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Zeichen des Widerspurchs und der Befreiung Glossar

Stand: 16.04.2014 | Archiv

PersonenWerdegang
Anselm von Canterbury Der Kirchenlehrer wurde in Aosta (Lombardien) geboren, war ab 1060 Mönch im normannischen Benediktinerkloster Le Bec-Hellouin, ab 1078 Abt, und wurde 1093 zum Erzbischof von Canterbury gewählt. Er trat für eine Reform der Kirche und die Erneuerung des Klerus ein. Sein Hauptwerk "Cur Deus Homo" ("Warum Gott Mensch wurde") begreift die Menschwerdung und Kreuzigung Christi als Weg der Sühne für die Sünden der Welt. Aufgrund seiner Betonung der Vernunft und Verstandeskraft wird er als "Vater der Scholastik" verehrt.
Augustinus
(13.11.354 - 28.8.430)
Der bedeutendste Kirchenlehrer der Antike kam im nordafrikanischen Tagaste (Numidien) zur Welt. Nach einer rhetorischen und juristischen Ausbildung in Karthago wurde er Lehrer der Rhetorik in Mailand, wo er sich zum Christentum bekehrte und 387 die Taufe empfing. 388 kehrte er nach Karthago zurück, wurde zum Priester geweiht und schließlich 395 zum Bischof der Hafenstadt Hippo erhoben. Sein umfangreiches Schriftwerk ("Bekenntnisse", "Der Gottesstaat", "Dreifaltigkeitslehre") trug maßgeblich zur Ausformulierung des katholischen Glaubens bei.
Johannes Chrysostomos
(um 344/354 - 14.09.407)
Johannes wurde in Antiochia geboren. Nach einem Rhetorik- und Rechtsstudium war er zunächst als Anwalt tätig. 367 ließ er sich taufen, vertiefte sich in die Auslegung der Bibel und lebte anschließend von 372 bis 378 ein asketisches Leben als Mönch. 378 kehrte er nach Antiochia zurück, wo er 381 die Weihe zum Diakon und 386 die Priesterweihe empfing. Aufgrund seiner persönlichen Integrität, der Kraft seiner Bibelauslegung und frommen Lebenspraxis wurde er 397 zum Erzbischof von Konstantinopel geweiht. Den Beinamen Chrysostomos (griech. = Goldmund) erhielt er wegen seines außergewöhnlichen Redetalents. Seine luxus- und herrschaftskritischen Ansichten führten zum Bruch mit dem oströmischen Kaiserhaus, das zuerst 403 und erneut 407 seine Absetzung und Verbannung bewirkte.
Helena, Flavia Julia
(um 255 - 337 n. Chr.)
Die Konkubine des römischen Kaisers Constantinus I. Chlorus (ca. 250 - 306 n. Chr.) und Mutter Konstantins des Großen wurde in Drepanon in Bithynien (heute Bulgarien) als Tochter eines Schankwirts geboren. Nach dem Regierungsantritt ihres Sohnes lebte sie am kaiserlichen Hof, nahm vermutlich bereits 312 den christlichen Glauben an und wurde 325 zur "Augusta" erhoben. 326 unternahm sie eine Reise in die Provinzen Syrien und Palästina, 327 besucht sie Jerusalem, wo sie der Legende zufolge das Kreuz Christi sowie die Nägel vom Heiligen Kreuz, Teile der Dornenkrone, ein Stück der Kreuzestafel und die "Heilige Treppe" gefunden haben soll.
Konstantin der Große
(um 280 – 337)
Gaius Flavius Valerius Constantinus war ab 310 einer von vier konkurrierenden Augusti (Kaisern). 312 besiegte sein Heer an der Milvischen Brücke vor Rom die militärisch überlegene Streitmacht des Mitkaisers Maxentius. Vor der Schlacht erschien ihm über der Sonne ein Kreuz aus Licht, das die griechische Inschrift "tuto nika" (in diesem [Zeichen] siege, lat. in hoc signo vinces) trug. Daraufhin ließ er ein Feldzeichen mit dem Christusmonogramm XP für die ersten beiden Buchstaben des Wortes Χριστός ("Christos") herstellen und in der Schlacht vorantragen, bzw. ein Christusmonogramm auf den Schilden der Soldaten anbringen. Ab 312 teilte er die Herrschaft mit Kaiser Licentius. 313 trafen beide Augusti eine Vereinbarung, die das Christentum im ganzen Reich als gleichberechtigte Religion anerkannte und die freie Ausübung des Kultes garantierte. Seit 324 war Konstantin unangefochtener Alleinherrscher über beide Reichsteile, das Christusmonogramm wurde offizielles Feldzeichen und Symbol des Reichsgottes. 325 berief er das erste Konzil der Kirchengeschichte in Nikaia ein. Auf dieser Kirchenversammlung wurde die Lehre von der Gottgleichheit Christi als verbindliches Glaubensbekenntnis formuliert. Kurz vor seinem Tod am 21. Mai 337 empfing er die Taufe.
