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Das Thema Ziel und Sieg

Stand: 05.03.2012 | Archiv

Mit der Julikrise 1914 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs verändert sich die Situation grundlegend. "Der Krieg kam den Suffragetten ganz gelegen", erklärt Michala Karl, "so konnten sie ihre Aktionen einstellen, ohne das Gesicht zu verlieren".

Das Ende der Suffragettenkämpfe

Emmeline Pankhurst und die Regierung schließen angesichts der Bedrohung von außen einen Waffenstillstand. Die Suffragetten fordern nun die Männer auf, in den Kampf gegen die Deutschen zu ziehen. Die Frauen erinnern sie an ihre patriotische Pflicht und verlangen, dass sie sich in den Fabriken nützlich machen. Im Gegenzug unterstützt die Regierung Kundgebungen der Frauenrechtlerinnen.

Während des Ersten Weltkriegs herrscht in England Arbeitskräftemangel, die Bedeutung der Frauen im öffentlichen Leben nimmt zu. Und während die Suffragetten durch Wohlverhalten und Patriotismus glänzen, bereitet die Regierung die vierte Wahlrechtsreform vor. Ab 1918 sind alle Männer und Frauen ab 30 Jahren wahlberechtigt. Durch den Representation of the People Act (6. Februar 1918) erhalten 21 Millionen Frauen in Großbritannien das Recht zu wählen. Nancy Astor (1879-1964), Kandidatin der Konservativen, zieht im Dezember 1919 als erste Frau ins Unterhaus ein. Am 2. Juli 1928 wird das Alter auf 21 Jahre herabgesetzt, das allgemeine Wahlrecht für Frauen tritt in Kraft. Das Ziel der Suffragetten ist erreicht, die Bewegung zerfällt.

Emmeline Pankhurst, die insgesamt achtmal inhaftiert war, erkrankt und zieht sich nach Kanada und auf die Bermudainseln zurück. 1925 kehrt sie nach Großbritannien heim, am 14. Juni 1928 stirbt sie in London.

Von den Suffragetten lernen, heißt siegen lernen

Frauenstimmrechtsproteste gibt es auch in den USA. Alice Paul (1885-1977), Tochter einer wohlhabenden Quäkerfamilie und studierte Biologin, gründet 1916 die National Women's Party, Sie organisiert wütende Proteste gegen Präsident Woodrow Wilson (1866-1924), der wenig Interesse zeigt, den Frauen das Wahlrecht zu geben. Zu Zeiten des Ersten Weltkriegs - US-Truppen kämpfen in Europa gegen das Deutsche Reich - schmähen die Stimmrechtsaktivistinnen, die sich in Amerika Suffragisten nennen, das Staatsoberhaupt als "Kaiser Wilson". Ihre "Lehrzeit" absolvierte Alice Paul in Großbritannien, wo sie von 1907 bis 1910 lebte und mit den Suffragetten sympathisierte.

Auch in den USA kommt es zu Verhaftungen, Hungerstreiks und brutalen Zwangsernährungen. Die Presse berichtet über die Standhaftigkeit der "Iron Jawed Angels", der Engel mit den eisernen Kiefern. Schließlich lenkt Wilson ein und der Kongress ratifiziert am 26. August 1920 den 19. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der den Frauen das Wahlrecht garantiert.


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