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Der Kampf ums Frauenwahlrecht in England

Von: Volker Eklkofer / Sendung: Henriette Wrege

Stand: 05.03.2012 | Archiv

Plakat der Zeitschrift “"The Suffragette" aus dem Jahr” 1914 zum "Cat and Mouse Act”" (Gesetz der britischen Regierung zur Abschaffung der Zwangsernährung von Suffragetten im Hungerstreik)“ | Bild: picture-alliance/dpa
GeschichteHS, RS, Gy

Sie sind laut, militant und radikal: Mit zäher Energie und wütendem Protest gelingt es der Suffragettenbewegung im frühen 20. Jahrhundert das Frauenwahlrecht in England durchzusetzen. Für ihre Überzeugung treten Suffragetten in den Hungerstreik und riskieren ihr Leben.

Während die von Frankreich ausgehende Revolution 1848 fast ganz Europa erfasst, bleibt England davon unberührt. Die Entwicklung in Richtung eines demokratischen Staates verläuft in weitgehend geordneten Bahnen. Dem Parlamentarismus messen die Engländer quer durch alle Bevölkerungsschichten eine große Bedeutung bei. Wahlrechtsreformen in den Jahren 1832, 1867 und 1884 ermöglichen immer mehr Männern die Teilhabe am politischen Prozess. Frauen bleiben davon ausgeschlossen, statt mitzubestimmen, sollen sie sich auf Kind und Küche beschränken.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts engagieren sich vor allem Frauen aus dem Bürgertum für das Frauenwahlrecht. Organisationen wie die National Society for Women's Suffrage (1868) entstehen. Die Aktivistinnen betreiben Lobbyarbeit, reichen Petitionen im Unterhaus ein und erarbeiten Gesetzesentwürfe - doch es geschieht nichts.

Schließlich entscheidet sich eine Gruppe Frauen, angeführt von der charismatischen Rechtsanwaltsgattin Emmeline Pankhurst (1858-1928), zu handeln. 1903 wird die Women's Social and Political Union gegründet. Die Suffragetten (lat. suffragium = Stimmrecht) bitten nicht, sie fordern. Den Kampf um das Stimmrecht führen sie radikal und kompromisslos mit modernen Formen des Protestes. Selbst vor der Zerstörung von Eigentum schrecken sie nicht zurück. Für ihre Überzeugung gehen sie ins Gefängnis, treten in Hungerstreik und riskieren ihr Leben.


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