Reinigungszentrale des Organismus
Mensch, Natur und Umwelt | RS, Gy |
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Sie gilt als "Wunderwerk der Natur" und leistet tagtäglich Schwerstarbeit: die Niere. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, das Blut zu filtern und für die Ausscheidung von Giftstoffen und Endprodukten aus dem Stoffwechsel zu sorgen.
Anatomie der Niere
Die Nieren sind paarig angelegte Organe, die sich im menschlichen Körper beiderseits der Wirbelsäule zwischen der Bauchhöhle und der Rückenmuskulatur in Höhe der unteren Rippen befinden. Genauer gesagt zwischen dem zwölften Brustwirbel und dem dritten Lendenwirbel, wobei die rechte Niere, wegen des großen rechten Leberlappens, etwas tiefer sitzt. Die Lage der Nieren ist atemabhängig. Sie bewegen sich, wie auch das Zwerchfell, bei der Einatmung nach unten, und wandern wieder zurück, wenn wir ausatmen. Die Nieren sind braunrot, bohnenförmig und, je nach Körpergröße des Menschen, unterschiedlich groß, etwa zwölf Zentimeter lang, sechs Zentimeter breit und drei Zentimeter dick. Auf beiden Nieren sitzt häubchenartig die halbmondförmige Nebenniere. Die kleinste funktionierende Einheit der Niere ist das sogenannte Nephron. Jede Niere ist etwa aus einer Million Nephronen aufgebaut.
Funktionen der Niere
Die Nieren haben viele verschiedene wichtige Aufgaben: In erster Linie reinigen sie das Blut, das durch sie hindurchfließt. Dieser Vorgang findet in den Nierenkörperchen statt, die sich in den Nephronen befinden. Hier werden Wasser, Abbauprodukte des Stoffwechsels, Gift- und Schadstoffe aus dem Blut herausgefiltert. Der menschliche Körper ist in der Lage, in 24 Stunden bis zu 1.800 Liter Blut durch die Nieren zu pumpen und zu reinigen. Aus den herausgefilterten Stoffen entsteht der sogenannte Primärharn, der wiederum gefiltert wird, damit der Körper die Stoffe, die benötigt werden, behält. Der Rest wird zum Endharn konzentriert, der schließlich über den Harnleiter zur Harnblase abtransportiert wird. Am Ende scheidet der Mensch bis zu zwei Liter Harn am Tag aus. Auf diese Art und Weise entgiftet die Niere den Körper, regelt den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und das Säure-Basen-Gleichgewicht. Außerdem produziert die Niere verschiedene Hormone, darunter Renin, das den Blutdruck reguliert, und Erythropoetin, das die Bildung von roten Blutkörperchen anregt.
Erkrankungen der Niere
Eine zunehmende Funktionsbeeinträchtigung der Niere kann verschiedene Ursachen haben. Besonders gefährlich sind Krankheitsbilder wie Bluthochdruck und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), die das Nierengewebe schädigen. Aber auch die Einnahme von Schmerzmitteln und entzündliche Nierenerkrankungen können die Funktion des Organs schwächen. Stellen die Nieren ihre Tätigkeit ein, führt dies unweigerlich zum Tode. Es gibt auch angeborene Erkrankungen der Niere, wie die sogenannte Zystenniere. In diesem Fall schränken kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Gewebeholräume die Funktion der Niere ein. Jüngste Studien haben gezeigt, dass auch die Zystenniere medikamentös behandelt werden kann. Andere Therapieverfahren sind die künstliche Blutwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation. Die Erforschung der Nierenkrankheiten ist in den vergangenen Jahren gut vorangekommen, so dass man heutzutage frühzeitig mit einer Therapie beginnen kann.