Ende der Welt - Die tägliche Glosse Halleluja-Eis
Für einen Tag wird Rimini zum Zentrum des Weltgeschehens: 30 Maestri Gelatieri wetteifern um die Rezeptur der Eissorte des Jahres. Anlässlich des Heiligen Jahres wird sie den Namen „Halleluja“ tragen. Roland Söker spekuliert (nicht nur) über die Zutaten …
Zum Ende der Sendung ist es Zeit für erfreuliche Nachrichten: Im Laufe des heutigen Vormittags richten sich die Augen, Ohren und Gaumen der Welt nämlich nach Rimini. Dort läuft seit Samstag im Schatten der politischen Weltereignisse die SIGEP. Das ist eine geradezu frevelhaft entpoetisierende Abkürzung für: „Salone Internazionale Gelateria, Pasticceria e Panificazione Artigianali“ – frei übersetzt: Internationaler Salon für handwerklich hergestellte Kalorienbomben und Eiscreme – wobei letztere in Italien natürlich zuallererst genannt wird. Und um Eis geht es auch, wird doch auf der SIGEP heute die Rezeptur der „Eissorte des Jahres“ bekannt gegeben.
Der Name der Eissorte steht schon fest: Halleluja. Auch das kein Kommentar zum Amtsantritt Trumps sondern zum Heiligen Jahr der katholischen Kirche, welches allein der Stadt Rom rund 45 Millionen Pilger bescheren soll. Und die sollen dann nicht mit profanem Erdbeer- oder Schlumpf-Eis abgespeist werden.
Seit Beginn der Messe – also jetzt nicht der heiligen Messe sondern des „Salone delle Calorie“ - drehen 30 Maestri Gelatieri nun Pirouetten, denn das Rezept für Halleluja wird durch einen Wettbewerb ermittelt.
Bis zum Moment, wo aus der „Gelato Arena“ der Fiera di Rimini weißer Eisnebel aufsteigt und es heißt „Habemus Glaciem crepito anni“, darf also noch spekuliert werden, welche Zutaten das Halleluja-Eis beinhalten wird.
Wird es – ganz dem Anlass entsprechend – eine Komposition aus Weihrauch, Myrre und einem Überzug aus Blattgold sein? Das würde allerdings aufgrund des Preises die Zahl der Halleluja-Konsumenten empfindlich einschränken.
Manche fahren wahrscheinlich eh lieber nach Mar-a-Lago, weil das in ihren Ohren so italienisch klingt
In deutlicher Ehrerbietung gegenüber der amtierenden italienischen Ministerpräsidentin könnte auch ein „Sapore di Meloni“ gewählt werden. Besonders böte sich da die Cantaloupe-Melone an, die aufgrund ihrer orangen Färbung auch – und da wären wir wieder bei der politischen Weltlage – dem frisch gekürten US-Präsidenten und seinen Anhängern gefallen dürfte. Denn auch die sind natürlich ein wichtiger Eiskonsumfaktor, wollen doch bestimmt einige Tech-Milliardäre und ihre Millionen Follower im heiligen Jahr nach Rom pilgern, um den Auserwählten zu feiern. Ob sie dabei allerdings bis Italien kommen, ist fraglich. Schließlich gibt es Städte des Namens Rome auch in den US-Bundesstaaten Georgia, Illinois, New York, Wisconsin und Maine. Manche fahren wahrscheinlich eh lieber nach Mar-a-Lago, weil das in ihren Ohren so italienisch klingt und Trumps Residenz eh so aussieht, wie eine überdimensionierte Eisdiele.
Es könnte sogar sein, dass sich Trump nur deshalb Grönland unter den Nagel reißen will, um sich die dort bekanntlich lagernden Eis-Vorräte zu sichern.
Halleluja!