Bayern 2 - radioWissen


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Download-Service Einsatz im Unterricht

Stand: 27.04.2015 | Archiv

Vorarbeit

Lernziele: Die Schüler erfassen die gesamteuropäische Bedeutung der Französischen Revolution. Im Herrschaftssystem Napoleons erkennen sie die Verbindung revolutionärer mit vorrevolutionären Prinzipien. Ihnen wird bewusst, dass seine Machtexpansion und die mit ihr einhergehende Verbreitung revolutionärer Ideen für die Staatenwelt Europas eine Bedrohung der politischen Strukturen und eine Gefährdung traditioneller Ordnungen darstellt. Die Auswirkungen auf das politische und gesellschaftlichen Lebens werden ebenso erkennbar wie die Problematik einer "Revolution von oben".

Die Sendung im Unterricht

Hinführung zum Thema: Johann Wolfgang von Goethe war von Napoleon fasziniert. In den Gesprächen mit Eckermann sagte er 1828:

"Da war Napoleon ein Kerl! Immer erleuchtet, immer klar und entschieden, und zu jeder Stunde mit der hinreichenden Energie begabt, um das, was er als vorteilhaft und notwendig erkannt hatte, sogleich ins Werk zu setzen. Sein Leben war das Schreiten eines Halbgottes von Schlacht zu Schlacht, von Sieg zu Sieg."

J.W.v.Goethe

Ähnliche Zeugnisse gibt es zuhauf und der Mythos Napoleon existiert bis heute. Die Sendung bietet den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, der historischen Gestalt näher zu kommen und das Phänomen Napoleon zu hinterfragen. Sie hören von einem Selfmademan, der es schaffte, innerhalb von zehn Jahren zum "Kaiser von Europa" aufzusteigen und die Landkarte des Kontinents radikal zu verändern. Sie erfahren, dass er den bürgerlichen Errungenschaften der Französischen Revolution mit dem Code Civil Gesetzeskraft verlieh und dass er ein modernes Frankreich schuf. Sie hören aber auch von einem Mann, der sich an die Macht putschte, die französische Republik abschaffte und ein nach heutigem Verständnis totalitäres Regime errichtete. Sein enormes Improvisationstalent bescherte ihm große Erfolge auf dem Schlachtfeld, doch er kämpfte ohne Rücksicht auf Verluste, unzählige Menschen starben. Beim Versuch, Russland zu erobern, übernahm er sich.

Nacharbeit

  • Nachbearbeitung: Nach dem Hören der Sendung, kann das Arbeitsblatt 1 bearbeitet werden. Die Schülerinnen und Schüler markieren wichtige Ereignisse (Erfolge und Niederlagen) in Napoleons Leben und streichen auf dem Arbeitsblatt eingestreute unwahre Ereignisse durch. Mithilfe von Arbeitsblatt 2 soll sich der Mensch Napoleon genauer gefasst werden. Sinnvoll ist es, in diesem Schritt zu versuchen, noch keine Wertung seines Charakters vorzunehmen. Dies könnte in einer anschließenden Diskussionsrunde zur Sprache kommen. Vor Beginn der Diskussion werden die Audio-Ausschnitte 1, 2 und 3 gehört.
  • Erweiterung: Die Schülerinnen und Schüler können der Frage nachgehen, ob sie selber Anhänger oder Gegner Napoleons gewesen wären, ob sie ihm irgendwann nicht mehr gefolgt wären, wann sie sich eventuell von ihm abgewandt hätten.

Im weiteren Verlauf des Unterrichts bietet es sich an, mit der Klasse darüber zu sprechen, welches historische Erbe Napoleon hinterlassen hat. Hier können die Arbeitsblätter 3 und 4 zum Einsatz kommen.

Lehrplanbezug

Lehrplan für die bayerische Realschule
Geschichte
8. Jahrgangsstufe
8.3 Grundlagen der Moderne
Napoleon und das Ende des alten Europas
- Aufstieg und Kaisertum Napoleons; napoleonische Gesetzgebung als Vorbild
- das Ende des alten Reiches 1806 und der Rheinbund
- Entwicklung in den besiegten Staaten; Befreiung von der Fremdherrschaft
- Bayern in der napoleonischen Zeit

Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Geschichte
8. Vom Zeitalter der Aufklärung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Exemplarische Vertiefungen: die Französische Revolution und Napoleon
8.1 Europa im Zeitalter der Revolutionen
Die Jugendlichen gewinnen einen Überblick über die Ereignisse während der Epoche der Französischen Revolution und der Ära Napoleons. Sie lernen am deutschen Beispiel die Wechselwirkungen liberaler, nationaler und restaurativer Kräfte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kennen.
- Kaisertum Napoleons


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