Bayern 2 - radioWissen


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Vom Gehen und Kommen der Ozeane

Von: Jens Berger / Sendung: Iska Schreglmann

Stand: 15.01.2014 | Archiv

Der blaue Planet: Vom Gehen und Kommen der Ozeane

Planet ErdeRS, Gy

Unsere Weltmeere: Wie sind sie entstanden? Wie formten sich die Uferlinien? Und was geschieht, wenn sich die Atmosphäre erwärmt? Die Ozeane waren und bleiben Voraussetzung und Gefahr für das Leben auf der Erde.

Die Erdoberfläche ist nicht, wie sie uns tagtäglich scheint: fest. Sie besteht aus mehreren großen Platten und ist in ständiger Bewegung, wenn auch sehr, sehr langsam. Diese großen Platten schwimmen auf zähflüssigem Magma, verschieben sich gegeneinander und sorgen dabei an ihren Grenzen für Probleme: Erdbeben, Vulkane, Risse in der Landschaft. So war das schon, seit sich die einst flüssige Erde abkühlte und die feste Erdkruste entstand. Es bildete sich der erste Superkontinent. Und irgendwann haben sich durch stetes Verschieben, Reißen, Kollidieren und Teilen der Kontinentalplatten die heutigen Kontinente gebildet.

Doch woher kam dann das Meer? Ungefähr auch zu jener Zeit, als die Erdoberfläche sich verfestigte, entstand der erste Urozean: Wasser, das als Gas aus dem Erdinnern entwichen ist, regnete auf die Erde herab, in ungeheuren Massen. Schließlich bedeckte es fast den ganzen Planeten und damit auch die Grenzlinien zwischen den Platten. Diese Grenzen kann man auch heute noch unter Wasser erkennen. Da gibt es Risse, Gräben und Gebirge, die ihre Verwandten an Land in den Schatten stellen. Schließlich sind viele Inseln nur die obersten Spitzen dieser Gebirge, ihre Gipfel z. B. die Kanarischen Inseln. Ehemals waren sie noch Meeresboden, wurden aber durch die unterirdischen Kräfte nach oben gedrückt. Deshalb findet man auch im Landesinnern in manchen Berggegenden versteinerte Meerestiere und sogar Sanddünen aus zerriebenen Muscheln.

Aber nicht nur die extrem starken und dabei extrem langsamen Kräfte aus dem Erdinnern verändern die Meere. Wenn sich das Klima ändert, kann das nach erdgeschichtlichen Maßstäben noch viel schneller gehen. Denn in den kalten Polkappen ist eine ungeheure Menge Süßwasser gespeichert: zwei Drittel des weltweiten Bestandes. Wenn das Klima sich erwärmt und das Eis schmilzt, steigt der Wasserspiegel in allen Ozeanen an. In letzter Zeit ist das sogar wieder verstärkt zu beobachten. Weltweit schmilzt das Eis in den Polkappen und den Gletschern der Berge. Millionen Menschen, die an den Küsten leben, werden bald nasse Füße bekommen - und das ist gar nicht lustig.


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