Die Geschichte eines Phänomens
Wirtschaft und Forschung | RS, Gy |
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Nach vielen Jahren nimmt die Inflation zurzeit erstmals wieder leicht zu. Für Wirtschaftsexperten ist das eine gesunde Entwicklung. Doch viele Menschen fürchten die Geldentwertung. Die Hyperinflation von 1923 bleibt im Gedächtnis.
Dabei ist heute vieles ganz anders als vor fast hundert Jahren. Damals hatte die Regierung in Deutschland Zugriff auf die Notenpressen und druckte kurzerhand Geld, um die Kriegsschulden zu finanzieren. Doch dem stand keine entsprechende Wirtschaftsleistung gegenüber und auch Gold oder Immobilien deckten die Währung nicht ausreichend ab. Die Folge: Das Geld verlor rapide an Wert, am Schluss sogar stündlich. Erst eine Währungsreform machte dem Schreckgespenst ein Ende.
Phasen der Geldentwertung hat es schon viel früher gegeben. Auslöser war fast immer, dass der Staat zu viel Geld in Umlauf brachte, weil er mehr Ausgaben hatte, als er über Steuern einnahm. So verfiel der römische Kaiser Diokletian schon im 3. Jahrhundert nach Christus auf die Idee, Münzen mit immer weniger Silber und Gold prägen zu lassen. Noch einfacher wurde das in Frankreich unter Ludwig XIV., als Papiergeld eingeführt wurde. Nun konnte der Staat nach Belieben Geld drucken - dass es wertlos war, sah man ihm zunächst so wenig an wie den Münzen im Römischen Reich. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es, Inflation wirksam zu bekämpfen: Unabhängige Zentralbanken wurden eingeführt, die nicht von den Regierungen kontrolliert werden.