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Nutztier und Kultfigur Die Bedeutung der Kuh als Nutztier

Stand: 04.10.2012 | Archiv

Rinderherde in Texas | Bild: picture-alliance/dpa

Als 1890 die Besiedelung des ehemals "Wilden Westens" für abgeschlossen erklärt wurde war auf den Great Plains die größte Rinderweide der Welt entstanden.

Die Kuh in der Moderne

Sie bildete eine wesentliche Grundlage dafür, dass Rindfleisch, vor allem in der Form des Hamburgers, im 20. Jahrhundert zur Massenware werden konnte. "Der Hamburger versinnbildlicht vielleicht besser als jedes andere Nahrungsmittel den Geist der Moderne", so der Autor Florian Werner.

Zur Geschichte des Hamburgers

Cheeseburger

Bis weit in das 19. Jahrhundert ist der regelmäßige Genuss von Fleisch ein Privileg der Reichen und Mächtigen gewesen. Durch Neuerungen im Bereich der Viehzucht, des Transportwesens und der Konservierung wird dies im Laufe der Zeit auch für die unteren Klassen erschwinglich. In den USA wird das Beefsteak tartare - in gegrillter Form zwischen zwei Weißbrothälften - zur Massenkost. Vermutlich gelangte der Hamburger gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Welle deutscher Auswanderer nach Amerika. Erste landesweite Aufmerksamkeit erfährt er bei der Weltausstellung in St. Louis 1904. Im Frühjahr 1955 wird in einem Vorort von Chicago das erste McDonald's-Restaurant eröffnet. Heute verzehrt jeder Amerikaner im Laufe seines Lebens statistisch gesehen das Fleisch von sieben ausgewachsenen Rindern, ungefähr 40 Prozent davon in Hamburgern.

Das Rindfleisch

Rohes Rindersteak

Rindfleisch besitzt unter allen Lebensmitteln den höchsten Status. In fast allen Fleisch essenden Kulturen rangiert dunkles Fleisch ganz oben in der Wertschätzung. Wenn das Bruttosozialprodukt eines Landes steigt, wächst parallel dazu in der Regel auch der Rindfleischkonsum. Westliche Männer essen ungefähr 60 Produzent mehr Fleisch und doppelt so viele Wurstwaren wie Frauen. Die meisten Eigenschaften, die man dem Rindfleisch und seinen Konsumenten zuschreibt, sind daher auch männlich konnotiert. So macht Rindfleisch angeblich stark, aggressiv und leidenschaftlich. So wurde Soldaten, von denen man in der Schlacht besondere Tapferkeit erwartet, bevorzugt Rindfleisch vorgesetzt. Wissenschaftlich erklärt man sich diese Konnotation damit, dass die Jagd nach frischem Fleisch in der Frühgeschichte der Menschheit von der Angst begleitet war, selbst zum Opfer zu werden. Wer siegreich mit tierischer Beute nach Hause kam, hatte im Kampf auf Leben und Tod seine Tapferkeit und seinen Mut unter Beweis gestellt.

Stutenmilch, Ziegenmilch, Muttermilch

Milchbauer beim Melken einer Kuh

Wenn wir von "der Milch" im modernen Sprachgebrauch reden, dann meinen wir in der Regel die Milch von Kühen. Wenn es sich um andere Sorten handelt, benennen wir die Quelle, wie Stutenmilch, Ziegenmilch oder Muttermilch. Dies zeigt, welche besondere Rolle die Kuh unter den Säugetieren einnimmt - sie ist die Milchlieferantin schlechthin. Um überhaupt Milch geben zu können muss die Kuh zunächst einmal ein Kalb geboren haben. Idealerweise sollte die Kuh jedes Jahr einmal schwanger werden, um ihrer Aufgabe als Milchkuh gerecht zu werden. Unmittelbar nach der Geburt des Nachwuchses setzt die Milchbildung ein und dauert in der Regel 305 Tage an - diese Phase wird als Laktationsperiode bezeichnet. Der Milch wird zugeschrieben, dem der sie trinkt, besondere Kraft zu verleihen. Dies begegnet uns oft in der Werbung wieder – in Slogans wie "Milch macht müde Männer munter". Wissenschaftlich gesehen trifft dies auch weitgehend zu. Untersuchungen zufolge kann Milch Krankheiten wie Osteoporose, Bluthochdruck und Übergewicht vorbeugen und das in der Milch enthaltene Calcium ist notwendig für den Knochenaufbau.


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