Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Kamelle oder Frisbee?

Die einen werfen Kamelle, die anderen Frisbees. Eine Glosse von Sandra Limoncini.

Von: Sandra Limoncini

Stand: 25.02.2025

In sechs Tagen ist es wieder so weit. De Zoch kütt. Ich übersetz das mal geschwind: Der Rosenmontagszug findet wieder in den rheinischen Karnevals- Hochburgen Düsseldorf und Köln statt. Und dabei werden insgesamt rund 450 Tonnen Süßes verteilt. Dagegen ist der bunte Zucker Haufen in München eher ein Häuflein. Nur 2 Tonnen, werden hier in der Landeshauptstadt beim Umzug unter die Leute gebracht.

Der Münchner Faschingsumzug findet aber dieses Jahr nicht statt. Nach dem tödlichen Anschlag in München haben die "Damischen Ritter", also der Münchner Faschingsverein, alles abgesagt. Auch das Faschingstreiben und der "Tanz der Marktweiber" entfallen. Aber was passiert denn dann jetzt mit diesen Massen an Süßigkeiten? Mit den „Kamelle“ wie wir Reinländer sagen.

Wie das Wort schon verrät, kommt der Begriff Kamelle tatsächlich von Karamell. Karamell Bonbons wurden nämlich früher vor allem beim Zoch geworfen. Und der Begriff „Werfen“ ist in diesem Zusammenhang von Belang. Es gibt nämlich Regeln, was und wie geworfen werden darf. Das habe ich im Regelwerk der Karnevalsvereine nachgelesen. Es darf nur weiches Material, wie Bonbons, Popcorn und Kuchen verwendet werden. Ich frage mich natürlich sofort, wie man einen Kuchen werfen soll. Und was für ein Kuchen soll das bitte sein? Und wie wirft man den? Stücke weise oder ganz? Prinzregenten Torte? Oder Käsekuchen? Schwarzwälder Kirsch zu werfen, stell ich mir lustig vor. Aber egal. Gerne werden aber auch kleine Blumensträuße geworfen, die sogenannten Strüßje. Im Merkblatt der Karnevalsvereine heißt es auch: „Wurfmaterial ist immer weit genug vom Wagen wegzuwerfen“. Es darf zudem nicht mit Wucht geworfen werden, um keine Zuschauer zu verletzen. Kamelle könnten also eine ernsthafte Gefahr für die Narren und Närrinnen werden? Ich weiß nicht. Sie und ich, wir wissen doch dass, ein Bonbon an den Kopp zu kriegen heutzutage nicht mehr das eigentlich Problem ist. Die größte Gefahr ist doch heute der Zucker!!

Aus den alten Wahlplakaten werden - Frisbees und Kreisel gemacht

Was mich geschmeidig zurück bringt zu den Süßigkeiten, die in München, nach dem wir vorher erwähnten, abgesagten Fasching nun übrig sind. Die wurden nämlich großzügig an gemeinnützige Vereine und soziale Einrichtungen verteilt. Es wäre doch sehr schade, hieß es von Matthias Stolz von der Faschingsgesellschaft Narrhalla, wenn die Süßigkeiten im Keller liegen und verschimmeln.

Im Sinne der Zweitverwertung, sollte ich, nachdem die Tränen der bei der Wahl abgeschmierten Politiker, noch nicht trocken sind, erwähnen, dass auch die Wahlplakate einer sinnvollen Zweitverwertung zukommen. Aus den alten Wahlplakaten werden - Frisbees und Kreisel gemacht.

Warum mir das jetzt einfällt? Ist doch klar!! Weil ich eine bahnbrechende Idee habe!! Was wäre denn, wenn man bei künftigen Karnevalszügen überhaupt keine Kamelle mehr werfen würde also keine ungesunden Lebensmittel und statt dessen aus Wahlplakaten recycelte Frisbees runter - und dann aber auch wieder rauf werfen würde??? Der janze Zoch wäre eine einzige sportliche Herausforderung? Man könnte eine Art Karnevals Marathon machen und Preise verteilen, wer es schafft, öfter mit dem Prinzenpaar ein Frisbee aus alten CDU oder SPD-Plakaten hin und her zu werfen. Großartige Idee, oder?

Ich befürchte nur, dass meine wirklich innovativen Ideen keinen großen Anklang finden werden, bei den doch sehr traditionellen Narren und Närrinnen. Die wollen Gefahr für Leib und Leben, hin oder her bestimmt lieber ihre Kamelle werfen. Aber wir sollten demütig in andere Karneval Regionen schauen. Im Rheinland bekommen im Zweifel mal ein kleines Sahnebonbon an die Birne geworfen. In Baden- Württemberg läuft das noch mal ganz anders. Denn da, gibt es die Tradition des Brotauswerfens. Aua… Helau und Alaaf.


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