Ende der Welt - Die tägliche Glosse Das Kreuz mit den Christbäumen
Jedes Jahr das Gleiche. Erst konnte man nicht genug davon bekommen und jetzt will man’s so schnell wie möglich loswerden – Weihnachten mit allem Drum und Dran: Plätzchen, Pfunde und natürlich der Baum. Wohin mit ihm? Ein Vorschlag zur Güte. Eine Glosse von Ralf Thume.
Da steht sie in der Ecke, die Nordmanntanne. Ein Baum wie ein Mann, zweizwanzig hoch, ein Heiligabend-Hüne, ein prächtiger Wohnzimmergenosse und Freund der Familie in den besinnlichsten Stunden im Jahr – im vergangenen Jahr, um genau zu sein. Und das ist das Problem. Mittlerweile schmutzt er ein bisschen, der Weihnachtsbaum, nadeln tut er.
Leise rieselt das Grün. Wenn man ihn anstößt aus Versehen, dann schüttelt er sich und steht beinah schon nackt da wie eine ausrangierte Fernsehantenne für ein Feiertagsprogramm, das keiner mehr sehen will. Weihnachten: war mal. Auch Dreikönig ist durch, Kaspar, Melchior und Balthasar sind längst zurück im Gesternland. Abgeschmückt hat man ihn, abgeschminkt hat man ihn sich gründlich. Bloß – wohin mit ihm? Zurück in den Wald? Zu seinesgleichen?
Wo’s ihm eh am besten gefallen hat, bevor er gefällt wurde und wo er am wenigsten auffallen würde, weil man den abgelegten Baum vor lauter Wald nicht sehen könnte? Von wegen! Eine Ordnungswidrigkeit wär das, keine artgerechte Friedwaldbestattung. Also auf den Wertstoffhof. Oder an den Straßenrand. Dort wird er abgeholt. Von der Müllabfuhr. In manchen Gemeinden, an bestimmten Tagen. Wie schnöde, wie gemein.
Weihnachten: war mal
Da steht sie in der Ecke, die Nordmanntanne. Ein Baum wie ein Mann, zweizwanzig hoch, ein Heiligabend-Hüne, ein prächtiger Wohnzimmergenosse und Freund der Familie in den besinnlichsten Stunden im Jahr – im vergangenen Jahr, um genau zu sein. Und das ist das Problem. Mittlerweile schmutzt er ein bisschen, der Weihnachtsbaum, nadeln tut er. Leise rieselt das Grün. Wenn man ihn anstößt aus Versehen, dann schüttelt er sich und steht beinah schon nackt da wie eine ausrangierte Fernsehantenne für ein Feiertagsprogramm, das keiner mehr sehen will.
Weihnachten: war mal. Auch Dreikönig ist durch, Kaspar, Melchior und Balthasar sind längst zurück im Gesternland. Abgeschmückt hat man ihn, abgeschminkt hat man ihn sich gründlich. Bloß – wohin mit ihm? Zurück in den Wald? Zu seinesgleichen? Wo’s ihm eh am besten gefallen hat, bevor er gefällt wurde und wo er am wenigsten auffallen würde, weil man den abgelegten Baum vor lauter Wald nicht sehen könnte? Von wegen! Eine Ordnungswidrigkeit wär das, keine artgerechte Friedwaldbestattung.
Also auf den Wertstoffhof. Oder an den Straßenrand. Dort wird er abgeholt. Von der Müllabfuhr. In manchen Gemeinden, an bestimmten Tagen. Wie schnöde, wie gemein.