Geschichte der Steuern Der Grundsatz der Gleichmäßigkeit entsteht
Im Verlauf der Neuzeit entwickelten sich in den absolutistischen Territorialstaaten langsam die Strukturen eines modernen Steuerstaates. Denn im Absolutismus stieg der Finanzbedarf der Staaten deutlich an. Zum einen gewann der Handel zunehmend an Bedeutung und mit ihm die Geldwirtschaft, zum anderen begann eine öffentliche Infrastruktur zu entstehen. Nicht vergessen werden darf auch die Rolle des Militärs - denn ein absolutistischer Staat leistete sich ein "stehendes Heer", also ein Berufsheer, das auch in Friedenszeiten bezahlt werden musste. Und dafür waren Steuern notwendig.
Vorreiter Großbritannien
Im Gegensatz zu dem steigenden Finanzbedarf stand die ungerechte Besteuerung der Bevölkerung. Denn unter den indirekten Steuern zum Beispiel auf Salz hatte die arme Bevölkerung deutlich mehr zu leiden als die Reichen. Die Idee, dass die Steuerleistung sich an der Leistungsfähigkeit des Einzelnen zu orientieren hat, entstand in Großbritannien. Der Nationalökonom Adam Smith (1723-1790) hatte hier schon 1776 in seinem Hauptwerk "Wealth of Nations" die Gleichmäßigkeit der Steuern propagiert. Und so war es auch Großbritannien, das 1798 als erstes europäisches Land eine Einkommenssteuer einführte. Und zwar zur Finanzierung der Kriege mit Napoleon. Damit beeinflusste man in London wesentlich den Verlauf der Steuergeschichte.
Miquelsche Steuerreformen
In Deutschland war der Weg zu einem modernen Steuerrecht erst durch die Reichsgründung von 1871 frei. Zu einer bedeutenden Steuerreform kam es in den 1890er Jahren unter dem preußischen Finanzminister Johannes von Miquel (1828-1901). Er entwickelte ein revolutionäres Steuersystem aus Einkommenssteuer, Vermögenssteuer und Gewerbesteuer. Außerdem führte er erstmals eine Steuerprogression ein, also eine Staffelung des Steuersatzes je nach Einkommen. Unsere heutige Einkommenssteuer baut teilweise immer noch auf der Miquelschen Steuerreform auf.