Königin der Königinnen
Geschichte | HS, RS, Gy |
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Kleopatra, verführerische Königin Ägyptens, Verkörperung orientalischer Prunksucht. Eine kluge Herrscherin, die für den Fortbestand ihres Landes kämpfte. Die Verstrickung in innerrömische Machtkämpfe wurde zur Tragik ihres Lebens.
Kleopatra VII. (69-30 v. Chr.) kommt in einer Zeit zur Welt, als das Ptolemäerreich bereits stark geschwächt und von der Großmacht Rom abhängig ist. Herrscher wie ihr Vater Ptolemäus XII. buhlen um die Gunst römischer Politiker und Feldherrn und sichern ihrem Land durch Abgaben und Bestechungsgelder eine brüchige Souveränität.
Kleopatra wird schnell - als Akteurin wie als Spielball - in innerrömische Machtkämpfe verwickelt. Im Thronstreit mit ihrem Bruder zieht sie Caesar, der in Alexandria als Schlichter auftritt, in einer Liebesnacht auf ihre Seite. Der verheiratete Staatsmann, der in Rom eine quasi-monarchische Herrschaft anstrebt, macht Kleopatra zu seiner Geliebten. Er lädt sie nach Rom ein und sichert ihr die Regentschaft über Ägypten. Seine Ermordung im Jahr 44 ist ein herber Rückschlag für die Königin, die versucht, die Eigenständigkeit ihres Landes zu erhalten.
Konsul Marcus Antonius, ein Vertrauter und Militärführer Caesars, der nach dem Sieg über dessen Mörder im Jahr 42 die Herrschaft über die Osthälfte des Römischen Reiches übernimmt, verliebt sich in Kleopatra. Die beiden etablieren eine Doppelherrschaft im Orient, der Gegensatz zu Octavianus, den im Westen regierenden Großneffen Caesars, wächst. Octavianus entfacht eine Propagandakampagne, die auf die Dämonisierung der "Staatsfeindin" Kleopatra abzielt. Im folgenden Bürgerkrieg unterliegen Antonius und Kleopatra und begehen im Jahr 30 Selbstmord.
Über Jahrhunderte wird Kleopatra in Kunst, Literatur und Geschichtsschreibung als verführerische Femme fatale betrachtet, kaum ein Orientklischee macht vor ihr Halt. Inzwischen wird sie auch als kluge Politikerin gewürdigt.