Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblick in den Prozess der Staatswerdung Bayerns. Sie erfahren, dass in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fränkische, schwäbische und altbayerische Territorien, die sich in Bereichen wie Rechts- und Steuerwesen stark voneinander unterscheiden, vereint werden müssen. Dabei wird ihnen klar, dass ohne Vermessung dieser Gebiete eine sinnvolle Landesplanung ebenso wenig möglich ist wie eine einheitliche und gerechte Steuererhebung. Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler über den Ablauf der Landesvermessung im Zeitraum 1801 bis 1868 informiert und wissen schließlich, dass Bayern das erste exakt vermessene Land Europas ist.

Hinführung zum Thema: Zunächst erläutert die Lehrkraft, wie wichtig es ist, dass die Verwaltung eines Staates über Flurstücke, ihre geometrische Lage, über Gebäude, Art und Nutzung sowie über die Besitzverhältnisse im Land Bescheid weiß. Ohne solche Kenntnisse, die sich nur durch Vermessung und Katastrierung gewinnen lassen, ist es kaum möglich, sinnvoll Steuern zu erheben und das Eigentum and Grund und Boden zu garantieren. Beispiel Griechenland: Seit der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich 1830 wird hier an einem Kataster gearbeitet. Noch im Jahr 2015 ist er nicht fertiggestellt, die Grundbesitzverhältnisse sind vielerorts unklar, dem Staatshaushalt fehlen wichtige Einnahmen. Bayern, erklärt die Lehrkraft, ging schon im frühen 19. Jahrhundert mit gutem Beispiel voran und vollzog mit enormem Aufwand die Landesvermessung.

Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audioausschnitte.

Nachbearbeitung: Zur Sicherung des Wissens werden die Arbeitsblätter bearbeitet.
Arbeitsblatt 1 fasst wichtige Ereignisse chronologisch zusammen. Die Arbeitsblätter 2 und 3 (mit den Audioclips 1 und 2) helfen den Schülerinnen und Schülern das Messverfahren der Triangulation zu verstehen. Arbeitsblatt 4 (mit Audioclip 3) vertieft das Wissen über die bayerische Landesvermessung.

Neben einem Besuch des Deutschen Museums in München (Geodäsie-Ausstellung) - vielleicht kombiniert mit der Besichtigung der Basispyramiden Unterföhring oder Aufkirchen - bietet es sich an, Mitarbeiter der Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in den Unterricht einzuladen. Sie können über aktuelle Entwicklungen in der Geodäsie berichten (Luftbild-/Satellitenvermessung, Geodatenbanken) und Interesse für Berufe in den Bereichen Vermessungstechnik, Geoinformatik, Geovisualisierung oder Katastertechnik wecken.

Lehrplan für die bayerische Realschule
Geschichte
8. Jahrgangsstufe
8.3 Grundlagen der Moderne
- Bayern in der napoleonischen Zeit

Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Geschichte
8. Jahrgangsstufe
8.1 Europa im Zeitalter der Revolutionen Kaisertum Napoleons
- territoriale Veränderungen und innere Reformen in Deutschland am Beispiel Bayerns unter Montgelas