Deutscher SPD-Politiker, von 1999 bis 1998 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, von 1998 bis 2005 siebter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland |
Straßmann, Fritz (1902 - 1980) | Deutscher Chemiker, einer der Entdecker der Kernspaltung |
Strauß, Franz Joseph
(1915 - 1988) | Deutscher CSU-Politiker, von 1953 bis 1969 Minister in verschiedenen Ressorts, unter anderem für Atomfragen, von 1978 bis 1988 Ministerpräsident des Freistaates Bayern. |
Truman, Harry S.
(1884 - 1972) | 33. Präsident der USA (1945 - 1953), Demokratische Partei |
Weizsäcker, Carl Friedrich
(1912 - 2007) | Deutscher Physiker, Philosoph und Friedensforscher |