Petrus Chrysologus
(um 380/400 - 450)
Der um 424 oder 429 zum Bischof von Ravenna erhobene Kleriker erhielt aufgrund seiner Rednergabe den Beinamen Chrysologus (Goldenes Wort) und wurde für seine einflussreichen exegetischen Schriften 1729 von Papst Benedikt XIII. zum Kirchenlehrer ernannt.
Pontius Pilatus
(gest. 39.)
Im Jahr 26 wurde Pilatus von Kaiser Tiberius (14-37) zum Statthalter (praefectus) von Judäa und Samaria berufen. Seine Rolle im Prozess Jesu war durch die Besonderheiten des Provinzialrechts in Judäa begründet: Kapitalverbrechen, die mit der Todesstrafe geahndet wurden, unterstanden der römischen Jurisdiktion und mussten vom Präfekten oder einem seiner Bevollmächtigten verhandelt werden. Als im Jahr 36 eine blutige Kampagne gegen Aufständische in Samaria massive Proteste auslöste, wurde er abberufen. Berichten zufolge soll er nach Gallien verbannt worden sein und dort im Jahr 39 Selbstmord verübt haben.
Sölle, Dorothee
(30.09.1929 - 27.04.2003)
Die evangelische Theologin und Schriftstellerin war eine Vorkämpferin der feministischen Theologie und wirkte aktiv in der Friedensbewegung sowie in zahlreichen linksgerichteten kirchlichen und ökumenischen Organisationen mit. Aufgrund ihres politischen Engagements, ihrer kirchenkritischen Haltung und ihrer provokanten theologischen Ansichten war sie starken Anfeindungen seitens der Amtskirche und der konservativen Öffentlichkeit ausgesetzt. In ihren zahlreichen Schriften trat sie für eine radikale Diesseitigkeit des Christentums ein und forderte dazu auf, das Wirken Gottes durch gerechtes Handeln in der Welt sichtbar werden zu lassen.
Venantius Fortunatus
(um 535 bis 14.12.605(?)
Venantius Honorius Clementanianus Fortunatus trat nach einem in Ravenna absolvierten Studium der Rhetorik zunächst als Hofdichter in den Dienst des ostfränkischen Königshofs. 590 wurde er in Poitiers zum Priester und um 600 zum Bischof geweiht. Er gilt als bedeutendster Dichter der Merowingerzeit und verfasste unter anderem einen lateinischen Hymnus auf das Kreuz Christi sowie Heiligenviten und eine Dichtung über Martin von Tours.
BegriffErklärung
GraffitoIn eine Wand, Mauer oder einen anderen Untergrund geritzte Inschrift oder Zeichnung (von italienisch graffiare = kratzen, ritzen).
KatakombenUnterirdische, aus dem Fels gehauene, gelegentlich weitverzweigte und mehrgeschossige Begräbnisstätten mit Grabkammern und Nischen zur Aufnahme sterblicher Überreste. In Rom gab es an die 60 Katakomben, die mehrere Jahrhunderte lang ausgebaut wurden und in Gebrauch blieben.
MessiasDas griech.-lat. Wort geht zurück auf den hebräischen Ausdruck Masiah (Maschiach) und bedeutet "Gesalbter". Im Alten Testament erschien der Begriff ausschließlich in kultisch-religiösen Zusammenhängen als Bestandteil der Königstitulatur. In der Fügung "Gesalbter des Herrn" beschrieb er die Sonderstellung des von Gott erwählten und seiner besonderen Nähe würdigen Herrschers, der dadurch eine Art sakraler Immunität erwarb. Seine verhängnisvolle Brisanz gewann der Messiastitel aufgrund einer politischen Symbolik, die im "Gesalbten des Herrn" einen durch die Propheten angekündigten Priesterkönig erwartete, der das Königtum Davids erneuern und das Reich Gottes auf Erden errichten würde. Für die Priesteraristokratie der Sadduzäer war die Jesus unterstellte Annahme des Hoheitstitels eine Gotteslästerung.
Spartacus, Aufstand des Spartacus73 vor Christus brachen Spartacus und etwa 70 andere Sklaven aus einer Gladiatorenschule in Capua aus. Während der zwei folgenden Jahre schlossen sich den Rebellen mehrere Tausend entlaufene Sklaven und mittelose Freie an, die plündernd durch Süd- und Oberitalien zogen. Das von Spartacus geführte, gut organisierte Sklavenheer konnte sich zunächst in etlichen Schlachten gegen mehrfach überlegene römische Legionen behaupten. Erst 71 v. Christus gelang es einem römischen Großaufgebot, die Aufständischen zu besiegen. Spartacus fiel auf dem Schlachtfeld, etwa 6000 Überlebende wurden entlang der Via Appia gekreuzigt.

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