Ende der Welt - Die tägliche Glosse Freibier für den Bundestag
Die Stadt Duisburg ködert potenzielle Briefwähler jetzt mit Freibier. Damit wollen sie die mäßige Wahlbeteiligung heben und für etwas mehr Stammwürze in der politischen Auseinandersetzung sorgen. Mal sehen, wer sich von den Kanzlerkandidaten unter diesen Umständen noch an die eigene Nase fassen kann und auf der Parteilinie bleibt. Die CDU schwankt ja schon länger zwischen SPD und Grünen, und die CSU findet zumindest an Friedrich Merz keinen festen Halt. Eine Glosse von Peter Jungblut.
Nüchtern betrachtet wird das Ergebnis der Bundestagswahl Deutschland vermutlich sowieso aus dem Gleichgewicht bringen, da trifft es sich gut, dass die Stadt Duisburg potenzielle Briefwähler jetzt mit Freibier ködert. Damit wollen sie die mäßige Wahlbeteiligung heben und für etwas mehr Stammwürze in der politischen Auseinandersetzung sorgen. Mal sehen, wer sich von den Kanzlerkandidaten unter diesen Umständen noch an die eigene Nase fassen kann und auf der Parteilinie bleibt.
Die CDU schwankt ja schon länger zwischen SPD und Grünen, und die CSU findet zumindest an Friedrich Merz keinen festen Halt. Olaf Scholz sieht seine Umfrageergebnisse scheinbar doppelt und Alice Weidel zumindest auf den Veranstaltungen mit Elon Musik jede Menge Sterne, wobei offen bleiben muss, ob das an den Duisburger Brauereien liegt oder am politischen Schlagabtausch.
Vielleicht ist Freibier sowieso die Lösung aller Probleme auf Bundesebene
Wenn Ihnen die Wahlprogramme etwas schemenhaft vorkommen und die Stimmgabe Kopfschmerzen bereitet, liegt das jedenfalls nicht unbedingt an den untergärigen Zeiten und den herben Aussichten, sondern möglicherweise auch daran, dass neuerdings nicht nur die Steuerklärung, sondern auch die politische Meinungsbildung auf einen Bierdeckel passen soll. So, wie manche Wähler schäumen, ist das ja gar keine schlechte Idee, da bleiben dann weniger Ränder auf der Hochrechnung.
Ob sich das neue Wahlrecht mit Freibier verträgt, ist zwar bisher nicht höchstrichterlich geklärt, aber im Bundestag wollen sie ja am Freitag sowieso noch mal ein Fass aufmachen. Deshalb kann eigentlich niemand was dagegen haben, wenn Nichtwähler ab sofort konsequent an den deutschen Promillegrenzen zurückgewiesen werden, außer, sie haben Ansichten, bei denen Hopfen und Malz verloren sind. Kann sein, dass Österreich deshalb bereits protestiert hat, weil sie fürchten, dass wir bald nicht nur dicht machen, sondern auch sind. Dabei ist doch vollkommen egal, ob die Grenzen grün sind oder der Veltliner, Hauptsache, es verträgt sich mit den Brüsseler Leberwerten. Wenn die AfD Wahlmuffel dann auch noch mit Blauem Zweigelt an die Urnen lockt und Sahra Wagenknecht Scheurebe ausschenkt, könnte rein prozentual nicht nur Duisburg zulegen, sondern auch die Winzergenossenschaften.
Übrigens hätte der Bundestag gar nicht verkleinert werden müssen, wenn der Plenarsaal mit Barhockern ausgestattet worden wäre und das Kabinett auf der Regierungsbank stehen dürfte – zumindest, solange Arnold Schwarzenegger dirigiert und Mickie Krause die Regierungserklärung singt. Vielleicht ist Freibier sowieso die Lösung aller Probleme auf Bundesebene, und bestimmt keine wässrige, auch, wenn es ab und zu Anstoß erregt.