Abwehrmechanismen der Seele Glossar
Personen | Werdegang |
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Freud, Sigmund
(6.5.1856 - 23.9.1939) | Österreichischer Neurologe und Schriftsteller, Begründer der Psychoanalyse; nach einem Medizinstudium beschäftigt er sich als Dozent für Neuropathologie an der Wiener Universität mit hirnanatomischen Forschungen. 1886 eröffnet er eine neurologische Praxis und entwickelt in den Folgejahren die grundlegenden Begriffe der frühen Psychoanalyse ("Es", "Ich", Über-Ich" als Instanzen des "psychischen Apparats", Neurose, Verdrängung, Übertragung). 1935 werden seine Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt, 1938 flieht er nach London, wo er ein Jahr später stirbt. |
Faulkner, William
(15.9.1897 - 6.7.1962) | US-amerikanischer Schriftsteller (Romane, Erzählungen, Gedichte, Drehbücher), 1949 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen: "Schall und Wahn" (1929), "Als ich im Sterben lag (1930) und "Licht im August" (1932). |
Kafka, Franz
(3.7.1883 - 3.6.1924) | In Prag geborener, deutschsprachiger Schriftsteller (Romane, Erzählungen), dessen Werk durch traumartige und parabelhafte Inhalte geprägt ist. Zu seinen Hauptwerken zählen die posthum veröffentlichten Romanfragmente "Das Schloss" und "Der Prozess" sowie die Erzählungen "Die Verwandlung" (1915) und "Vor dem Gesetz" (1915). |
Maragkos, Markus | Psychologischer Psychotherapeut und Traumatherapeut, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Forschungsschwerpunkte: Angst- und Traumaforschung. |
Nietzsche, Friedrich
(15.10.1844 - 25.8.1900) | Deutscher Altphilologe, Philosoph und Lyriker, der sich in seinen Werken kritisch mit Moral, Philosophie, Religion, Metaphysik, Kunst und Wissenschaft auseinandersetzt. Wichtige Schriften: "Menschliches, Allzumenschliches" (1880), "Also sprach Zarathustra" (1885), "Jenseits von Gut und Böse" (1886). |
Schon, Lothar | Diplompsychologe und Psychoanalytiker mit eigener Praxis in München, Dozent an verschiedenen Ausbildungsinstituten. |
Begriffe | Erklärung |
Ambivalenz | Doppeldeutigkeit, Doppelwertigkeit; die Gleichzeitigkeit widersprüchlicher Gefühle und Gedanken. |
Coping | Bewusste Bewältigung belastender, unangenehmer Situationen und Gefühle durch kognitive, emotionale und aktiv handelnde Strategien (englisch "to cope" = "bewältigen"). |
Depression | Vielschichtige psychische Erkrankung, die vor allem durch Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Apathie, Handlungsunfähigkeit, Verzweiflung und Schuld geprägt ist. |
Dissoziation | Abspaltung, Abtrennung von Erinnerungen, Gefühlen und Empfindungen sowie Persönlichkeitsaspekten nach traumatischen Erfahrungen. Die Dissoziation gilt als Schutzmechanismus des Unbewussten, weil sie potenziell überfordernde Ereignisse davon abhält, ins Bewusstsein einzudringen. |
Eskapismus | Realitätsflucht, Flucht in eine Scheinwelt; Weigerung, die Wirklichkeit anzuerkennen (englisch "to escape" = "entkommen", "fliehen"). |
Gegenübertragung | Alle unbewussten Gefühlsreaktionen des Therapeuten auf die Vorstellungen, das Verhalten, die Person und die Übertragungen seines Patienten. |
Hypnose | Vom Wachbewusstsein und vom Schlaf abweichender, durch unterschiedliche Techniken ausgelöster Bewusstseinszustand (Trance), in dem das Bewusstsein stark eingeschränkt ist und das Unbewusste ansprechbar wird (griechisch "hypnos" = "Schlaf"). |
Neurose | Psychische Störung ohne erkennbare körperliche Ursachen (beispielsweise Angst- und Zwangsneurose), als Auslöser gelten genetische Anlagen und verdrängte Konflikte. |
Trauma | Schwere seelische Verletzung (Schock) durch lebensbedrohliche, den Kern der Persönlichkeit gefährdende Erfahrungen (Krieg, Katastrophen, Gewalt, Unfall, Tod), die nicht mehr bewältigt werden können. Der unlösbare Konflikt löst extreme Angstgefühle aus und geht meist mit völliger Hilflosigkeit und dem Verlust jeglicher Selbstkontrolle einher (griechisch "trauma" = "Wunde", "Verletzung"). |
Triebe | Nach Freud die angeborenen, als Gefühl wahrgenommenen, unbewussten Grundantriebe des Menschen. Die Triebe sind Träger der psychischen Energie, dem Zugriff des Bewusstseins entzogen und dienen der Lebenserhaltung (beispielsweise Nahrungstrieb, Sexualtrieb, Aggressionstrieb, Muttertrieb). |
Über-Ich, Ich, Es | Das von Sigmund Freud entwickelte Modell der Psyche (Persönlichkeit) umfasst drei Instanzen:
Das "Es" ist die Instanz des Unbewussten. "Es" umfasst die angeborenen Antriebe (Grundbedürfnisse) des Menschen, die nur dem Lustprinzip folgen und sofortige Befriedigung verlangen (Hunger, Durst, Libido etc.).Das "Über-Ich" ist die Instanz der von Eltern, Freunden, Kirchen, Schule und Gesellschaft übernommenen, lebenslang gelernten moralischen Normen (Moralitätsprinzip). Das "Über-Ich" bewertet die Forderungen der Triebe und Wünsche des "Es". Das "Ich" ist die Instanz des bewussten, personalen Handelns. Das "Ich" strebt nach einem Ausgleich zwischen den angeborenen Trieben des "Es" und den erlernten Normen des "Über-Ich". Dabei versucht es, die aus dem "Es" aufsteigenden Triebimpulse mit den Wertvorstellungen des "Über-Ich" in einen möglichst konfliktfreien Einklang zu bringen (Realitätsprinzip). |
Übertragung | Unbewusste Übertragung einstiger Gefühle, Vorstellungen, Gedanken, Wünsche und Beziehungen auf neue Adressaten, in der Psychoanalyse auf den Therapeuten. Da sich der Therapeut als neutrale Projektionsfläche anbietet, werden verdrängte Konflikte in der Übertragung aktualisiert, wiederholt (wiederbelebt) und ansprechbar. |